Was sind die Vor- & Nachteile von BaaS & SaaS-Backup

Doc. tec. Storage beantwortet alle Ihre technischen Fragen zu Storage, Backup & Co.

Bei einigen Anbieter taucht der Begriff SaaS-Backup auf. Doc Storage erklärt die Hintergründe, nennt die Vor- und Nachteile und die Unterschiede zu Cloud-Backup. Insgesamt ist seine Antwort überraschend, denn er sieht in Baas durchaus eine Alternative zu herkömmlichen Backup-Lösungen.

Antwort Doc Storage:

SaaS-Backup- bzw. Backup-as-a-Service-Lösungen (BaaS) bieten in den meisten Lösungen Cloud-basierte Datensicherungs- und -wiederherstellungs-Möglichkeiten ohne physische, lokale Hardware. Im Gegensatz zu herkömmlichen Datenschutzlösungen, die eine lokal verwaltete Backup-Software zusammen mit Ziel- oder Cloud-Speichern erfordern, ermöglicht BaaS dem Nutzer, den Betrieb von Backup an einen Drittanbieter von Cloud-Diensten auszulagern. Firmen oder Organisationen stellen eine Verbindung zu ihrem BaaS-Anbieter her, um auf Sicherungskopien in einem entfernten Cloud-Standort zuzugreifen, diese zu erstellen oder wiederherzustellen.

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Das Modell soll dafür sorgen, die Vorab- und Betriebskosten zu reduzieren, welche mit der Anschaffung, der Installation, dem Betrieb und der Wartung von Backup-Anwendungen verbunden sind. Mit der Einführung von Cloud-Diensten hat sich Backup von der traditionellen Rolle als einfaches Kopieren von Daten an einen anderen Standort zu einem anspruchsvolleren Ansatz für Datenschutz und Geschäftskontinuität entwickelt.

Vorteile von BaaS

BaaS ist also eine als Dienst bereitgestellte Lösung, die Datenschutz- und Geschäftskontinuitäts-Funktionen bietet. Kopien der Inhalte von Primär-, Anwendungs- oder anderen lokalen Daten werden hier in der Cloud gespeichert und in einer so verwendbaren Form aufbewahrt, die eine schnelle Wiederherstellung nach einem Störereignis ermöglicht. Die Kopien werden auf Integrität geprüft und meist in unveränderlicher Art mit dem traditionellen Air-Gap gespeichert, in einer vom Unternehmensnetzwerk entkoppelten Weise. Diese Isolation schützt Daten von den falschen Benutzern fern und somit sicher vor unbeabsichtigten oder kriminellen Veränderungen.

BaaS-Lösungen sind in der Lage, unterschiedliche Lastarten schützen, und dies entweder aus lokalen oder Cloud-Speichern. Viele BaaS-Lösungen unterstützen das Erstellen von mindestens zwei Kopien, eine lokale für eine möglichst schnellere Wiederherstellung, und eine zweite an einen sicheren Cloud-Speicherort. Viele Unternehmen nutzen die Cloud bereits als sicheres Backup-Repository, um Skalierbarkeit, Sicherheit und Compliance-Funktionen zu verbessern.

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BaaS: Wiederherstellung unabhängig vom Speicherort

Wie bereits beschrieben, zielen BaaS-Lösungen darauf ab, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und gleichzeitig vor Datenverlust zu schützen. BaaS-Lösungen helfen Unternehmen, gewappnet zu sein, den Betrieb schnell in den Standardzustand zurückzuversetzen, egal ob Daten versehentlich gelöscht, beschädigt oder durch Schad-Software angegriffen werden. Eine umfassende Planung erfordert Lösungen, die einerseits eine schnelle Wiederherstellung, aber auch die Flexibilität ermöglichen, dies unabhängig vom Speicherort zu tun. Hierfür werden (wie immer eigentlich) klare Betriebshandbücher für Sicherungs- und Wiederherstellungsprozesse, die Häufigkeit und Arten von Sicherungen, Testverfahren und Protokolle für die Wiederherstellung und Geschäftskontinuität benötigt. Während des gesamten Zyklus ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich, um die maximal mögliche Sicherheit und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben zu gewährleisten.

