Wenn sich die Rabattschlacht rund um Black Friday und Weihnachten ankündigt, steigt auch die Zahl der betrügerischen E-Mails und Websites. Während seriöse Händler mit echten Angeboten werben, setzen Cyberkriminelle auf täuschend echt gestaltete Fälschungen.
Forcepoint beobachtet, dass Kriminelle inzwischen intensiv KI nutzen, um ihre Täuschungen glaubwürdiger zu machen.
KI verschärft die Lage
Früher ließen sich viele Fälschungen durch offensichtliche Fehler erkennen. Ungenaue Formulierungen, schlechte Übersetzungen oder auffällige Schreibweisen verrieten den Betrugsversuch oft auf den ersten Blick. Die Nutzung von KI hat dieses Bild verändert. Kriminelle erstellen innerhalb weniger Minuten imitierte E-Mails großer Marken, kopieren komplette Shoplayouts oder generieren gefälschte Bewertungen. Dadurch wirken die Inhalte heute so professionell, dass selbst erfahrene Nutzer nicht sofort misstrauisch werden.
Hinzu kommt, dass Kriminelle ihre Fakes über soziale Netzwerke bewerben und damit eine deutlich größere Reichweite erzielen. Viele dieser gefälschten Shops verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Bis Plattformbetreiber eingreifen, sind die Betrüger meist schon weitergezogen.
Woran sich Fälschungen dennoch erkennen lassen
Auch wenn KI die Betrugsmaschen verfeinert, gibt es weiterhin deutliche Hinweise auf unseriöse Angebote. Sehr niedrige Preise gehören zu den größten Warnsignalen. Besonders bei Luxusartikeln sollten Verbraucher aufmerksam sein, da hochwertige Produkte nur selten drastisch reduziert angeboten werden.
Zudem setzen Betrüger darauf, künstlichen Zeitdruck aufzubauen. Begriffe wie Letzte Chance oder knappe Restbestände sollen spontane Käufe auslösen. Ein weiteres Alarmsignal ist das Fehlen zentraler Informationen. Seriöse Websites haben in der Regel ein Impressum, Kontaktmöglichkeiten, eine Datenschutzerklärung und Angaben zum Unternehmen.
Genau hinsehen schützt
Forcepoint empfiehlt, vor allem die Adressen der E-Mails und Websites genau zu überprüfen. Häufig werden Zeichen vertauscht oder ähnlich aussehende Symbole verwendet, um bekannte Domains zu imitieren. Schon ein einzelnes verändertes Zeichen kann aus einer vertrauenswürdigen Adresse eine Fälschung machen. Ein Blick in den Mail-Header liefert zusätzliche Hinweise. Außerdem zeigt ein Mouse-over über Links, wohin diese tatsächlich führen.
Verbraucher sollten zudem grundlegende Sicherheitsregeln beachten. Dazu gehört, Webadressen lieber manuell einzugeben, statt Links aus E-Mails zu verwenden, sichere Zahlungsmethoden zu nutzen und Mehrfaktor-Authentifizierung für Onlinekonten zu aktivieren. Regelmäßige Softwareupdates helfen ebenfalls, Angriffsflächen zu reduzieren.
Fabian Glöser von Forcepoint erinnert daran, Angebote nicht vorschnell anzunehmen. Wenn ein Preis weit unter üblichen Marktwerten liegt, ist Skepsis angebracht. Wer sich vor einem Klick Zeit nimmt, Absender, Links und Webseiten prüft und ein Angebot kritisch hinterfragt, kann sich vor kostspieligen Überraschungen in der Feiertagszeit schützen.