Wir müssen Rohstoffe sparen – und deshalb die Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Das ist vereinfacht gesagt eine der wesentlichen Vorgaben der neuen EU-Initiative Clean Industrial Deal.
Besonders in gebrauchter IT-Hardware bleiben Rohstoffe bis heute millionenfach ungenutzt. Eine Chance für Unternehmen jeder Größenordnung.
Der Name der EU-Initiative ist neu, doch man sollte sich nicht täuschen lassen. Denn auch mit dem Clean Industrial Deal stehen Unternehmen in der Pflicht, ihre CO2-Emissionen weiter zu verringern. Das angepeilte Ziel geht allerdings über reinen Umweltschutz hinaus: Mit der Initiative soll die europäische Wirtschaft wettbewerbsfähiger und krisensicherer werden. Sprich, wirtschaftlich und politisch unabhängiger von internationalen Rohstoffhändlern, globalen Lieferketten und den Regierungen anderer Länder. Die Mittel dazu lauten Dekarbonisierung, Ressourceneffizienz und Kreislauffähigkeit.
Keine leichte Aufgabe, besonders im Bereich IT-Hardware. Denn ohne Zweifel wird der Einsatz von KI den millionenfachen Verbrauch an Servern, PCs, Laptops oder Tablets zukünftig in noch größere Höhen treiben. In diesen Geräten stecken tonnenweise Ressourcen. Die aber großenteils schon nach zwei bis drei Jahren brachliegen, wenn die Modelle durch leistungsfähigere Neuware ersetzt werden. Diesen bequemen Austausch zu durchbrechen und in ein Kreislaufmodell zu überführen, ist eine Herausforderung. Aber eine, die sich Unternehmen stellen müssen, wenn sie handlungsfähig bleiben wollen. Denn im Schlepptau des EU-Deals werden konkrete Maßnahmen zum Beschaffungswesen und Vergaberecht folgen, um die europäische Wirtschaft durch Dekarbonisierung und Materialkreisläufe zu unterstützen.
Herausforderung IT – viele Rohstoffe, kurze Nutzungsdauer
Erkennbar ist bereits, dass neben dem Kriterium „Made in Europe“ weitere Nachhaltigkeits- und Resilienzkriterien in das öffentliche und private Beschaffungswesen sowie in die Vergabe öffentlicher Aufträge integriert werden sollen. Darüber hinaus plant die EU, den Einkauf von Rohstoffen für eine bessere Verhandlungsposition zu bündeln und insbesondere schwer zu beschaffende Rohstoffe mehr zu recyceln. Bis 2030 soll fast ein Viertel aller Stoffe kreislauffähig sein.
Gerade bei IT-Geräten gestaltet sich das allerdings sehr aufwendig. Denn in der Regel besteht selbst ein Smartphone aus mehr als einem Dutzend verschiedener Metalle, darunter die sogenannten Seltenen Erden. Alle in kleinen bis winzigen Mengen, kaum voneinander zu trennen, und ein Großteil davon nur unter intransparenten oder zumindest klimaschädlichen Umständen zu beschaffen. Unter diesen Aspekten ist die kurze Nutzungsdauer der Geräte besonders schmerzhaft.
Refurbishing, Remarketing und Recycling
Mit dem Verkauf ihrer gebrauchten IT zur Wiederaufbereitung können Großkonzerne ebenso wie Mittelständler aktiv gegensteuern. Denn IT-Remarketing verlängert die Lebensdauer der Geräte deutlich, das Recycling der nicht verwertbaren Hardware-Komponenten fördert außerdem die Materialkreisläufe. Ein professioneller, zertifizierter Partner ist allerdings – zur eigenen unternehmerischen Sicherheit – unabdingbar, wenn man bedenkt, welche Arbeitsschritte zum IT-Refurbishing, Remarketing und Recycling gehören.
Eins der ersten und wichtigsten Kriterien im Refurbishing- und Remarketing-Prozess ist die Datensicherheit. Die gebrauchte Hardware muss absolut zugriffsicher zum Verwerter transportiert und dort DSGVO-konform vollständig gelöscht oder nicht löschbare Datenträger vernichtet werden. Das betrifft im Übrigen auch Drucker oder andere Hardware, bei der die integrierte Datenspeicherung nicht sofort offensichtlich ist.
