Zadara: Storage-Service spart Cloud-Datentransfer-Kosten

Zadara versucht mit seinen Managed-Storage-Services (STaaS) gleich mehrere wunde Punkte der Enterprise-Storage auf einmal zu eliminieren: hohe Investitionen, hoher Management- und Skalierungsaufwand und fehlende Flexibilität. Auch die Cloud hat ihren Platz in der Offerte.

Storage gehört zu den sensiblen Themen in der Unternehmens-IT: Die Kosten physischer Speichersilos wachsen vielen Firmen über den Kopf. Cloud-Storage bietet sich zwar als Alternative an, doch gibt es Zweifel an der Sicherheit und an den Kostenmodellen. Denn das Zurückholen der Daten aus der Public-Cloud ist mit erheblichen Ausstiegskosten (egress) verknüpft und bei großen Datenmengen mitnichten eine Sache von ein paar Minuten. Zudem fehlt den auf den ersten Blick billigen Standard-Storage-Angeboten der Hyperscaler häufig das Plus an essentiellen Funktionen, deren Zubuchung sich dann kostensteigernd niederschlägt.

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Der Aufbau des mandantenfähigen Managed-Storage-Service von Zadara (Grafik: Zadara).Der Aufbau des mandantenfähigen Managed-Storage-Service von Zadara (Grafik: Zadara).

Die Vorteile der Welten On-Premise, Kolokation und Public-Cloud möchte das 2011 gegründete israelisch-amerikanische Unternehmen Zadara mit seinem Managed-Storage-Service verbinden. Weltweit nutzen ihn inzwischen laut Oksana Braune, Sales Director Central and Eastern Europe, rund 300 Storage Clouds. Da viele Zadara Clouds von Service-Providern betrieben werden, sind es einige Tausende Kunden, die Zadara Cloud Storage-Plattform weltweit verwenden.

Deutschland setzt auf On-Premises-Storage und Hybrid Cloud

Oksana Braune, Zadara: »Wir bieten Kunden die Flexibilität und die Kostenmodelle einer Cloud mit der Sicherheit, Kontrolle und Funktionsvielfalt von On-Premises-Storage« (Bild: Zadara).Oksana Braune, Zadara: »Wir bieten Kunden die Flexibilität und die Kostenmodelle einer Cloud mit der Sicherheit, Kontrolle und Funktionsvielfalt von On-Premises-Storage« (Bild: Zadara). Wichtigster europäischer Markt ist Großbritannien. Gesamteuropa trägt rund ein Viertel zu den Zadara-Umsätzen bei. Die Marktkapitalisierung liegt insgesamt derzeit bei rund 50 Millionen Dollar. Die in Privatbesitz befindliche Firma hat erst im vergangenen Jahr 25 Millionen Dollar frisches Kapital eingeworben. Sie möchte in diesem Jahr profitabel werden und wächst jährlich um rund 20 Prozent.

In Deutschland, gut für etwa zehn Prozent der europäischen Umsätze verantwortlich, arbeitet rund eine Hälfte der Zadara-Anwender mit On-Premises- oder einer hybriden Lösung. Braune: »Der Public-Cloud-Bereich ist in anderen Ländern größer, Deutschland ist da traditionell eher konservativ.« Zu den Kunden gehören beispielsweise BMW Car IT, das Marktforschungsunternehmen GfK oder der Bildentwickler Kodak-Alaris aus Stuttgart. Hierzulande beschäftigt Zadara vier Mitarbeiter und plant, noch in diesem Jahr eine rechtlich selbständige deutsche Tochtergesellschaft zu gründen.

Der Service unterstützt File-, Block- und Object Storage, NFS v4 und SMB sowie alle denkbaren Storage-Betriebsvarianten, die parallel genutzt werden können: On-Premises, in Kolokation, über Hyperscaler und über Channel-Partner. Zu denen gehören in Deutschland Consalco aus Erding bei München und die Wiesbadener MTI. Dazu kommen zwei Service Provider: Spirit/21 aus Böblingen und INS Systems aus Oberursel bei Frankfurt/Main, die Zadara als White-Label-Angebot unter eigenem Namen im Programm haben.

Enge Kooperation mit den Hyperscalern

Zadara kooperiert mit den Hyperscalern AWS, Google, Microsoft Azure und Oracle Cloud. Amazon war der erste Hyperscaler, für den Zadara den Enterprise Storage-as-a-Service zur Verfügung gestellt hat. Die Verzahnung der Technologien ist hier am weitesten vorangeschritten, weshalb bei AWS viele Zadara-Funktionen bereits vollständig automatisiert sind, beispielsweise Backup zu AWS S3. Zadara ist auch im Amazon Marketplace erhältlich.

Mit AWS existiert heute zudem eine enge Vertriebskooperation: Kunden, die dort Rechenleistung mieten, bekommen automatisch den Zadara-Storage-Service angeboten. Im Kolokationsbereich arbeitet man in den USA und Europa vor allem mit Equinix zusammen: In rund 50 Equinix-Rechenzentren weltweit ist Zadara vertreten. Zwischen On-Premises-, Kolokations- und Public-Cloud-Standorten sollen Kunden ihre Daten nahtlos verlagern können.

