Lucidlink Filespaces: Dateisystem verbindet Cloud- & On-Premises

Update: Das US-Startup Lucidlink tritt an, um die Speicherwelt wieder zu vereinen. Das heißt, die Zusammenführung von On-Premise- und Cloud-Storage. Speziell bei großen Datenmengen stehen meist Latenzen einem effizienten Dateizugriff im Wege. Mit dem neuen cloud-natives Dateisystem »Filespaces« werden S3-Speicher zu einer weiteren Ebene der lokalen Storage-Struktur und sollen so auch hohe Workloads unterstützen.

Lucidlink Filespaces-Architektur (Grafik: Lucidlink)Lucidlink Filespaces-ArchitekturLucidLink bringt mit Filespaces einen neuen Cloud-File-Service auf den Markt und adressiert damit verteilte Workloads mit Fernzugriff auf Datenvolumen bis in den PByte-Bereich. Dabei handelt es sich um ein cloud-nativen Dateisystem, dass jeden beliebigen Object-Speicher unterstützen soll. Ziel ist die Reduzierung des Datenverkehrs zwischen Anwendungen und dem Cloud-Speicher, um Latenzen zu verringern und die Bereitstellung von Daten zu beschleunigen. Lucidlink verspricht einen schnelleren und effizienteren Dateizugriff durch eine Art On-Demand-Streaming. Filespaces soll dabei mit jeder Cloud, beliebigen lokalen Speichersystemen sowie Betriebssystemen (Linux, MacOS, Windows) zusammenarbeiten.

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»Der On-Premise- vs. Cloud Storage sind bisher zwei unabhängige und entkoppelte Angebote«, erklärt George Dochev, Mitbegründer und CTO von Lucidlink. »Die nahtlose Umwandlung eines beliebigen S3-Speichers in eine weitere Ebene des lokalen Speichers ermöglicht es Unternehmen, Cloud-Umgebungen für hochleistungsfähige Daten-Workloads zu nutzen.«

High-Performance Dateizugriff mit Filespaces

Filespaces bietet eine Dateischnittstelle zu Object-Storage-Systemen. Durch das Streamen der Daten müssen diese nicht heruntergeladen und synchronisiert werden. Sowohl Nutzer als auch Anwendungen können sich mit demselben Namespace verbinden und diesen so verwenden, als wäre er ein lokales Shared-Volume. Server und Anwendungen haben laut Hersteller sofortigen Zugriff auf große Datenmengen, auch über längere Entfernungen hinweg, ohne lokale Speicher zu verbrauchen.

Eine End-to-End-Dateiverschlüsselung soll für ausreichend Sicherheit sorgen. Kunden behalten mit einem eigenen Verschlüsselungs-Key die volle Kontrolle über ihre Dateien. Weder Lucidlink noch ein Cloud- oder Storage-Anbieter können auf die Daten zugreifen.

Laut Randy Kern, Senior Strategist und Analyst bei der Evaluator Group, erhalten Unternehmen mit Lucidlink neue Möglichkeiten in der Speicherskalierung und könnten damit auch ihre Storage-Kosten reduzieren: »Die Vorteile können für Kunden erheblich sein, wenn es darum geht, bestehenden und neuen Anwendungen zu ermöglichen, transparent mit Objektspeichern zu arbeiten. Dies hebt bisherige Einschränkungen von Speicherarchitektur auf.«

»Da immer mehr Unternehmen einen Cloud-Ansatz bzw. einen zunehmend verteilten Ansatz für Workloads verfolgen, war uns klar, dass es das Problem des Dateizugriffs über große Entfernung zu lösen gilt«, ergänzt Peter Thompson, Mitbegründer und CEO von Lucidlink. »Alte Protokolle, die für LAN-Umgebungen entwickelt wurden, funktionieren in einer Welt mit hoher Latenz einfach nicht gut. Lucidlink Filespaces ist ein speziell für das Internet entwickeltes Dateisystem.«