Zu den Typen, die von einer BaaS-Lösung verwaltet werden, gehören das vollständige Backup, eine inkrementelle und eine differentielle Sicherung. Das vollständige Backup erstellt, wie der Name schon sagt, vollständige Kopien aller Daten auf den Geräten, die in den Sicherungsprozess einbezogen sind. Eine solche Sicherung wird zu Beginn der Implementierung einer Richtlinie durchgeführt. Während einer inkrementellen Sicherung werden nur die Daten kopiert, die sich seit dem letzten Sicherungsjob geändert haben. Und die schließlich differenzielle Sicherung speichert alle Daten, die sich seit dem letzten vollständigen Job geändert haben. Zusätzlich zur Beschreibung der Sicherungsfrequenzen sollten die Backup-Richtlinien im Betriebshandbuch auch die RPO-Metrik (Recovery Point Objective) enthalten. Diese definiert, wie weit zurück die Daten wiederhergestellt werden sollen. Der Wert stellt Anforderungen an alle beteiligten Systeme, die sich mit sich ändernden RPOs natürlich auch anpassen.

Vorausgedacht: BaaS-Strategie für alle Eventualitäten

Eine robuste BaaS-Strategie sollte folgende Punke umfassen:

  • Die Klarheit der Verfahren und Zeitpläne, die die Häufigkeit von Backups umreißen und die Eigentumsverhältnisse und Verantwortlichkeiten für jeden Prozess klären.
  • Eine Auswahl an Sicherungsoptionen, um die Anforderungen von Unternehmen in Bezug auf Zeitpunkt und Häufigkeit von Sicherungen zu erfüllen.
  • Mindestens die Redundanz von Backup-Kopien, um eine schnelle Wiederherstellung mit einer Kopie in der Nähe und einer Air-Gap-geschützten zweiten Kopie für andere Situationen, beispielsweise krimineller Angriffe zu gewährleisten.
  • Den Schutz von Daten durch Verschlüsselung während des Transportes, aber auch im Ruhezustand.
  • Und schließlich Sicherheitssysteme mit gehärteten, mehrschichtigen Kontrollen, um unbefugten Zugriff oder den Verlust von Daten zu verhindern.
  • Darüber hinaus können die meisten BaaS-Lösungen im Paket erworben werden, für in denen dann die gesamten Sicherungsvorgänge extern abgewickelt werden. Auch Managed-Service-Provider bieten BaaS als vollständig integrierte Angebote an, welche dann zusätzliche Leistungen wie Support bis hin zum vollständigen Betrieb enthalten.

Dem Datenwachstum mit einer durchdachten Backup-Strategie begegnen

Man muss es nicht mehr wiederholen – die schiere Menge der neu erzeugten Daten nimmt rasant zu, und alle wollen gespeichert und vor Verlust geschützt werden. Die Kollegen Analysten haben sich mal wieder gewaltig verschätzt – bis 2025 werden mehr als 500 EByte pro Tag neu erzeugt. Ja, ja, geschenkt, das meiste sind nichtssagende Bildchen und Filmchen in sozialen Netzwerken und schlichte Redundanzen. Allerdings erwarten die Benutzer, dass die Daten rund um die Uhr zugänglich sind. Mit einer vernünftigen Backup-Strategie können Unternehmen diese Daten sichern, wiederherstellen und sie so vor potenziellem Verlust schützen. Da die Verwaltung und Wartung der entsprechenden Infrastruktur hier nicht erforderlich sind, kann eine BaaS-Lösung die Verwaltungskosten und den Zeitaufwand erheblich reduzieren und gleichzeitig den »Fußabdruck« vor Ort reduzieren.

Auch muss man nicht mehr erwähnen, dass Datendiebstahl und Löschungen von Backups durch Kriminelle seit Beginn der Pandemie 2021 um das Vierfache zugenommen haben. Die durchschnittlichen Kosten einer Datenpanne stiegen 2020 im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte, erreichten eine durchschnittliche Höhe von mehr als fünf Millionen Euro. Aber, wie Sie wissen, nicht alle Angriffe kommen von außen. Es wird geschätzt, dass im letzten Jahr knapp zwei Drittel aller erfolgreichen Angriffe von »Innen« kamen oder wenigstens von hier verursacht oder ausgelöst wurden. Die Auswirkungen von Datenschutzverletzungen gehen finanziell weit über den Schutz vor ihnen hinaus und haben einen Langzeiteffekt, bei dem eine Firma froh sein kann, ein entsprechendes Ereignis überhaupt zu überstehen.

Digitale Informationen und Anwendungen sind – in den meisten Fällen – die größten Treiber für Unternehmenswachstum. Der Einsatz einer BaaS-Strategie ist für den Schutz vor den nicht nur potenziell verheerenden Auswirkungen von kriminellen Zugriffen oder fahrlässigem Verlust von entscheidender Bedeutung. Hierbei kann die Inbetriebnahme von BaaS auf mehreren Ebenen behilflich sein.

