Zoom will Apps integrieren und Event-Plattform aufbauen

Bild: Tada Images / Shutterstock.com

Zoom will sich nicht länger auf die Rolle des Anbieters einer Videokonferenz-App beschränken. Auf der virtuellen Anwender-Konferenz Zoomtopia 2020 kündigte das kalifornische Start-up am Mittwoch unter anderem den Aufbau einer Event-Plattform an, auf der Nutzer ihre Inhalte auch vermarkten können.

Zudem will Zoom in die Videokonferenz-App Anwendungen von Drittanbietern («Zapps») wie Dropbox integrieren, um so zu einer vollwertigen Kollaborations-Plattform aufzusteigen.

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Gleichzeitig will Zoom die Videokonferenzen besser absichern. So sollen Anwender künftig eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung aktivieren können: Diese optionale Funktion werde für sowohl Nutzer mit einem kostenlosen Account als auch für zahlenden Kunden verfügbar sein. Die Verschlüsselung könne für jede Sitzung einzeln ein- und ausgeschaltet werden. «Mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erhält kein Dritter – auch nicht Zoom – Zugang zu den privaten Schlüsseln des Meetings.»

Für Anwender in den USA startete Zoom eine Beta-Version der Event-Plattform «OnZoom»: Dort können Zoom-Nutzer kostenlose, aber auch kostenpflichtige und Fundraising-Veranstaltungen erstellen und anbieten. Gastgeber könnten ihr Geschäft ausbauen und ihre Reichweite auf ein neues Publikum ausdehnen, sagte eine Zoom-Sprecherin.

In der Corona-Krise hatten viele Künstler, Anbieter von Weiterbildungen und Coaches ihre Inhalte kostenpflichtig angeboten, um im Lockdown weiter beruflich aktiv sein zu können. Bislang gab es aber keine zentrale Plattform, auf der die entsprechenden Inhalte angeboten werden konnten. Außerdem fehlte eine Abrechnungsfunktion, die nun Zoom in Kooperation mit PayPal einrichtet. Die Plattform soll im kommenden Jahr auch außerhalb der USA angeboten werden. Einen konkreten Marktstart für Deutschland nannte Zoom aber nicht.

Zoom-Chef Eric S. Yuan berichtete, Zoom unterstütze nun über drei Billionen jährliche Sitzungsprotokolle und verzeichne regelmäßig weit über 300 Millionen tägliche Sitzungsteilnehmer. «Dazu gehören Teilnehmer aus über 125 000 Schulen, die Zoom während der Covid-10-Pandemie kostenlos nutzen.»

In Deutschland ist Zoom unter Datenschützern umstritten. Das wurde zum einen mit der bislang fehlenden Ende-zu-Ende-Verschlüsselung begründet. Außerdem sind etliche Datenschutzbeauftragte der Meinung, dass US-Cloud-Dienste wie Zoom, Microsoft Teams oder Skype nach dem jüngsten Beschluss des Europäischen Gerichtshofes im Fall «Schrems II» in der EU nicht rechtssicher betrieben werden können. Sie pochen auf eine Nachfolgelösung für die ungültig erklärte Datenschutzvereinbarung «Privacy Shield» mit den USA.

dpa

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