Chaos nach Übernahme

VPNSecure kündigt „lebenslange“ Abos: „Wussten nichts davon“

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Bildquelle: Primakov/Shutterstock.com

VPNSecure schaltet Tausende Lifetime-Konten ab. Der aktuelle Betreiber behauptet, die Altverträge seien nicht Teil der Firmenübernahme.

Die neuen Besitzer des Dienstes haben Ende April sämtliche „lebenslangen“ Abonnements gekündigt, wie Ars Technica berichtet. Begründung: Bei der Übernahme des Dienstes im Jahr 2023 hätten sie nichts von der Existenz dieser Verträge gewusst. Betroffene Kunden reagieren empört.

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Plötzliche Abschaltung ohne Ankündigung

Seit März 2025 häuften sich Beschwerden in Foren und sozialen Medien: Nutzer berichteten, dass ihre einst als „lifetime“ beworbenen VPN-Zugänge plötzlich nicht mehr funktionierten. Am 28. April folgte dann die offizielle Bestätigung per E-Mail: Der neue Betreiber hatte sämtliche Lifetime-Konten deaktiviert.

In der knappen Mitteilung verwies VPNSecure darauf, dass die Firma 2023 übernommen worden sei – „einschließlich Technologie, Domain und Kundendatenbank, jedoch ohne die Verbindlichkeiten“. Bereits zuvor hatte man offenbar Konten mit lebenslangen Abos deaktiviert, die nach Firmenangaben „seit über sechs Monaten“ nicht genutzt worden waren.

Fragwürdige Übernahme-Umstände

Als Kompensation bietet VPNSecure betroffenen Kunden nun stark vergünstigte reguläre Abos an: wahlweise einen Monat für 1,87 US-Dollar (statt 9,95 Dollar), ein Jahr für 19 Dollar (statt 79,92 Dollar) oder drei Jahre für 55 Dollar (statt 107,64 Dollar). Das Angebot soll bis Ende Mai gelten.

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In einer zweiten E-Mail, die diese Woche verschickt wurde, versuchte das Unternehmen die Maßnahme genauer zu erklären. Die Übernahme durch InfiniteQuant Ltd sei ein „reines Asset-Geschäft“ gewesen. Ein Firmensprecher erklärte auf der Bewertungsplattform Trustpilot, dass die neuen Eigentümer „erst Monate nach der Übernahme Zugang zur vollständigen Kundendatenbank erhielten“.

Nach eigenen Angaben umfasste der Kaufvertrag lediglich „Technik, Marke und Infrastruktur – nicht aber das Unternehmen selbst, dessen Verträge oder sonstige Verpflichtungen“. Von einer rechtlichen Auseinandersetzung mit dem Verkäufer habe man abgesehen, da „eine Unternehmensklage mehr gekostet hätte als der gesamte Firmenkauf“.

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Widersprüche in der Darstellung

Die Behauptung, nichts von den Lifetime-Abos gewusst zu haben, stößt bei vielen Nutzern auf Unglauben. Laut VPNSecure wurden die Finanzdaten des Dienstes für einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten vor dem Kauf geprüft. Weder dort noch in den Gewinn- und Verlustrechnungen seien die lebenslangen Abonnements erwähnt worden.

In der Mitteilung wird zwar behauptet, dass die Lifetime-Abos nur zwischen 2015 und 2017 verkauft wurden, doch Recherchen widersprechen dieser Darstellung: Noch 2021 und 2022 wurden auf ZDNET Anzeigen geschaltet, die lebenslange VPNSecure-Zugänge für 40 bzw. 28 US-Dollar bewarben.

Nach eigenen Angaben haben die neuen Betreiber erst nach der Übernahme festgestellt, dass „ein großer Teil der Ressourcen durch diese Konten belastet wurde“, die keinen nachhaltigen Umsatz generierten. Man hätte den Dienst auch komplett einstellen können, habe sich aber für den „schwierigen Weg“ entschieden. Künftig werde man „niemals“ wieder unbefristete Abonnements anbieten.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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