Mittelstand sieht die Homeoffice-Pflicht kritisch

Eine aktuelle DMB-Mitgliederumfrage zeigt: Die Mehrheit der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) steht der Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht skeptisch gegenüber. Beim Thema 3G am Arbeitsplatz sind die Unternehmen gespaltener Meinung, größte Bedenken sind ein erhöhter Zeit- und Arbeitsaufwand sowie das Aufkeimen innerbetrieblicher Konflikte.

Letzte Woche beschlossen, gestern eingeführt: Die 3G-Regelung am Arbeitsplatz, die Rückkehr zur Homeoffice-Pflicht und ein strenger Bußgeldkatalog. „Die Unternehmen hatten weder ausreichend Zeit, um sich auf die erneute, verschärfte Homeoffice-Pflicht vorzubereiten, noch um die strenge 3G-Regelung am Arbeitsplatz einzuführen“, beklagt Marc S. Tenbieg, Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB). „Während KMU in den zurückliegenden Monaten bewährte Hygiene- und Schutzkonzepte im Umgang mit dem Corona-Virus entwickelt und ihren Beschäftigten ein sicheres Gefühl am Arbeitsplatz gegeben haben, hat die Politik trotz steigender Infektionszahlen viel zu lange Expertenwarnungen ignoriert – Impfkampagnen wurden nicht ausreichend gefahren, Impfzentren geschlossen und schier endlos diskutiert, ohne richtungsweisende Entscheidungen zu treffen. Nun werden Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit neuen, aufwendigen Vorgaben konfrontiert. Es herrscht eine Situation aus Desorientierung, Verzweiflung und Unverständnis in vielen Unternehmen.“

Ergebnisse der DMB-Blitzumfrage

Eine DMB-Mitgliederumfrage vom 23./24. November zeigt: Knapp 62 % der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer halten die Rückkehr zur allgemeinen Homeoffice-Pflicht für falsch, rund 38 % erachten die Maßnahme als sinnvoll.

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Mit 52 % findet eine knappe Mehrheit der befragten KMU, dass die 3G-Regelung am Arbeitsplatz praktikabel ist. Viele Unternehmen haben bereits entsprechende Hygiene- und Schutzkonzepte individuell eingeführt. Begrüßt wird, dass der Arbeitgeber neuerdings auch ein Auskunftsrecht hinsichtlich des Impfstatus der Belegschaft hat. Die größten Bedenken bei der Umsetzung sind ein erhöhter Zeit- und Organisationsaufwand, die Sorge, dass innerbetriebliche Konflikte zunehmen und dass derzeit vielfach noch Rechtsunsicherheiten bestehen – Unternehmen wissen nicht, wie sie was machen und dokumentieren müssen.

Tenbieg ist überzeugt: „Nach nunmehr fast zwei Jahren COVID-19-Pandemie, vielen Versuchen die Situation beherrschbar zu machen, müssen wir jetzt klar sagen, dass wir mit dem COVID-Virus noch lange leben müssen. Das heißt auch, dass wir mit Impfungen und regelmäßigen Impfauffrischungen ein neues Selbstverständnis im Umgang mit Infektionskrankheiten bekommen müssen und zwar mit einer neuen ́Post-Corona-Normalität`.“

www.mittelstandsbund.de 

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