Internetseiten sind zeitweise nicht zu erreichen – im Juli galt das schon für Ministeriumsseiten. Jetzt sind auch Landtagsfraktionen dran. Die Angriffe kommen wohl immer aus der gleichen Richtung.
Im Juli sind mehrere Internetseiten von Ministerien kurzzeitig nicht aufrufbar gewesen – jetzt haben Hacker auch die Online-Auftritte von Landtagsfraktionen ins Visier genommen. Es handele sich um Überlastungsangriffe, erklärte ein Sprecher des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg. Es habe eine entsprechende Mitteilung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik gegeben.
Bei DDoS-Angriffen (Distributed Denial of Service) wird ein Server gezielt mit massenhaften Anfragen überlastet, sodass er zeitweise nicht mehr erreichbar ist.
Landesportal ist immer wieder betroffen
Neben verschiedenen Ankündigungen von Angriffen werde auch auffälliger Netzwerkverkehr registriert. Es sei immer wieder auch das Landesportal Sachsen-Anhalt betroffen. Es gebe entsprechende Sicherheitsmaßnahmen. Das Landesportal sei vorübergehend für bestimmte Nutzergruppen nicht erreichbar.
Unter anderem waren die Seiten der Fraktionen von CDU, AfD und SPD zeitweise nicht erreichbar. CDU-Fraktionschef Guido Heuer sagte, man vermute, dass die Angriffe aus Russland kämen. Man habe gemeinsam mit dem IT-Dienstleister gehandelt und den Server heruntergefahren. Mittlerweile sei die Website in Deutschland wieder aufrufbar, so Heuer. «Wir haben bis dato keinen Schaden zu verzeichnen.»
Ein Sprecher der AfD-Landtagsfraktion sagte, der Angriff sei massiv gewesen. Das habe auch der IT-Dienstleister bestätigt. «Das gab es in dieser Dimension so noch nicht.» Inzwischen ist auch die Website der AfD-Fraktion wieder erreichbar.
Grüne sehen «direkten Angriff auf die politische Willensbildung»
Die Grünen-Landtagsfraktion erklärte: «In den vergangenen 24 Stunden hat sich gezeigt, wie verletzlich demokratische Strukturen auch im digitalen Raum sind. Die Webseite unserer Fraktion wurde am 13. August Ziel eines Hackerangriffs. Dieser Angriff konnte mit Hilfe unseres technischen Anbieters rechtzeitig erkannt und die Integrität unserer Systeme gesichert werden – doch der Warnschuss ist unüberhörbar.» Die Webseiten der Fraktionen stünden auf der Zielliste des pro-russischen Angriffsnetzwerks «DDoSia».
Ein Jahr vor der Landtagswahl halten die Grünen solche Angriffe für mehr als ein technisches Störmanöver. «Es ist ein direkter Angriff auf die politische Willensbildung, auf Meinungsfreiheit und auf die Integrität demokratischer Institutionen in unserem Land.» Nötig sei ein klares Signal: «Die politische Öffentlichkeit in Sachsen-Anhalt lässt sich weder einschüchtern noch spalten – erst recht nicht durch autoritäre Kräfte von außen», so der Grünen-Sprecher für Digitalpolitik und Demokratie, Sebastian Striegel.
dpa