IT-Projekte: Hier verdienen externe Profis am besten

Softwareanwendungen, Softwareentwicklung

Die Digitalisierung beschert Personaldienstleistern volle Auftragsbücher und externen Profis lukrative Projekteinsätze. Wenn es komplex wird, ist der Bedarf besonders hoch.

Jedes fünfte Unternehmen stellt die digitale Transformation über die eigenen Sparmaßnahmen. Das fand das Marktforschungsunternehmen Lünendonk in seiner jüngsten Erhebung „IT Workforce Services in Deutschland“ heraus. Tatsächlich geht es der Branche trotz krisengebeutelter Wirtschaftslage nicht gerade schlecht. Die Gründe sind einleuchtend: Hochqualifizierte und erfahrene IT-Fachkräfte sind seit Jahren Mangelware. Gleichzeitig wächst der Bedarf an ausgefeiltem IT-Knowhow stetig weiter an. Hinzukommt, dass es vielen IT-Etagen längst nicht mehr gelingt, in einem vertretbaren Zeitrahmen geeignetes IT-Fachpersonal zu finden. Die Folge: Man holt sich externes IT-Knowhow ins Haus, um wichtige, laufende Digitalisierungsprojekte nicht pausieren oder gar beenden zu müssen. Schließlich würde damit die Wettbewerbsfähigkeit nur allzu leicht aufs Spiel gesetzt werden. 

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Zukunftsprojekte liegen bei den Externen

Insgesamt betrachtet, treibt die Unternehmen allerdings weniger die Sorge um, den reinen Personalbedarf nicht mehr decken zu können. Vielmehr geht es ihnen darum, mittel- und langfristig auf IT-Knowhow zurückgreifen zu können, das sie intern weder vorhalten noch aufbauen können. „Heute wird ein Großteil hochkomplexer IT-Projekte von Externen erledigt“, weiß Nico Hartmann, Key Account Director für den Bereich Automotive beim Personaldienstleister Hays. Immerhin 69 Prozent aller getätigter Jahresumsätze der IT-Personaldienstleister in 2021 kam laut Lünendonk aus dem Geschäft mit der Vermittlung eben dieser hochqualifizierten Spezialisten. Kaum jemand weiß zudem, dass ganze 17,4 Prozent aller IT-Fachkräfte, die ihren Auftraggebern temporär unter die Arme greifen, IT-Freelancer, Zeitarbeitskräfte oder andere externe Berater sind. Diese Entwicklung macht deutlich: Externe IT-Profis sind mittlerweile zur festen Größe der IT-Workforce von Unternehmen geworden, und tragen über ihre vielfältige Projekterfahrung nicht unwesentlich zur gesamten Wertschöpfung bei. 

IT-Profis mit KI und Security-Wissen punkten 

Laut einer Erhebung von freelancermap finden sich die lukrativsten Aufgabenfelder für IT-Freiberufler aktuell in den Bereichen künstliche Intelligenz, IT-Security, Cloud-Service, Data Science aber auch der Software-Architektur. „Viele Externe entstammen der Softwarebranche, wo sie einmal mit dem Programmieren angefangen haben. Über die Jahre und in multiplen Projekten haben sie sich dann das Wissen angeeignet, was heute so heiß begehrt ist. Sie legen ganze Software-Architekturen neu an. Und kennen sich auch im Bereich Embedded-Software für Fahrerassistenzsysteme bestens aus,“ so Hartmann. 

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Erfahrung in komplexen Projekten zählt

Auch Thomas Maas, Geschäftsführer von freelancermap weiß, worauf es den Auftraggebern heute ankommt. „Wir beobachten, dass IT-Freiberufler verstärkt zum Zuge kommen, wenn es um Projekte geht, die viel Erfahrung benötigen, einen hohen beraterischen Anteil aufweisen und in ihrer Aufgabenstellung einfach schwer zu erlernen sind.“ Was die Fachlichkeit anbelangt, werden natürlich die üblichen Programmiersprachen wie Java, JavaScript, Python oder PHP vorausgesetzt. Darüberhinaus müssen die IT-Profis allerdings auch immer stärker in strategische Felder hineingehen, beispielsweise in den Bereich der Legacy-Systeme. Ihre Aufgabe ist es hier, ganze IT-Infrastrukturen zu modernisieren. Oder bezogen auf die IT-Security, geht es darum eine zukunftsgerichtete und tragfähige Security-Strategie zu entwickeln.

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Bildquelle: freelancermap

Das muss häufig sehr schnell gehen, da sich Unternehmen keine langen Einarbeitungszeiten leisten können. Da kommt es vor allem darauf an, dass ein Spezialist in Zusammenhängen denken kann und das Big Picture im Blick behält. Beispielsweise sollte er in der Lage sein, das gesamte Geschäftsmodell auf potenzielle Risiken abzuklopfen und gleichzeitig schützenswerte Assets zu identifizieren. Aber auch die Schulung des internen Personals kann zu so einer ganzheitlichen Aufgabenstellung gehören. Dieser veränderte Bedarf seitens der Unternehmen kommt nicht von ungefähr. Denn bei Migrationsprojekten in der IT oder anderen Fachbereichen geht es immer weniger um den zusätzlichen Kauf von Tools, sondern um den Einsatz neuer Technologien als Integrationsaufgabe, die nicht selten strategisches Wissen voraussetzt.

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Bildquelle: Bildquelle: freelancermap

„Die besten Karten haben Kandidaten, die eine gewisse Seniorität mitbringen, und Erfahrungen mit komplexen Projekten haben, die vergleichbar sind,“ weiß auch Christoph Kugelmann, Vertriebs-Chef beim Personaldienstleister Etengo. Denn wer sich bereits in unterschiedlichen Projekten, beispielsweise beim Software Defined Car bewährt hat, dem vertraut man gerne die eigene Software-Architektur an.

Hohe Stundensätze winken, auch für den IT-Nachwuchs

Laut Lünendonk sprechen sich 68 Prozent aller befragten Personaldienstleister für die Vermittlung genau dieser Senior Experts mit mindestens zehn Jahren Projekterfahrung aus. Das schlägt sich auch auf die Stundensätze nieder, die Auftraggeber für diese Profis hinblättern müssen. 

„IT-Security Spezialisten oder Software-Architekten können bei voller Auslastung aktuell beispielsweise Stundensätze bis zu 140 EUR ansetzen,“ weiß Kugelmann. SAP-Berater liegen sogar noch deutlich darüber. Aber nicht nur die alten Hasen mit jahrelanger Projekterfahrung kommen in den Genuss solcher Summen. Auch für den ambitionierten IT-Nachwuchs ist noch Luft nach oben. Laut Aussagen der Branchenkenner können IT-Freiberufler, die bereits fünf Jahre im Geschäft sind, bereits heute im Durchschnitt einen Stundensatz von bis zu 120 EUR ansetzen.  „Wenn sich der Nachwuchs in den nachgefragten Technologieumfeldern weiterentwickelt und bewährt, ist das Knowhow für die nächsten zwei Generationen gesichert,“ resümiert Nico Hartmann.

Silvia Hänig
Silvia Hänig

Silvia

Hänig

iKOM -

Communication & Human Relations Expertin

Silvia Hänig versteht sich als Communication & Human Relations Expertin. Als erfahrene Managerin begleitet sie Entscheider national und international tätiger Unternehmen/NGOs dabei, in komplexen Situationen erfolgreich strategisch zu kommunizieren: Kommunikation ist für iKOM das zentrale verbindende Element für das Zusammenspiel Reputation, Wachstum und Transformation.
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