Energieverbrauch SSDs: Höher als gedacht?

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Auf der Cloud Expo erklärte ein Festplattenhersteller, dass SSDs gar nicht so energie- und stromsparend sind. Eines der Argumente war unter anderem, unter Volllast benötigen SSDs nicht gerade wenig Strom und daher sei der Unterschied zu HDDs gar nicht so groß sei. Ist dem so? Wie sind Ihre Erfahrungen?

Leserfrage: Auf der Cloud Expo erklärte ein Festplattenhersteller, dass SSDs gar nicht so energie- und stromsparend sind. Eines der Argumente war unter anderem, unter Volllast benötigen SSDs nicht gerade wenig Strom und daher sei der Unterschied zu HDDs gar nicht so groß sei. Ist dem so? Wie sind Ihre Erfahrungen?

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Antwort Doc Storage:

Wir wollen erst einmal die harten Fakten sprechen lassen und müssen zugeben – jawoll, der Festplattenhersteller hat gar nicht mal so Unrecht. Moderne 2,5-Zöller mit Magnetscheiben verbrauchen im Test zwischen 1,8 und 2,5 Watt, SSDs zwischen 1,5 und 2,8 Watt. Beide bewegen sich also in einem ähnlichen Bereich. Nun sind »gar nicht so« und »nicht gerade wenig« keine exakten Begriffe, aber ich gehe mal davon aus, dass der Vortragende damit sagen wollte, dass SSDs in der doch sehr einkaufslastigen Vollkostenrechnung gar nicht so gut gegen Festplatten abschneiden wie immer behauptet. Das mag sein, wenn man lediglich Kapazität, Anzahl, Leistungsaufnahme und Wärmeabgabe vergleicht.

Und jetzt kommt die »Abers«, die der Festplattenmensch wahrscheinlich weggelassen hat. • Aber 1: Die SSDs lassen sich annähernd verzögerungslos in einen energiesparenden Modus versetzen, sobald auf ihnen keine Aktivität stattfindet, und sind aus diesem Modus ebenso verzögerungsfrei zurückzuholen. Ein Kunststückchen, welches man mit HDDs nur mit Hilfe von Siegfried und Roy fertigbringt. • Aber 2: Die Verbrauchswerte von Festplatten und SSDs wurden jeweils unter Teil- und Volllast gemessen. Niemand von der Festplattenfraktion sagt allerdings (natürlich nicht!), dass eine SSD in derselben Zeit unter Volllast um Zehnerpotenzen mehr I/Os erledigt als die gute alte Scheibe, und dass eine SSD mit zunehmendem Füllgrad nicht das Problem der mehr und mehr in Full-Strokes geratenden Schreib-Lese-Köpfe hat. Folgerung: a) Ja, die Aussage ist vollkommen richtig, aber b) ebenso vollkommen wertlos. Wenn man sich nicht nur pauschal die Leistungsaufnahme der Datenträger, sondern die in derselben Zeit erledigten I/Os anschaut, dann ist es, als würde man eine Silvesterrakete mit der »Saturn V« vergleichen. Gelesen, gelacht, gelöscht!

Gruß
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