Faulheit wird bestraft

Unternehmen können sich keine Verzögerung der Umstellung auf Windows 11 leisten

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Bildquelle: Alex Photo Stock / Shutterstock.com

Mitte Oktober wird Microsoft den Support für Windows 10 offiziell einstellen, da die weltweite Umstellung auf Windows 11 beginnt. Während viele Unternehmen diesbezüglich bereits auf einem guten Weg sind, beginnen andere erst mit den Vorbereitungen.

Die gute Nachricht ist, dass es noch nicht zu spät ist – wenn die Umstellung richtig angegangen wird. Unternehmen, die jetzt umsteigen, können nach ihren eigenen Vorstellungen planen, Last-Minute-Stress vermeiden und das Update als Chance nutzen, die eigene IT-Umgebung zu stärken.

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Nach der Frist im Oktober erhalten Geräte, auf denen noch Windows 10 läuft, keine kostenlosen Sicherheitsupdates mehr und sind somit erheblichen Sicherheitslücken ausgesetzt. Dies bringt kostspielige Risiken mit sich – dabei geht es sowohl um Kosten durch die Folgen von Sicherheitsverletzungen, als auch um Bußgelder wegen Nichteinhaltung von Vorschriften. Außerdem müssen Unternehmen im Fall eines erfolgreichen Cyberangriffs mit Reputationsschäden und im schlimmsten Fall dem dauerhaften Verlust sensibler Daten rechnen. Im Fall der Microsoft-Umstellung kann frühzeitiges Handeln diese Risiken reduzieren und den nötigen Spielraum schaffen, um den Übergang effizient und effektiv zu bewältigen.

Die Migration eines Betriebssystems, das das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, ist in der Regel anspruchsvoller als ein gewöhnliches Software-Update. Oft sind Kompatibilitätstests, Hardware-Upgrades oder -Ersatz und ein koordiniertes Änderungsmanagement über mehrere Teams hinweg erforderlich. Selbst gut ausgestattete IT-Abteilungen können mit Verzögerungen, unerwarteten Kosten und kurzfristigen Herausforderungen konfrontiert werden. Je knapper dabei der Zeitplan, desto eher können selbst kleine Komplikationen dazu führen, dass die Deadline nicht eingehalten werden kann.

Mit dem richtigen, proaktiven Ansatz ist eine Windows-Migration jedoch weit mehr als nur eine Routineaufgabe. Sie bietet eine Gelegenheit, die Infrastruktur zu modernisieren, Abläufe zu optimieren und damit die eigene Sicherheit langfristig zu stärken. Unternehmen sollten die Windows 10-Frist deshalb eher als Sprungbrett für Fortschritt statt als eine Last sehen.

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Ein genauerer Blick: Risiken für den öffentlichen Sektor

Obwohl alle Branchen mit dieser Herausforderung konfrontiert sind, kann die Nichteinhaltung der Frist vor allem für den öffentlichen Sektor schwerwiegendere Folgen haben. Bekanntlich sind die IT-Landschaften in dieser Branche selten einheitlich; sie bestehen in der Regel aus einem Flickenteppich aus neueren Windows 10-Geräten neben älterer Hardware und Legacy-Anwendungen, die bereits weit länger als vorgesehen im Einsatz sind. Die Migration dieser komplexen Umgebungen kann zeitintensiv sein, insbesondere wenn die Beschaffungsprozesse langwierig und die gesetzlichen Auflagen streng sind.

Es steht viel auf dem Spiel. Öffentliche Dienste – vom Gesundheitswesen bis hin zu Portalen lokaler Behörden – können sich nicht einmal kurze Ausfallzeiten leisten, ohne ernsthafte finanzielle, betriebliche und reputationsbezogene Folgen zu riskieren. Gleichzeitig machen sensible personenbezogene Daten und kritische Infrastrukturen diese Systeme zu attraktiven Zielen für Angreifer. Erst vor kurzem haben Cyberangriffe auf Kommunen in Sachsen-Anhalt gezeigt, wie schnell ungeschlossene Schwachstellen wichtige Dienste lahmlegen, die Sicherheit von unzähligen Bürgern gefährden und  Kosten in Millionenhöhe verursachen können.

