Update Do, 03.11.2022, 13:49 Uhr
Ein vermuteter Hackerangriff auf das Parlament der Slowakei hat sich als technischer Fehlgriff eines Abgeordneten der größten Regierungspartei erwiesen. Robert Halak von der konservativ-populistischen Bewegung Gewöhnliche Menschen und Unabhängige Persönlichkeiten (Olano) bestätigte am Mittwoch einen «Irrtum».
Er habe in einem Sitzungsraum ein freiliegendes Netzkabel gesehen und ohne böse Absicht an die nächstmögliche Verbindung angeschlossen. Dass er damit das gesamte Computersystem des Parlaments ausschalten würde, habe er nicht erwartet.
Opposition und Medien warfen den Regierungsparteien jedoch Demokratiegefährdung und Machtmissbrauch vor, um das Parlament vorübergehend lahmzulegen. Die liberale Tageszeitung «Dennik N» wies am Donnerstag darauf hin, dass der am 27. Oktober erfolgte Ausfall der Computersysteme bereits am nächsten Tag vollständig behoben worden sei. Trotzdem habe Parlamentspräsident Boris Kollar alle Sitzungen bis 8. November aufgeschoben. Seit dem Regierungsaustritt der Liberalen hat die Restkoalition keine Parlamentsmehrheit mehr. Sie konnte sich aber wiederholt in letzter Minute die Zustimmung parteiloser Abgeordneter sichern.
dpa
Fr, 28.10.2022, 13:34 Uhr
Ein am Donnerstag vermuteter Hackerangriff auf das Parlament der Slowakei ist vorerst nicht nachgewiesen worden. Parlamentspräsident Boris Kollar gab am Freitag bekannt, der Ausfall des kompletten Computersystems sei inzwischen behoben worden.
Die Sicherheitsverantwortlichen des Parlaments würden wohl eine Strafanzeige gegen die Schuldigen erstatten, sobald die Ursache des Ausfalls feststehe. «Sie müssen feststellen, ob Absicht, Nachlässigkeit oder eine menschliche Dummheit dahintersteckte», sagte Kollar.
Die liberale Fraktionsvorsitzende Anna Zemanova hatte schon kurz nach der von Kollar verkündeten Verschiebung aller Parlamentsabstimmungen die offizielle Version in Zweifel gezogen, dass es einen Hackerangriff auf das Parlament gegeben habe. Sie schloss nicht aus, dass Abgeordnete der nur mehr als Minderheitskabinett amtierenden konservativ-populistischen Regierungskoalition selbst für den Ausfall der Computersysteme verantwortlich sein könnten. Tatsächlich standen nämlich mehrere wichtige Abstimmungen an, die die Regierungsparteien zu verlieren drohten, weil mehrere ihrer Abgeordneten abwesend waren.
Am Donnerstag war es auch in Polen im Senat, der zweiten Kammer des polnischen Parlaments, zu einem Ausfall des Computersystems gekommen. Der Pressedienst des Senats machte einen Hackerangriff verantwortlich. «Der Angriff erfolgte in mehrere Richtungen, unter anderem auch aus Russland», hieß es in einer Stellungnahme. Senatspräsident Tomasz Grodzki sagte, er wisse nicht, ob die Attacke damit zusammenhänge, dass der Senat am Mittwoch einen Gesetzentwurf verabschiedet habe, der Russland als terroristischen Staat einstufe.
dpa
Do, 27.10. 2022, 15:13 Uhr
Ein Hackerangriff hat am Donnerstag das Parlament der Slowakei lahmgelegt. Parlamentspräsident Boris Kollar unterbrach die laufende Sitzung der Abgeordneten in der Hauptstadt Bratislava nach dem Ausfall aller Computersysteme zunächst.
Nachdem klar wurde, dass es sich um einen Hackerangriff handelte, vertagte sich das Parlament auf den 8. November. Unklar war zunächst, wer hinter dem Angriff steckt.
Betroffen waren neben der für Abstimmungen erforderlichen Technik auch die Telefonverbindungen, wie Kollar im Nachrichtensender TA3 berichtete. Nicht einmal die Registrierkasse der Parlamentskantine funktionierte noch. An der Suche nach Tätern und Hintergründen werde fieberhaft gearbeitet, versprach der rechtspopulistische Politiker.
dpa