Server-Hack: Politische Botschaften auf Bäckerei-Displays

Unbekannte Hacker haben mehrere Bäckereien in Niedersachsen angegriffen und deren Anzeigensysteme für politische Botschaften missbraucht. Über 100 Filialen waren betroffen. Abgespielt wurden zudem verstörende Audiodateien.

Mehrere Bäckereiketten in Niedersachsen sind zum Ziel eines ungewöhnlichen Cyberangriffs geworden. Die Angreifer manipulierten die digitalen Preisanzeigen in den Filialen und spielten stattdessen pro-iranische Inhalte ab. Bei der Heidebäckerei Meyer waren alle 108 Standorte betroffen, wie Geschäftsführer Frank Kolbe bestätigte (via NDR). Auch die Bäckerei Engelke aus Hildesheim informierte ihre Kunden am Donnerstag über soziale Medien über den Vorfall.

Zentrale Infrastruktur kompromittiert

Der Angriff richtete sich gegen einen zentralen Server, über den die Bildschirme in den Bäckereifilialen gesteuert werden. “Die Hacker haben gezielt diesen Server gehackt”, erklärte Kolbe gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. In den betroffenen Filialen wurden dann anstelle der üblichen Preislisten politische Texte und Bilder mit pro-iranischen Botschaften eingeblendet.

In einigen Standorten waren zusätzlich zu den visuellen Inhalten auch Audiodateien zu hören – darunter Menschenschreie und Schussgeräusche.

Keine Lösegeldforderung

Anders als bei vielen anderen Cyberkriminalitätsfällen stellten die Angreifer keine Lösegeldforderung. Das deutet darauf hin, dass es sich um einen politisch motivierten Angriff handelt, dessen Ziel die Verbreitung von Propaganda war.

Aufräumarbeiten und Ermittlungen

Beide betroffenen Bäckereien haben sich umgehend von den gezeigten Inhalten distanziert. Bei der Heidebäckerei Meyer sind die manipulierten Anzeigen mittlerweile nicht mehr sichtbar. Die Bäckerei Engelke arbeitet nach eigenen Angaben mit IT-Experten “mit Hochdruck” an einer Lösung.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Bäckerei Engelke Anzeige erstattet hat. Wer hinter dem Angriff steckt, ist den Beamten zufolge noch unklar. Die Staatsanwaltschaft prüft nun mögliche Straftatbestände.