Funktionsweise von Filespaces

Siegfried Betke, neuer Regional Sales Manager bei Lucidlink (Bild: speicherguide.de)Siegfried Betke, neuer Regional Sales Manager bei Lucidlink»Ein Filespace ist einfach ausgedrückt ein Laufwerksbuchstabe der seine Daten auf S3 ablegt«, erklärt Siegfried Betke, Regional Sales Director bei Lucidlink. »Das Ganze natürlich als Serverless-Applikation. Der Client greift immer direkt auf die Daten zu. Für den Client gilt es jeweils einen Filespace anzulegen der auf S3 Speicher zugreift. Entweder in der Cloud oder OnPrem.«

Diesen Filespace sieht der Anwender dann als Laufwerk in seinem Rechner (Mac, Linux, Windows) und kann es als ganz normales Laufwerk nutzen. Schreiben Applikationen, Datenbanken oder Backup-Programme Daten auf das Laufwerk, landen diese ohne Zwischenspeichern in der Cloud auf S3. »Das ist die einzige Quelle-of-Truth«, wie Betke es nennt. »Wenn der Nutzer diese Daten teilen möchte, muss er nur die Client-Credentials weitergeben – mit der entsprechenden Berechtigung.«

Ein Kollege könnte nun an den Daten, wie zum Beispiel einer Textdatei, arbeiten, als wenn diese lokal auf der Platte gespeichert wären. Und dies auch außerhalb des WANs und von überall in der Welt zu nahezu lokaler Geschwindigkeit. Eine neue Synchronisierung sei nicht notwendig, denn es gibt nur eine Datei und die liegt auf S3.

»Es lässt sich auch eine virtuelle Maschine (VM) darauf speichern und auch von dort starten«, sagt Betke. »Nehmen wir eine VM, deren Daten physisch bei AWS in Frankfurt auf S3 liegen und einen Client der bei Hetzner in Nürnberg läuft: Startet der Client die VM, sehen wir Performance-Werte wie von einem lokalen SAN und nach zwei Minuten ist die VM gestartet. Der Nutzer arbeitet mit Daten, als ob sie aus dem lokalen SAN kommen, obwohl sie 150 Kilometer entfernt auf S3 liegen.« Durch Kompression und ein eigenes Layout werde nur der benötigte Teil der Daten über die Leitung geschickt.

Preise und Vertrieb von Lucidlink

Die Kosten für den Lucidlink-Service berechnen sich nur für die verwalteten Daten. Laut Webseite liegt der Preis bei monatlich 25 US-Dollar für den Einsatz mit einem beliebigen Storage-Anbieter, zuzüglich 0,02 US-Dollar pro Gibibyte. Dabei sind das Storage-Volumen, die Dateianzahl und Filespaces unlimitiert. Zudem ist für den On-Premise-Einsatz ein Programm für Cloud-Service-Provider (CSP) und Managed-Service-Provider (MSP) vorgesehen.

»Im Regelfall bringt der Kunde seine eigenen S3-Credentials mit, die er bei seinem S3-Cloud-Provider abrechnet«, erklärt Betke, Regional Sales Director bei Lucidlink. »Zielgruppe und Projekte liegen irgendwo zwischen OEM, MSP für beispielsweise Backup und Industriekunden.«

Hier sehen wir vorerst auch die Zukunft des Unternehmens. So sinnvoll es erscheint, Cloud- und On-Premise-Speicher nahtlos miteinander zu verbinden, vor allem deutschen IT-Entscheidern fällt es traditionell schwer, einer noch neuen Technologie – von einer ebenfalls noch unbekannten Firma – wertvolle Unternehmensdaten anzuvertrauen. Da spricht viel für eine getestete Lösung.

Für alle, die den Filespace selbst ausprobieren möchten, stellt Lucidlink übrigens 30 GByte zeitlich begrenzt für Testzwecke zur Verfügung. Ab wann und in welcher Form Filespaces hierzulande erhältlich sein wird, muss sich noch zeigen. Für Deutschland hat Lucidlink neben Betke mit Christian Hagen, Director of Sales EMEA, noch einen zweiten Bekannten angeheuert. Beide kennen wir unter anderem von ihrem langjährigen Engagement bei Datacore.

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