Die starke Präsenz bei Equinix hat den Vorteil, dass Kunden keine Daten-Egress-Kosten entstehen, wenn sie Daten in einer Hybrid-Cloud speichern, deren öffentlicher Teil eine VMware Cloud bei AWS ist. Denn AWS schickt im Fall einer Datenauslagerung aus dem Zadara-Bereich des Kunden in der Vmware-Cloud die Daten über eine Zadara-Direktverbindung an Zadaras Kolokations-Site bei Equinix, die sich auf demselben Grundstück befindet, und erst dann an die On-Premises-DV des Endkunden. Mit dem Service können Anwender zudem die festgelegten Storage-Mengen der Standard-VM-Varianten des Hyperscalers erweitern. Einen vergleichbaren Vmware Cloud on AWS-zertifizierten Service haben nicht viele Marktbegleiter im Programm, einer davon ist NetApp.

Storage-Management wird mit Zadara unsichtbar

Zadara bietet viele für Unternehmen wichtige Funktionen an: Mandantenfähigkeit durch dedizierte Storage in sogenannten Virtual Private Storage Arrays, die auf einer patentierten Technologie basieren, Verschlüsselung transportierter und ruhender Daten mit Schlüsselmanagement durch den Kunden, Files und Volumes bis 250 TByte, HDDs oder All-Flash-Speicher mit Deduplizierung sowie SSD-Cache, Hochverfügbarkeit über mehrere Verfügbarkeitszonen hinweg, Remote-Mirroring, Cluster- und Multicloud-Support, letzteres derzeit nur zwischen AWS und Azure. Damit können Applikationen auf AWS und Azure Daten gemeinsam nutzen, auch wenn sie anderswo liegen.

Zudem können Kunden kostenpflichtige Applikationen von Zadara selbst oder aber Drittunternehmen hinzubuchen. Gelistet sind im Moment McAfee Antivirus, Veeam als Backup-/Recovery-Lösung auf S3-Storage, das verteilte Filesystem LucidLink, mit dem man große Dateien bearbeiten kann, ohne sie vollständig aus der Cloud laden zu müssen, und die Remote-Office-Lösung SteelFusion von Riverbed. Cloud-Migration offeriert Zadara selbst als Zusatzservice. Ein Analytics-Partner wird aktuell noch gesucht. Zusatzservices berechnen sich nach Kapazität, Backup auf S3 beispielsweise mit zwei US-Cent/GByte Listenpreis.

Auch mit Docker existiert eine Kooperation. Kubernetes-gemanagte Docker-Container lassen sich bisher allerdings nur auf acht virtuellen CPUs einrichten – in Zukunft sollen das deutlich mehr werden. Der Container-Service schlägt mit maximal 1,20 US-Dollar Listenpreis pro Stunde zu Buche. Andere Erweiterungen, die Zadara sich vorgenommen hat, sind das Angebot einer Edge-IoT-Lösung für kleine Lokationen, die mit einem großen Datentopf regelmäßig synchronisiert wird, und automatisierte Tiering-Funktionen.

Zadara verspricht bis zu zwei Drittel weniger Storage-Kosten

Alles wird über eine zentrale Benutzerschnittstelle bereitgestellt, wobei Kunden die Funktionen, den Anteil der diversen Storage-Klassen und die nötigen Ein-/Ausgabe-Appliances im Stundentakt skalieren können und entsprechend nach Nutzung abrechnen. Es gibt Verträge über 6, 12, 24, 48, 36 und 60 Monate. Die Vertragslänge beeinflusst den Preis ebenfalls.

Bei On-Premises-Installationen bekommt der Kunde die gewünschte Menge an Controllern (Preisspanne: 0,48 bis 8,99 Euro/h). Sie haben 2 bis 24 aktuelle Intel-Prozessoren und basieren auf Intel- oder Supermicro-Servern. Wie viel Storage in welcher Form (HDD, SSD, Flash Cache) nötig ist, wird anfangs im Gespräch mit dem Kunden für drei Monate prognostiziert und physisch dort installiert, anschließend wird der Bedarf in zweiwöchentlichen Kundengesprächen abgeklopft und dann physisch bereitgestellt. Die physische Bereitstellung ist kostenlos, zu Buche schlägt nur die tatsächliche Nutzung. Welche Gesamtkosten entstehen hängt von der Nutzung ab.

Für den Kunden soll sich der Umstieg laut Zadara längerfristig allerdings durch erhebliche Gesamtkosteneinsparungen gegenüber anderen üblichen Bereitstellungsmodellen auszahlen. Das Unternehmen spricht hier von etwa 40 Prozent Vorteil in Relation zu Public-Cloud-Services und bis zu zwei Dritteln im Vergleich mit Leasing- oder reinen Investmodellen.

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