Kommentar

So bleiben Unternehmen in finanzschwachen Zeiten für Arbeitnehmer attraktiv

Allein mit der Bereitstellung kostenloser Obstkörbe können Unternehmen Mitarbeiter und Bewerber schon lange nicht mehr beeindrucken. Das haben viele Firmen erkannt und setzen auf das Angebot attraktiver, maßgeschneiderter Benefits.

Insbesondere in Krisenzeiten, in denen die Möglichkeit für Gehaltserhöhungen aufgrund wirtschaftlicher Volatilität schwindet, fragen Mitarbeiter immer öfter nach Zusatzleistungen.

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Die neue Gehaltsübersicht 2021 des Personaldienstleisters Robert Half zeigt: Fast zwei Drittel der befragten Führungskräfte (60 %) haben seit Beginn der Pandemie bereits neue Zusatzleistungen für Arbeitnehmer eingeführt. Unsere Experten erklären, wie Unternehmen mit attraktiven Benefits auch jetzt interessant für Mitarbeiter und Bewerber bleiben.

Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & France bei Robert Half, über die Wichtigkeit der Wertschätzung von Mitarbeitern in schwierigen Zeiten:

„Wertschätzung ist in Krisenzeiten besonders wichtig. Sie hilft, Mitarbeiter langfristig zu motivieren, zu binden und attraktiv für potentielle Kandidaten zu sein. Das drückt sich auch und besonders über die Höhe des Gehalts aus. Daher ist es eine gute Nachricht, dass Gehälter trotz der Krise stabil bleiben. Aber Führungskräften muss klar sein: Das wird auf Dauer nicht reichen, um Mitarbeiter mit Schlüsselqualifikationen langfristig vom Unternehmen zu überzeugen.

Die Coronakrise stellt die Werte und Prioritäten derzeit für viele gehörig auf den Kopf. Diese Auswirkungen werden wir langfristig spüren. Sie bieten aber auch neue Möglichkeiten, denn das Gehalt ist nicht mehr das einzige ausschlaggebende Argument. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer haben die Vorteile der örtlichen und zeitlichen Flexibilität erkannt und ermöglichen damit eine bessere Work-Life-Balance. Jedes Unternehmen sollte jetzt seine aktuellen Benefits prüfen und bewerten, ob diese noch immer zeitgemäß sind und den Bedürfnissen der Mitarbeiter entsprechen.“

Emine Yilmaz, Vice President Permanent Brands bei Robert Half, beschreibt, warum traditionelle Benefits oft nicht mehr den Ansprüchen in Zeiten von Covid-19 genügen:

„Wichtig ist, dass Unternehmen sich mit ihrem Angebot an Benefits abheben, den Zeitgeist und die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter treffen. Wie haben sich die Umstände insbesondere durch die Coronakrise verändert, welche neuen Gegebenheiten müssen berücksichtigt werden? Hier gilt es in Bezug auf Zusatzleistungen kreativ zu sein. Besonders in Metropolregionen steigen zum Beispiel immer mehr Menschen auf das Fahrrad um. Die Einführung von Firmenfahrrädern ist also ein spannender Mobilitätsbenefit, den immerhin 12 % der Unternehmen im nächsten Jahr ihren Mitarbeitern zusätzlich anbieten möchten.

Im Gegensatz dazu verlieren Firmenwagen oder das Ticket für den ÖPNV an Attraktivität. Noch wichtiger ist es, flexible Arbeitsmodelle anzubieten, die auch nach Corona weiterhin Bestand haben werden. Dazu gehören laut unserer Arbeitsmarktstudie nicht nur Home-Office und Teilzeitbeschäftigung, sondern auch – wenn möglich – die zumindest vorübergehende Abweichung von Kernarbeitszeiten durch eine verkürzte Arbeitswoche oder Job-Sharing.“

Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half, über fehlendes Selbstbewusstsein der Unternehmen in der Kommunikation ihrer Benefits:

„Wer ein breites und attraktives Portfolio an Zusatzleistungen hat, sollte dieses auch aufmerksamkeitsstark kommunizieren. Wir beobachten, dass viele Unternehmen hier sowohl intern auch als extern noch sehr zurückhaltend sind. Firmen müssen jedoch deutlich selbstbewusster sein und ihre eigene Haltung nach außen tragen.

Aufgrund der Pandemie haben sich viele Unternehmen laut unserer Arbeitsmarktstudie dafür entschieden, zusätzliche Urlaubstage oder einen Zuschuss zur Ausstattung im Home-Office (je 40 %) anzubieten. Aber auch Programme, um die psychische Gesundheit zu fördern, stehen mit 39 % weit oben auf der Liste der neuen Benefits. Führungskräfte sollten zum einen Mitarbeitergespräche, Pulse-Umfragen oder das Intranet nutzen, um auf bestehende oder geplante Benefits aufmerksam zu machen. Um externe Kandidaten zu erreichen, sind die eigenen Social-Media-Kanäle, die Karriere-Website des Unternehmens oder Stellenanzeigen die beste Möglichkeit.“

www.roberthalf.de
 

 

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