Hybrid-Cloud: Deutsche Unternehmen wollen nichts überstürzen

Im internationalen Vergleich waren Firmen in Deutschland gut auf die Verlagerung der Arbeit ins Home-Office vorbereitet, gehen aber bei der Modernisierung ihrer Rechenzentrums-Infrastrukturen behutsamer vor. Dennoch geht die Entwicklung dem Nutanix Enterprise Cloud Index 2020 zufolge auch hierzulande in Richtung Hybrid-Cloud.

Kostenvorteile, Sicherheit, Datenschutz und Compliance sind für Firmen die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Infrastrukturvariante (Grafik: Nutanix).Kostenvorteile, Sicherheit, Datenschutz und Compliance sind für Firmen die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Infrastrukturvariante (Grafik: Nutanix).»Deutsche Unternehmen denken in längeren Zeiträumen und folgen weniger kurzfristigen Trends«, stellt Peter Goldbrunner, Vice President Sales und Country Manager Deutschland und Österreich bei Nutanix, fest. »Sobald sich aber ein Trend durchsetzt und seine strategische Bedeutung unter Beweis stellt, verfolgen sie diese Entwicklung konsequent. Das zeigt sich gerade im Vergleich zur Situation in anderen Ländern und Regionen«, berichtet der Manager mit Bezug auf den Enterprise Cloud Index 2020.

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Die Studie hat das Marktforschungs-Unternehmen Vanson Bourne im Auftrag von Nutanix bereits das dritte Mal durchgeführt. Für sie wurden weltweit 3.400 IT-Entscheider befragt, darunter 100 in Deutschland. Im Mittelpunkt stand, wo Firmen ihre Geschäftsanwendungen heute betreiben, wo sie das künftig vorhaben, welche Probleme sie bei der Implementierung und Bereitstellung von Cloud-Umgebungen sehen und welchen Stellenwert Cloud-Initiativen im Vergleich zu anderen IT-Projekten haben.

Deutsche Firmen überraschend gut auf Home-Office vorbereitet

Ein, angesichts der Diskussionen der vergangenen Monate um das Recht auf Home-Office bzw. die Pflicht, Home-Office zu ermöglichen, etwas überraschendes Ergebnis ist, dass vor der Pandemie weltweit 27 Prozent der Unternehmen keine Mitarbeiter im Home-Office beschäftigten, in Deutschland dagegen nur zehn Prozent. Erfreulich: Hierzulande hatten zu Beginn der Pandemie 22 Prozent der Unternehmen bereits alle für die Telearbeit notwendigen Tools im Einsatz.

Peter Goldbrunner, NutanixPeter Goldbrunner, NutanixWeltweit sowie im Durchschnitt aller Länder der Region EMEA waren nur acht Prozent der Unternehmen entsprechend vorbereitet. Die Zahlen interpretiert Goldbrunner folgendermaßen: »Offenbar wurde die strategische Bedeutung hierzulande früher erkannt und wurden die dafür erforderlichen Werkzeuge und Technologien als ausgereift angesehen«, meint Goldbrunner. »Gleichzeitig waren und sind hier die erforderlichen Kenntnisse vorhanden.«

Nur 5 Prozent planen zusätzliche Anwendungen in klassischen RZs

Der Dreiklang aus erkannter strategischer Bedeutung, dem Angebot ausgereifter Lösungen und Technologien und schließlich dem Vorhandensein von Kenntnissen und Kompetenzen war beim Aspekt Remote-Arbeit also ein Garant für die schnelle Umsetzung. Allerdings dauert es immer eine gewisse Zeit, bis in allen drei Bereichen die offenbar doch recht hohen Erwartungen der Verantwortlichen in Deutschland erfüllt sind. Ins kalte Wasser springen wollen nur wenige von ihnen. Das zeigt sich in der aktuellen Ausgabe des Nutanix Enterprise Cloud Index bei den Antworten zum Umgang mit dem Bereich Cloud.