Microsoft wird über das kostenpflichtige Extended Security Updates (ESU)-Programm für weitere drei Jahre Sicherheitspatches für Windows 10 bereitstellen und damit ein kurzfristiges Sicherheitsnetz bieten. Für komplexe Systeme und IT-Landschaften, die mehr Zeit für die Umstellung benötigen, kann dies von unschätzbarem Wert sein. Allerdings ist dies allenfalls eine Notlösung – sowohl aufgrund der vermeidbaren Kosten als auch durch das entstehende Risiko. Im öffentlichen Sektor werden diese Kosten letztendlich vom Steuerzahler getragen, und auch dem Risiko sind im Endeffekt die Bürger ausgesetzt. Es ist deshalb weitaus nachhaltiger und verantwortungsvoller, in die Modernisierung zu investieren, als veraltete Systeme zu warten. Bei sparsamer und strategischer Nutzung verschafft ESU eine Atempause; lässt man sich zu viel Zeit, wird die geplante Migration später zu einer reaktiven, unter hohem Druck stehenden Maßnahme.

Häufige Fallstricke, die Übergänge zum Scheitern bringen

Eine frühzeitige Bestandsaufnahme, die proaktive Einbindung von Lieferanten und gründliche Anwendungstests sind bewährte Methoden, um Migrationen erfolgreich zu gestalten. Sie machen die Umstellung auf Windows 11 zu einer Chance auf Modernisierung statt zu einer Krisenreaktion. Unternehmen, die jetzt damit beginnen, können diese Prinzipien noch anwenden, um böse Überraschungen zu vermeiden und die Kontrolle über ihren Zeitplan zu behalten.

Sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor gibt es wiederkehrende und vorhersehbare Herausforderungen, die bei solchen Umstellungen zum Problem werden können. Vor allem die Hardwarekompatibilität wird dabei oft unterschätzt. Viele Windows 10-Geräte werden die Anforderungen für Windows 11 nicht erfüllen. Ohne ein vollständiges und aktuelles Verständnis ihrer IT-Infrastruktur riskieren Unternehmen, Entscheidungen auf der Grundlage unvollständiger Daten zu treffen. Das kann zu Last-Minute-Hardwarekäufen, ungeplanten Ausfallzeiten und sogar kostspieligen Projektverzügen führen, die den Preis einer gut vorbereiteten Migration bei weitem übersteigen. 

Verzögerungen bei der Beschaffung sind ein weiterer häufiger Grund für einen reibungslosen Übergang. Selbst wenn der Hardwarebedarf frühzeitig ermittelt wird, können langwierige Genehmigungsprozesse oder Verzögerungen durch Lieferanten die Umstellung behindern. Wird die Frist durch ebendiese Versäumnisse verpasst, sieht sich das Unternehmen plötzlich mit  Kosten für Notfallbestellungen oder kostenpflichtige Sicherheitsverlängerungen konfrontiert, um die eigenen Systeme zu schützen.

In einigen Branchen können betriebliche Einschränkungen wie saisonale Nachfragespitzen oder regulatorische Änderungen das verfügbare Migrationsfenster noch weiter verkleinern. Hinzu kommt das Problem der Abhängigkeiten von Software: Wenn kurzfristig festgestellt wird, dass eine zentrale Geschäftsanwendung nicht für Windows 11 getestet oder zertifiziert wurde, kann dies den gesamten Zeitplan durcheinanderbringen. Während die Sicherstellung der Kompatibilität Tests durch den Anbieter erfordert, können Sicherheitsverantwortliche mit einer vollständigen Echtzeit-Übersicht über Ihre Software-Landschaft genau sehen, welche Anwendungen und Versionen verwendet werden, Risiken frühzeitig erkennen und Upgrades planen, bevor sie den Zeitplan gefährden. Wenn man diese Abhängigkeiten im Voraus angeht, kann man kostspielige Verzögerungen, Betriebsunterbrechungen und Reputationsschäden vermeiden.

