Huawei-Stammkunde Proximus wählt Ericsson für 5G-Kernnetz in Belgien

Bild: Cineberg / Shutterstock.com

Der belgische Mobilfunkprovider Proximus will sein 5G-Kernnetzwerk mit dem schwedischen Netzwerkausrüster Ericsson aufbauen. Das teilten beide Unternehmen am Freitag in Brüssel mit.

In den vergangenen Jahren hatte die ehemalige Mobilfunksparte des früheren Staatsbetriebes Belgacom beim Netzausbau vor allem auf Technik des chinesischen 5G-Anbieters Huawei gesetzt. Huawei wird insbesondere von den USA verdächtigt, zu eng mit der Kommunistischen Partei Chinas zu kooperieren.

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Proximus-Manager Geert Standaert sagte, die Entscheidung, mit Ericsson zusammenzuarbeiten, sei ein wichtiger Schritt bei der Umsetzung der Netzwerkstrategie. Die Cloud-Lösung werde auch für die Erneuerung des bestehenden 4G-Netzes (LTE) verwendet.

Der Entscheidung in Belgien waren lange Diskussionen über mögliche Mehrkosten beim Umstieg auf einen neuen Ausrüster vorausgegangen. Eine ähnlich gelagerte Debatte führen auch die Netzbetreiber in Deutschland.

Auf dem technisch komplizierten Markt für den neuen Mobilfunkstandard 5G, der Milliarden-Investitionen in Forschung und Entwicklung erfordert, sind weltweit nur vergleichsweise wenige Anbieter unterwegs. Neben den chinesischen Konzernen Huawei und ZTE sind das vor allem Ericsson und Nokia aus Skandinavien sowie Samsung aus Südkorea. US-Anbieter wie Cisco und Aruba Networks (Hewlett Packard Enterprise) spielen nur in Randbereichen eine Rolle.

Gegen die Anbieter aus China gibt es vor allem von der US-Regierung politische Vorbehalte. Die Regierung von Präsident Donald Trump unterstellt vor allem Huawei eine unangemessene Nähe zu chinesischen Regierung und hat Sicherheitsbedenken ins Feld geführt. Auf Druck der USA hat sich auch Großbritannien dafür entschieden, auf 5G-Ausrüstung von Huawei zu verzichten, obwohl dies hohe Mehrkosten beim Ausbau des 5G-Netzes nach sich zieht. 5G schafft Grundlagen unter anderem für die Vernetzung von Maschinen in der Industrie und von intelligenten Geräten sowie für die Digitalisierung in vielen Lebensbereichen.

Der belgische Telekommunikationskonzern Belgacom stand 2013 in Zentrum einer Spionageaffäre. Damals legte eine Veröffentlichung des US-Whistleblowers Edward Snowden den Schluss nahe, dass der britische Geheimdienst GCHQ 2011 mit einem Cyberangriff in das Computernetzwerk von Belgacom eingedrungen war. Belgacom erklärte damals, der Angriff habe nur begrenzten Erfolg gehabt. In den von Snowden veröffentlichten Materialien hieß es dagegen, dass der GCHQ mit Hilfe des US-Geheimdienstes NSA auch tief in das Netzwerk vordringen konnte und dabei Zugang zu Datenströmen der Belgacom-Kunden erhalten habe.

dpa

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