Die Retail-Beratung Momentum Commerce meldet einen dramatischen Rückgang bei Amazons Prime Day, aber Amazon widerspricht den Zahlen.
Einem Bericht der Retail-Beratung Momentum Commerce zufolge sind die Umsätze am ersten Tag der viertägigen Shopping-Veranstaltung um 41 Prozent gegenüber dem Auftakttag des letztjährigen zweitägigen Events eingebrochen. So berichten es aktuell einige internationale Medien.
Längere Event-Dauer als mögliche Ursache
John Shea, Gründer und CEO von Momentum Commerce, führt den Rückgang auf ein verändertes Kaufverhalten der Verbraucher zurück. Diese würden ihre Waren zwar in den Warenkorb legen, aber mit dem Kauf zögern, in der Hoffnung auf noch bessere Deals in den verbleibenden Tagen.
“Das kürzere Event im letzten Jahr hat die Käufer dazu gedrängt, schnell zur Kasse zu gehen, um die Rabatte nicht zu verpassen”, so Shea gegenüber Bloomberg. Die Verlängerung des Prime Day auf vier Tage könnte somit paradoxerweise zu einem langsameren Start geführt haben.
Amazon dementiert die Zahlen
Ein Amazon-Sprecher widersprach den Angaben von Momentum Commerce gegenüber dem Online-Medium PYMNTS deutlich: “Typisch für Aussagen von Drittberatern, die keinen Zugang zu den tatsächlichen Daten haben, sind diese Zahlen höchst ungenau.”
Amazon-Vizepräsident Jamil Ghani zeigte sich in einem Bloomberg-Interview zufrieden mit der Resonanz der Verbraucher und betonte, dass es noch “sehr früh” sei, um finale Bewertungen abzugeben. Die Verlängerung des Prime Day sei eine Reaktion auf den Wunsch der Kunden nach mehr Zeit zum Entdecken der Angebote.
Widersprüchliche Marktdaten
Während Momentum Commerce einen Rückgang vermeldet, zeigen andere Datenquellen laut PYMNTS ein anderes Bild. Adobe berichtet, dass der Prime Day-Auftakt die E-Commerce-Ausgaben des Thanksgiving 2024 in Höhe von 6,1 Milliarden US-Dollar übertroffen habe. Zudem seien 50,2 Prozent der Käufe über mobile Geräte abgewickelt worden, und die “Buy now, pay later”-Bestellungen hätten um 13,6 Prozent zugelegt.
Markttest für Konsumverhalten
Amazon bewirbt das diesjährige Event mit mehr Angeboten über 50 Prozent Rabatt als im Vorjahr. Momentum Commerce, das für seine Kunden rund 7 Milliarden US-Dollar jährlich über Amazon generiert, beobachtet die Entwicklung genau – schließlich hängt ein Teil der Prime Day-Erfolge von den Marken ab, die das Unternehmen auf der Plattform betreut. Aber ob die Umsatzzahlen des ersten Tags des Prime Days stimmen, ist fraglich.