EU-Beschwerde: Voice wirft Broadcom Wettbewerbsverstöße vor

Der deutsche IT-Anwenderverband Voice hat eine Wettbewerbsbeschwerde gegen den US-Konzern Broadcom bei der EU-Kommission eingereicht. Im Fokus steht die umstrittene Geschäftspolitik nach der milliardenschweren Übernahme von VMware.

Die Ende 2023 für 69 Milliarden Dollar übernommene Firma VMware ist bekannterweise Marktführer bei Virtualisierungssoftware, mit der Unternehmen ihre Hardware effizienter nutzen können. Nach Auffassung des in Berlin ansässigen Verbandes Voice missbraucht Broadcom nun seine dominante Marktposition in diesem Segment.

Der Verband wirft dem US-Konzern vor, durch neue Produktbündel und die Umstellung von Einmallizenzen auf Abonnementmodelle massive Preiserhöhungen durchzusetzen. Betroffene Unternehmen berichten von Preissteigerungen um mehrere hundert Prozent.

Kritisierte Bündelungsstrategie

Voice kritisiert insbesondere die neue Praxis, bisher einzeln erhältliche Produkte nur noch in Paketen anzubieten. Kunden müssen nun komplette Produktbündel erwerben, auch wenn sie nur Teile davon benötigen. Zudem richtet sich die Preisgestaltung am höchsten Bedarf aus: Wer beispielsweise mehr Server- als Speicher-Virtualisierung benötigt, muss dennoch für beide die gleiche Lizenzanzahl bezahlen.

„Broadcom nutzt die Abhängigkeit seiner Kunden von den VMware-Produkten in höchst bedenklicher Weise aus“, so Voice-Geschäftsführer Robin Kaufmann. Vorherige Versuche eines direkten Dialogs mit dem Unternehmen seien erfolglos geblieben.

Broadcom weist Vorwürfe zurück

Der beschuldigte US-Konzern widerspricht den Anschuldigungen entschieden und kündigt an, die Vorwürfe anzufechten. Laut Broadcom würden die gemeinsamen Lösungen mit VMware „mehr Auswahl und Mehrwert“ bieten und Unternehmen helfen, „ihre komplexesten technologischen Herausforderungen zu bewältigen“.