SaaS: Aus Investitionen werden Betriebsausgaben

SaaS-Lösungen drehen sich um einfache Abonnements, vorhersehbare Kosten und geringe Kapitalinvestitionen, wodurch sie zu einer attraktiven und praktikablen Option in der DV für Unternehmen macht. Beim Datenschutz ist das prinzipiell nicht anders. BaaS bietet Schutz auf höchstem Niveau mit den gleichen Vorteilen und dem gleichen Verbrauchsmodell wie bestehende SaaS-Lösungen. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Möglichkeit, von Investitionsausgaben zu Betriebsausgaben zu wechseln. Anstatt hohe Vorabkosten zu tätigen, profitieren BaaS-Anwender die Vorteile vorhersehbarer und flexibler Pay-as-you-go-Modelle – BaaS ist somit budgetfreundlich.

Es befreit Ressourcen, die in der lokalen Infrastruktur gebunden sind, da weder Hardware noch Anwendungen erforderlich sind. Darüber hinaus ist BaaS automatisiert und senkt vor allem den FTE-Overhead, der mit der Verwaltung herkömmlicher DV-Systeme verbunden ist. BaaS lässt sich (idealerweise) in wenigen Minuten bereitstellen, wird aus der Ferne verwaltet und kommen inklusive Wartung und Upgrades. BaaS, richtig eingerichtet, entlastet von der täglichen Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeit. Man stellt die Lösung in wenigen Minuten bereit, verwaltet sie aus der Ferne und nutzt integrierte, meist problemlose Upgrades und Release-Wechsel. Laut Hersteller sei kein Speichern, Etikettieren und Nachverfolgen mehr erforderlich. Einfach einrichten, starten und vergessen, wie immer, sagen die Hersteller. Neben Produktivitätsgewinnen soll BaaS sicherstellen, dass Daten geschützt und Sicherungskopien in der Cloud verfügbar sind. Dies soll eine schnelle Wiederaufnahme des Betriebs nach Störfällen ermöglichen. BaaS speichert mehrere Kopien für Redundanz und dauerhafte Geschäftskontinuität – darüber hinaus ermöglicht BaaS den Zugriff auf die Backups von überall, nötigenfalls von einem Ausweich-Rechenzentrum aus.

BaaS als ernsthaften Konkurrenz zur lokalen Backup-Lösung

Das alles, vor allem der letzte Absatz, hört sich sehr nach Werbung an, und ja, ich bin von diesem Backup-Konzept mehr als überzeugt. Jahrzehnte, mehr als ein halbes Jahrhundert haben uns Hersteller von Bandrobotern mit ihren Preisen gemolken, nicht zu sprechen von den Software-Herstellern, die auch nicht viel besser waren. Ich erinnere nur an die Machenschaften, den Preis der Installationen basierend auf Art und Zahl der Prozessoren und anderer Unmöglichkeiten immer weiter in den Himmel zu treiben.

Die Preislisten mancher Hersteller gleichen eher einer Ausgabe von »Krieg und Frieden« und sind ohne Literatur- und Informatikstudium kaum noch zu verstehen. Viele Produkte lassen sich ohne mehrwöchiges Training kaum bedienen, sichern hierfür aber der – die dazugehörigen mögen mir den Ausdruck entschuldigen – Backup-Mafia in (fast) jedem Rechenzentrum einen wohligwarmen Platz in jeder Schicht.

Wollen wir doch mal eines klarstellen: niemand, wirklich niemand mag Backup! Niemand, außer vielleicht den bereits erwähnten Kollegen, möchte eine Minute länger mit Backup verschwenden als irgendwie notwendig. Und zum Glück ist das heute durch BaaS nicht mehr nötig. Wir brauchen weder überteuertes Spezialistentum in jeder Schicht, noch müssen wir Zeit mit diesem Blödsinn verschwenden. Es gibt Lösungen am Markt, die innerhalb weniger Minuten von jedem vernünftigen DV-Mitarbeiter bedient werden können, keine überteuerten Trainings brauchen, und deren Preislisten, wie sagen wir so schön hier in Deutschland, auf einen Bierdeckel passen. Eine lokale Kopie auf Platte oder besser SSD, um möglichst schnell zurückkommen zu können, und eine oder zwei, möglichst unveränderliche Kopien irgendwo in der Wolke. Und fertig. Sind Sie Budget-Verantwortlicher in einem Rechenzentrum? Haben Sie sich schon einmal überlegt, was sich mit den Kosten für die gesamte Backup-Schicht, inklusive Gehältern, Sozialabgaben und allem anderen, nicht wesentlich schöneres anfangen ließe? Blink, blink…

Ich lasse Sie jetzt mit Ihrer Phantasie allein. Und warte auf die giftigen Tritte aus der schon zu ahnenden Richtung… 😉

Gruß
Doc Storage

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