Browser-Krieg

Microsoft Edge lockt mit Prämienpunkten gegen Chrome-Wechsel

Microsoft Edge
Bildquelle: cfalvarez /Shutterstock.com

Microsoft versucht offenbar mit einem neuen Bonusprogramm, Anwender vom Umstieg auf Googles Browser Chrome abzuhalten – die neueste Maßnahme in einer Reihe umstrittener Strategien.

Die hartnäckigen Strategien des Softwarekonzerns aus Redmond, Nutzer für seinen Browser Edge zu gewinnen, sind bekannt. Nun setzt das Unternehmen auf finanzielle Anreize: Wer über Bing nach einem Download-Link für Google Chrome sucht, bekommt unter Umständen ein Angebot angezeigt, das zum Bleiben animieren soll. Wie Windows Latest herausgefunden hat, winken ausgewählten Nutzern 1.300 Microsoft-Rewards-Punkte als Gegenleistung dafür, dass sie Edge treu bleiben.

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Vielfältige Einlösemöglichkeiten

Die gesammelten Punkte können Anwender auf verschiedene Weise nutzen: Sie lassen sich in Gutscheine für Dienste wie Amazon, Roblox oder Spotify umwandeln oder an gemeinnützige Organisationen spenden. Zur Auswahl stehen mehr als zwei Millionen Non-Profit-Organisationen. Darüber hinaus besteht die Option, mit den Punkten den erweiterten Support für Windows 10 bis Oktober 2026 freizuschalten.

Eingeschränkte Verfügbarkeit

Das Angebot zeigt sich jedoch nicht bei allen Anwendern. Interessierte können selbst testen, ob sie für die Aktion qualifiziert sind: Eine Bing-Suche nach Chrome-bezogenen Begriffen sollte bei Berechtigten eine entsprechende Benachrichtigung im oberen Bereich der Ergebnisseite liefern. Windows Latest zufolge greift die Aktion ausschließlich bei Chrome-Suchanfragen. Andere Browser wie Opera, Brave oder neuere KI-Browser wie Perplexitys Comet oder OpenAIs Atlas lösen das Angebot nicht aus. Ob die Werbung auch in Deutschland ausgerollt wurde, ist fraglich.

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Scharfe Kritik von Browser Choice Alliance

Die Browser Choice Alliance, ein Zusammenschluss mehrerer Browser-Anbieter darunter Google Chrome, Opera und Vivaldi, reagierte unterdessen scharf auf die neue Strategie. In einer Stellungnahme gegenüber Neowin warf die Allianz Microsoft vor, Nutzer zu bestechen: “Anstatt auf Basis der Qualität zu konkurrieren und die Anwender den besten Browser für ihre Bedürfnisse wählen zu lassen, besticht Microsoft nun Nutzer mit dem Versprechen von Prämienpunkten, die einen realen Geldwert haben.” Microsoft solle auf der Seite der Nutzer stehen, statt seine Kampagne zur Untergrabung der Wahlfreiheit und Ausgrenzung konkurrierender Browser auszuweiten.

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Die Browser Choice Alliance setzt sich für mehr Wahlfreiheit bei der Browser-Auswahl auf Windows-Geräten ein. Die Organisation kritisiert Microsoft dafür, regelmäßig zu neuen fragwürdigen Methoden zu greifen, sobald frühere Praktiken aufgedeckt werden.

Umstrittene Methoden in der Vergangenheit

Microsofts kontinuierliche Versuche, Nutzer von anderen Browsern, vor allem von Chrome, abzuwerben, stoßen regelmäßig auf Unverständnis und führten in der Vergangenheit zu wiederholten Auseinandersetzungen mit Google. Besondere Aufmerksamkeit erregte ein Vorfall im vergangenen Jahr, als Edge nach Windows-Updates aktiv auf offene Tabs und Daten von Google Chrome zugriff, obwohl das entsprechende Feature deaktiviert war.

Laut The Verge öffnete sich Edge nach einem Windows-Update und Neustart automatisch mit allen in Chrome zuvor geöffneten Tabs. Und das, obwohl Edge nicht als Standard-Browser ausgewählt wurde und Nutzer die Datenabgleichung mit Chrome deaktiviert hatten. Microsoft nutzte dafür eine bereits bestehende Einstellung, die es Edge ermöglicht, Daten von Chrome bei jedem Start zu importieren. Dazu gehören Favoriten, Browserverlauf, Cookies, Autofill-Daten, Erweiterungen und Einstellungen.

Die neue Prämienpunkte-Aktion reiht sich somit in eine Serie von Maßnahmen ein, mit denen Microsoft versucht, im Browser-Segment Boden gutzumachen. Ein Bereich, in dem Chrome nach wie vor deutlich dominiert.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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