Trend geht zu Hybrid-Cloud

Fast zwei Drittel der Befragten führen 2021 mehr Anwendungen in Private- und Public-Clouds aus als im Vorjahr (Grafik: Nutanix).Fast zwei Drittel der Befragten führen 2021 mehr Anwendungen in Private- und Public-Clouds aus als im Vorjahr (Grafik: Nutanix).Über ein Viertel (27 Prozent) der hierzulande befragten IT-Entscheider gaben an, dass durch die Pandemie keine zusätzlichen Cloud-Investitionen erforderlich wurden. In der Region EMEA insgesamt waren es nur 12 Prozent, weltweit sogar nur 10 Prozent. Weltweit sehen 87 Prozent der befragten die Hybrid-Cloud als das ideale Betriebsmodell, in Deutschland sind es nur 75 Prozent der IT-Entscheider. Andererseits wollen 2021 nur fünf Prozent der deutschen Unternehmen zusätzliche Anwendungen in Rechenzentren mit klassischer 3-Tier-Architektur betreiben. Dieser Wert liegt deutlich unter dem als der für die Region EMEA insgesamt (16 Prozent) und den weltweit ermittelten Werten (15 Prozent).

Das ist umso bemerkenswerter, als in Deutschland die Mehrheit der Unternehmen (52 Prozent) immer noch eine »gemischte Infrastruktur« betreibt, also ein nicht integriertes Nebeneinander aus eigenem Rechenzentrum mit klassischer Architektur, Bereichen in einer Private-Cloud und verschiedenen Public-Cloud-Angeboten. Das wird sich der Nutanix-Umfrage zufolge in den kommenden Jahren aber deutlich ändern. Der Anteil traditioneller 3-Tier-Rechenzentren geht demnach in Deutschland bis 2025 von aktuell 17 auf dann vier Prozent zurück. Der Umfang des Rückgangs liegt in etwa im weltweiten Mittel.

In Deutschland ist aber vor allem die gemischte Infrastruktur auf dem Rückzug. Deren Anteil schrumpft den Befragten zufolge bis 2025 um 18 Prozent auf 34 Prozent. Weltweit geht er hingegen nur um acht Prozent zurück. Allerdings liegt der globale Durchschnittswert (26 Prozent) aktuell nur bei der Hälfte des Wertes für Deutschland. Der Anteil der Hybrid-Cloud am Infrastrukturmix steigt nach Aussage der Befragten in Deutschland bis 2025 um 17 Prozent auf dann 36 Prozent. Hier liegt der Wert deutlich unter dem weltweit in fünf Jahren prognostizierten Anteil von 49 Prozent.

Deutsche Firmen wollen wissen, was sie tun

69 Prozent der Firmen, die sich für Hybrid-Cloud entschieden haben, setzen als Grundlage eine Hyperkonvergente Infrastruktur (HCI) ein (Grafik: Nutanix).69 Prozent der Firmen, die sich für Hybrid-Cloud entschieden haben, setzen als Grundlage eine Hyperkonvergente Infrastruktur (HCI) ein (Grafik: Nutanix).Darüber, was die Vorteile einer Hybrid-Cloud sind, sind sich deutsche Entscheider im Großen und Ganzen mit ihren internationalen Kollegen einig. Auch Bedenken in den Bereichen Sicherheit und Compliance sind deutschen Unternehmen in etwa genauso wichtig wie Firmen in anderen Ländern in Europa. Dass die Entwicklung langsamer stattfindet, liegt vor allem daran, dass Unternehmen in Deutschland bezweifeln, ob sie die künftige Infrastruktur mit den aktuell vorhandenen IT-Kompetenzen betreiben können. Hierzulande war dieser Aspekt für elf Prozent der Befragten die zentrale Frage, in der Region EMEA insgesamt und auch weltweit sind es jeweils nur fünf Prozent. Das bestätigt Ergebnisse einer ähnlichen Befragung von Nutanix aus dem Vorjahr. Damals gaben speziell mit Bezug auf die Hybrid-Cloud 62 Prozent der Befragten aus Deutschland an, dass für sie unzureichende Kenntnisse beim Betrieb von On-Premises- und Cloud-Umgebungen ein wesentliches Hindernis sind. Weltweit und europaweit waren es auch da mit jeweils 50 Prozent deutlich weniger.

»Angesichts des IT-Fachkräftemangels in Deutschland dürfte somit ein Schwerpunkt für die Unternehmen in den kommenden Jahren darin liegen, das fehlende Wissen schnellstmöglich zu erwerben und sich mit Technologien und Lösungen vertraut zu machen, mit deren Hilfe sich echte hybride Umgebungen managen lassen«, empfiehlt Nutanix-Manager Goldbrunner. Die vollständige dritte Ausgabe des Enterprise Cloud Index steht nach einer Registrierung auf der Website von Nutanix zum Download bereit.

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