Thought Leadership
Tesla trennt sich überraschend von einem seiner wichtigsten Führungskräfte: Omead Afshar, bisher verantwortlich für das operative Geschäft in Nordamerika und Europa, wurde kurz vor Quartalsende entlassen.
Die Entscheidung fällt in eine Phase wirtschaftlicher Herausforderungen für den Elektroautobauer. Die Verkaufszahlen in Europa sinken bereits seit fünf Monaten in Folge. Auch global wird ein deutlicher Rückgang erwartet.
Rückläufige Verkaufszahlen belasten das Unternehmen
Die Marktentwicklung gibt Anlass zur Sorge: Laut Einschätzungen von Börsenanalysten dürften die Auslieferungen im zweiten Quartal 2025 weltweit um mindestens zehn Prozent einbrechen. Prognostiziert wird ein Rückgang auf etwa 392.800 Fahrzeuge – deutlich weniger als die 443.956 Einheiten im Vorjahreszeitraum. Auch die Tesla-Aktie steht unter Druck und hat seit Jahresbeginn rund 19 Prozent an Wert verloren.
Omead Afshar: Aufstieg und Fall eines Top-Managers
Afshar war seit 2017 bei Tesla und galt als enger Vertrauter von Elon Musk. Im Oktober 2024 war er zum Vizepräsidenten aufgestiegen und verantwortete seither die Geschäfte in zwei der wichtigsten Absatzmärkte. Berichten zufolge leitete er ein Team aus mehreren hochrangigen Mitarbeitenden und hatte direkten Zugang zur Unternehmensspitze.
Politische Kontroversen und strategische Neuausrichtung
Neben wirtschaftlichen Schwierigkeiten sorgt auch das öffentliche Auftreten von Elon Musk für Unruhe. Besonders seine politische Positionierung – darunter finanzielle Unterstützung für Donald Trump – hat Teslas Ruf in Teilen der Öffentlichkeit beschädigt. Das Verhältnis zu Trump kühlte zuletzt deutlich ab, was laut Medienberichten auch potenzielle staatliche Aufträge für Tesla und SpaceX gefährden könnte.
Fokus auf autonome Mobilität statt neue Modelle
Anstatt mit neuen Elektroauto-Modellen gegenzusteuern, setzt Musk aktuell auf langfristige Visionen: Robotaxis und Künstliche Intelligenz. Erst kürzlich meldete Tesla die erste vollständig autonome Auslieferung eines Model Y – von der Fabrik direkt zum Kunden.
Trotz dieser Entwicklungen bleibt der Löwenanteil des Umsatzes aber weiterhin bei klassischen Produkten wie Elektrofahrzeugen, Batterien und Ladediensten.
Der Abgang von Omead Afshar markiert einen weiteren Wendepunkt in einer Phase voller Unsicherheiten für Tesla. Ob die technologische Neuausrichtung die anhaltenden Absatzprobleme kompensieren kann, bleibt abzuwarten.
