Googles jüngster Durchbruch im Bereich der Quantenforschung markiert einen Meilenstein, der die Computersicherheit grundlegend verändern wird. Ein Kommentar von Adam Everspaugh, Cryptography Advisor bei Keeper Security.
Quantencomputer mit ausreichend Leistung werden die heute breit eingesetzte Public-Key-Verschlüsselung für den Schutz von persönlichen Daten, Finanztransaktionen, Gesundheitssystemen, Cloud-Plattformen, Regierungsabläufen oder kritischen Infrastrukturen unwirksam machen.
Die unmittelbare Sorge gilt nicht dem, was Quantencomputer heute leisten können, sondern dem, wozu sie in naher Zukunft fähig sein werden – ein Szenario, auf das sich Cyberkriminelle bereits vorbereiten. „Zeitkapsel-Angriffe“, auch bekannt als „Capture now, decrypt later“, beschreiben das heutige Abfangen und Speichern von verschlüsselten Daten, welche in Zukunft von Cyberkriminellen unter Einsatz von leistungsfähigen Quantencomputern entschlüsselt werden. Damit lassen sich sensible Informationen, die heute gestohlen werden, in einigen Jahren offenlegen und missbrauchen – sofern sich die Organisationen und Unternehmen nicht rechtzeitig vorbereiten.
Der Übergang zu quantenresistenter Kryptographie ist also keine theoretische Überlegung, sondern eine strategische Notwendigkeit. Regierungen und Aufsichtsbehörden erkennen zunehmend die Dringlichkeit dieser Bedrohung. Branchenübergreifend werden Organisationen dazu angehalten, ihre Kryptographie zu überprüfen sowie Migrationspfade zu planen, um Krypto-agile Frameworks einzuführen, die eine schnelle Anpassung an neue Standards ermöglichen.
Die Standardisierung von Post-Quanten-Algorithmen durch das NIST, darunter der Kyber-Verschlüsselungsalgorithmus, bietet eine Roadmap für eine sichere Migration. Führende Technologieunternehmen wie Apple, Google und Cloudflare testen bereits hybride Verschlüsselungsmodelle, die klassische und quantenresistente Algorithmen kombinieren – ein pragmatischer Ansatz, der aktuelle Leistung mit zukünftiger Sicherheit in Einklang bringt.
(lb/Keeper Security)