Ein Bericht des US-Rechercheportals ProPublica hat ans Licht gebracht, dass chinesische Techniker in Microsofts Auftrag an Computersystemen des US-Verteidigungsministeriums gearbeitet haben.
Die Enthüllung löste nicht nur politische Empörung aus, sondern bringt auch weitreichende Konsequenzen für Microsofts Zusammenarbeit mit der US-Regierung mit sich.
Zugang zu sensiblen Militärdaten
Die betroffenen chinesischen Mitarbeiter waren mit technischer Unterstützung für das Pentagon betraut – unter Aufsicht sogenannter „digitale Begleiter“ aus den USA. Dennoch hatten sie laut ProPublica potenziell Zugriff auf streng vertrauliche Daten und militärische Geheimnisse. Ein Insider äußerte gegenüber dem Medium seine Sorge: Man könne nicht mit Sicherheit sagen, ob alle Handlungen wohlwollend seien.
Die ausländischen Ingenieure verfügten laut Bericht oft über deutlich höhere technische Kompetenzen als ihre amerikanischen Kollegen – ein Risiko für Cybersicherheit und mögliche Spionage.
Microsoft selbst erklärte gegenüber ProPublica, dass die Zusammenarbeit mit chinesischen Mitarbeitern im Rahmen eines Genehmigungsprozesses offengelegt worden sei. Regierungsvertreter hingegen zeigten sich überrascht – sie könnten sich an entsprechende Informationen nicht erinnern.
Verteidigungsministerium reagiert entschlossen
Peter Hegseth, US-Verteidigungsminister, reagierte umgehend auf die Enthüllungen. In einem Statement auf X (vormals Twitter) erklärte er: „Ausländische Ingenieure – auch aus China – dürfen niemals Zugriff auf Systeme des US-Verteidigungsministeriums haben.“
Parallel kündigte Hegseth eine zweiwöchige Überprüfung sämtlicher Cloud-Verträge des Verteidigungsministeriums an, um sicherzustellen, dass keine chinesischen Fachkräfte in laufende Projekte eingebunden sind. Zudem wurde der sofortige Ausschluss chinesischer Beteiligung an US-Militär-Cloud-Diensten verfügt.
Microsoft kündigt Veränderungen an
Frank X. Shaw, Kommunikationschef von Microsoft, bestätigte auf Anfrage, dass der Konzern bereits Konsequenzen gezogen habe. Man habe technische Unterstützungsleistungen für US-Regierungsbehörden so angepasst, dass künftig keine in China ansässigen Ingenieure mehr daran beteiligt seien – insbesondere bei sicherheitsrelevanten Cloud-Diensten des Verteidigungsministeriums.
Microsoft bekräftigte, weiterhin mit den zuständigen Sicherheitsbehörden zusammenzuarbeiten, um Schutzmaßnahmen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Der Vorfall zeigt, wie komplex die Verflechtungen globaler Tech-Unternehmen mit nationalen Sicherheitsinteressen sein können. Gleichzeitig verdeutlicht er die wachsende Sensibilität gegenüber ausländischem Einfluss auf kritische Infrastrukturen – besonders wenn es um potenzielle geopolitische Rivalen wie China geht.