Nach dem Löschen werden die Geräte technisch geprüft, gereinigt und defekte oder veraltete Komponenten ausgetauscht. Ist der Refurbisher von Microsoft autorisiert, wird zusätzlich eine Microsoft-Lizenz auf das Gerät aufgespielt. Danach entspricht die Hardware technisch fast einem Neuprodukt und kann in den Wiederverkauf gehen. Meist über Online-Plattformen mit entsprechender Versandlogistik im Hintergrund, aber auch in speziellen Stores mit geschultem Verkaufspersonal vor Ort.
Sind Geräte oder Komponenten für das IT-Remarketing nicht mehr geeignet, bietet sich im letzten Schritt ein zertifiziertes Recycling an. Dafür müssen alle Teile akribisch zerlegt, die enthaltenen Wertstoffe umweltschonend voneinander getrennt und fachgerecht für die Wiederverwertung aufbereitet werden.
Garantierte Sicherheit nur bei zertifizierten IT-Unternehmen
Die Komplexität dieser Prozesse bringt diverse Stolperfallen mit sich. Angefangen vom Datenschutz bei Transport und Löschvorgang über den Umweltschutz beim Refurbishing und Recycling bis zum Klimabeitrag durch das Remarketing. Eine durchgängige Transparenz zu allen verkauften Geräten, hundertprozentige Datensicherheit, gesetzeskonformes Recycling sowie fundierte Nachweise zu ihren CO2-Einsparungen bekommen Unternehmen deshalb nur bei zertifizierten IT-Anbietern.
Zum Beispiel bei AfB social & green IT. Einer von wenigen autorisierten Microsoft-Refurbishern in Deutschland. TÜV-geprüft und ISO-zertifiziert im Qualitätsmanagement (ISO 9001), Umweltmanagement (ISO 14001) sowie im Informationssicherheitsmanagement (ISO/IEC 27001), außerdem staatlich anerkannter Entsorgungsfachbetrieb. Seinen Partnerunternehmen stellt AfB wissenschaftlich fundierte Wirkungsurkunden über das Refurbishing aus, mit detaillierten Zahlen zu den abgegebenen Geräten, eingesparten CO2-Emissionen, Rohstoffen, Wasser, Energie und weiteren Fakten.
Damit liefert der IT-Dienstleister Konzernen, Großfirmen und mittelständischen Betrieben, die eine nachhaltige Lösung für ihre gebrauchte Hardware suchen, sämtliche Voraussetzungen. „Die Zusammenarbeit zwischen Siemens und AfB ist ein Gewinn für beide Unternehmen“, sagt auch Hanna Hennig, CIO von Siemens. „Wir haben einen verlässlichen, sozial engagierten Partner für unsere ausrangierte IT-Hardware gefunden, dessen Prozesse hinsichtlich Datensicherheit auf höchstem Niveau sind. Wir übernehmen Verantwortung für die Umwelt durch Abfallreduzierung und Recycling. Durch die Partnerschaft erhalten Menschen mit Beeinträchtigung eine sinnvolle und nachhaltige Beschäftigung bei AfB.“ Die Partnerschaft zwischen Siemens und AfB besteht seit über zehn Jahren.
Doppelte Nachhaltigkeit
Warum Unternehmen wie Siemens durch eine Partnerschaft mit AfB gleich doppelt profitieren, erschließt sich aber erst auf den zweiten Blick: Die AfB gGmbH ist ein Inklusionsunternehmen. Das heißt, sie agiert frei am Markt, während ihre Belegschaft knapp zur Hälfte aus Menschen mit Behinderungen besteht. AfB-Partner sammeln im Bereich Nachhaltige Beschaffung sowohl Pluspunkte in Bezug auf Umwelt und Klima als auch für ihre soziale Nachhaltigkeit. Als erster Refurbisher überhaupt hat AfB diese soziale Wirkung extern untersuchen und wissenschaftlich bestätigen lassen. Die Effekte der Inklusion werden den Partnerunternehmen ebenfalls in ihren individuell ausgestellten Wirkungsurkunden nachgewiesen.
(cm / AfB Group)