Je länger diese Fallstricke ungelöst bleiben, desto teurer und störender werden sie. Die gute Nachricht ist jedoch, dass jede dieser Herausforderungen mit der richtigen Vorbereitung bewältigt werden kann.

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Sicherheitsrisiken – die Vorteile eines frühzeitigen Handelns

Sobald der Support für Windows 10 endet, ändert sich das Sicherheitsprofil jedes nicht gepatchten Geräts über Nacht, da neue Schwachstellen aufgedeckt werden. Migrationen bieten jedoch die seltene Gelegenheit, über das Patchen eines Problems hinauszugehen. Das Ersetzen oder Aufrüsten von Geräten, die Gewährleistung konsistenter Sicherheitskonfigurationen und die Verschärfung des Patch-Managements können die Schutzgrundlage erhöhen. In vielen Fällen gehen Unternehmen aus diesem Prozess mit einer stärkeren und nachhaltigeren Sicherheit hervor als zuvor.

Nicht zu handeln ist ein riskantes Unterfangen, aus dem sich Angriffsmöglichkeiten für Kriminelle eröffnen können. Verschiedene Beispiele haben gezeigt, dass Cyberkriminelle solche Momente schnell ausnutzen und nicht mehr unterstützte Systeme innerhalb weniger Tage nach dem Ende ihres Lebenszyklus zu bevorzugten Zielen für Ransomware und andere Angriffe werden können.

Das Risiko ist real. Kompromittierte Geräte können zu Betriebsausfällen, Reputationsschäden und kostspieligen Abhilfemaßnahmen führen, die oft Millionen kosten, wenn man Produktivitätsverluste, Bußgelder und Wiederherstellungsarbeiten mit einberechnet.

Frühzeitiges Handeln bedeutet auch, dass man nicht reaktiv „Feuer löschen” muss, wenn Fristen versäumt werden. Es ist viel einfacher und kostengünstiger, die Abwehrmaßnahmen im Rahmen einer geplanten Migration zu verstärken, als nach einem Sicherheitsvorfall.

Transparenz und Automatisierung: die Grundlage für eine reibungslose Migration

Die Unternehmen, die für Übergänge wie den im Oktober am besten gerüstet sind, haben zwei Dinge gemeinsam: Sie haben einen genauen Echtzeit-Überblick über jeden Endpunkt in ihrer Umgebung und können sofort auf diese Informationen reagieren. Dieses Maß an Transparenz bedeutet, dass sie nicht nur wissen, wie viele Geräte im Einsatz sind, sondern auch deren genaues Betriebssystem, Patch-Level, Hardware-Spezifikationen und Bereitschaft für Windows 11 kennen. Ohne diese Informationen besteht die Gefahr, dass Migrationen ins Stocken geraten, unnötige Kosten entstehen und ungepatchte Systeme viel länger als geplant ungeschützt bleiben. 

Von dort aus setzt die Automatisierung solide Pläne in effiziente Maßnahmen um. Die Bereitstellung von Patches, die Aktualisierung von Konfigurationen und die Einführung von Software in großem Maßstab verringern das Risiko menschlicher Fehler und beschleunigen den Fortschritt. Außerdem können sich qualifizierte Teams so auf höherwertige Aufgaben konzentrieren – wie das Testen komplexer Systeme oder die Planung zukünftiger technologischer Veränderungen. Ohne Automatisierung können die Kosten für manuelle Arbeit, verlängerte Zeitpläne und potenzielle Sicherheitslücken schnell die für die Modernisierung erforderlichen Investitionen übersteigen. Dieselben Funktionen sorgen dafür, dass die nächste Betriebssystemmigration, Hardware-Aktualisierung oder der nächste große Patch-Zyklus mit Zuversicht und Schnelligkeit statt mit Panik und Unsicherheit bewältigt werden kann.

Zac Warren EMEA bei Tanium

Zac

Warren

Chief Security Advisor

Tanium

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