Tatendrang statt Tränendrang

So schaffen Sie es als CEO locker durch den Corona-Marathon

Nichts prägt die deutsche Wirtschaft gerade so sehr wie die nach wie vor anhaltende Unsicherheit. Wie lange dauert der Lockdown? Wie geht es weiter? Was sind die langfristigen Folgen?

Viele CEOs sind momentan mit diesen Fragen konfrontiert – der hinzukommende Druck der Personalverantwortung führt dann ganz schnell zu Überforderung und Überwältigung. Bei viele macht sich ein Gefühl der Ohnmacht breit und nicht selten brechen hochrangige Führungskräfte hinter verschlossenen Türen zusammen. 

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Doch wie befreit man sich aus diesem „Tal der Tränen“ und spürt wieder Taten- statt Tränendrang? 

Ganz viel spielt sich dabei im Kopf ab: Katrin Bitterle, Mentaltrainerin und Expertin für gestresste Führungskräfte, teilt 5 Tipps, wie Sie sich die Macht Ihrer Gedanken zu Nutze machen können:

Erlauben Sie sich, alles zu fühlen

Eins vorneweg: Es ist völlig normal, sich ab und an überfordert, überwältig oder gar völlig fehl am Platz zu fühlen. Daran ist nichts schlecht, Sie sind deswegen auch keine schlechte Führungskraft oder ein nutzloser CEO. 

Geben Sie diesen Gefühlen Raum, statt sie zu unterdrücken. Sonst kommen sie in einem ungünstigen Moment hoch. Stattdessen, erlauben Sie sich, diese Gefühle zu fühlen und bewertungsfrei wahrzunehmen. 

Beobachten Sie Ihre Gefühle als neutrale Beobachter, nach dem Motto «Ach spannend, das macht mich also nervös». 

Sie werden sehen, wie schnell diese Gefühle danach auch wieder verschwinden. 

Finden Sie die schönen Dinge im Leben

Wenn wir etwas schlecht sehen, tritt oftmals der sogenannte Halo-Effekt ein. Er beeinflusst unsere Wahrnehmung und verursacht, dass wir alles andere plötzlich auch schlecht sehen. Machen Sie sich klar, dass das nicht der Fall ist – und machen Sie sich gleichzeitig bewusst, was alles nicht schlecht ist. 

Vielleicht haben Sie immer noch eine Sie liebende Familie, ein Dach über dem Kopf, genug zu essen und alle Körperteile. Vielleicht sind ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit – aber sie haben immer noch einen Job. 

Das mag im ersten Moment vielleicht nichtig erscheinen, schließlich habe sie ja richtige Probleme zu meistern, aber können Sie sich vorstellen, was für ein großes Problem es wäre, keine Beine mehr zu haben? Oder keine Familie, die nach der Arbeit mit einem Essen auf Sie wartet?
Wir tendieren dazu, das, was wir haben, nicht zu schätzen. Daher braucht dies am Anfang etwas Übung, denn der Kopf funkt gerne dazwischen und will das alles zunichte machen. Lassen Sie sich dennoch darauf ein und beobachten Sie neugierig, was sich alleine durch diese andere Einstellung in Ihrem Leben verändert. 


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Wechseln Sie die Perspektive

Kennen Sie das Sprichwort „Vor lauter Bäumen den Wald nicht sehen“? Das passiert, wenn wir zu nahe am Problem sind. Wir sind vielleicht manchmal sogar so nahe am Problem, dass wir schon Teil des Problems sind. 

Am einfachsten ist es, Abstand zu gewinnen, indem Sie die Perspektive wechseln. 

Eine Möglichkeit ist, dass Sie sich gedanklich in die Version von sich selbst hineinversetzen, die das Unternehmen erfolgreich durch die Pandemie gesteuert hat. 

Sie stehen an der Ziellinie, Sie haben es geschafft – was waren rückblickend Ihre besten Erkenntnisse? Was hat Ihnen beim Durchhalten geholfen – und welchen Tipp hat diese Version von Ihnen für Ihr heutiges Ich? 

Oder betrachten Sie Ihre Situation aus den Augen einer dritten Person: Was würde Ihr Vater, Barack Obama oder Superman dazu sagen?

Je mehr Sie sich von traditionellen Perspektiven lösen, umso leichter wird es Ihnen fallen, kreative und innovative Ansätze und Lösungen zu finden. 

Gehen Sie diesen Prozess spielerisch an und sind Sie gespannt, welche Antworten Sie erhalten werden. 

Gönnen Sie sich bewusst Abstand 

Wann haben Sie sich zuletzt eine richtige Auszeit gegönnt? 

Und ich meine damit nicht den letzten Urlaub in der Südsee – sondern eine gedankliche Auszeit. Ein Moment, in dem Sie nicht verbissen versucht haben, alles zu retten und zu ermöglichen. 

Wenn das schon etwas länger her ist, sollten Sie sich das dringend ermöglichen. Und zwar regelmäßig. Wir brauchen diesen Abstand, um Perspektive zu gewinnen und unser auf Hochtouren arbeitendes Hirn auch mal wieder ruhen zu lassen. 

Und wir brauchen es vor allem, um unser Hirn aus dem Stress- und Überlebens-Modus herauszuholen. Dort ist es nämlich absolut fokussiert und reaktiv und kann gar nicht kreativ und aktiv denken. Neue Ideen entstehen nicht unter Druck – sondern in Entspannung. 

Finden Sie etwas, wo Ihnen diese Auszeit leichtfällt. Das kann, aber muss nicht, Meditation oder Yoga sein. Vielleicht auch Joggen oder Kochen. Oder vielleicht fällt es Ihnen bei einem spannenden Thriller oder einem 1000-teiligen Puzzle leicht. Experimentieren Sie und entdecken Sie, was sich für Sie gut und richtig anfühlt. 

Besinnen Sie sich auf Ihr «Warum» 

Gerade in schwierigen Zeiten fragen wir uns manchmal, warum wir uns das eigentlich alles antun. Das ist eine sehr gute Frage – stellen Sie diese sich selbst, aber nicht anklagend und vorwurfsvoll, sondern neugierig und interessiert: 

Warum habe ich diese Position übernommen? 

Welche Mission verfolge ich hier? 

Was ist mein großer Traum hinter dem, was ich tue? 

Mit diesen Fragen machen Sie sich wieder das große Ganze bewusst – anstatt in den kleinen Details des aktuellen Moments zu hängen. 

Und Sie werden merken, wie schnell Ihnen der Blick auf Ihr großes Ziel wieder Auftrieb und Tatendrang verleiht. 

Schließlich haben Sie eine Mission, die Sie antreibt – und die ist größer als die Frage, ob man jetzt 1.5m oder 2m Abstand halten muss oder wie man die Maske am besten aufsetzt und reinigt. 

Katrin Bitterle, Mental-Trainerin und Expertin für gestresste Führungskräfte, www.erfolgreichaberungluecklich.ch

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