3 Trends prägen 2017 den Telekommunikationsmarkt

2017 TrendsVor allem durch hochauflösendes Video-Streaming und IPTV steigt der Bandbreitenbedarf in den Privathaushalten. Netzbetreiber reagieren auf diese wachsende Nachfrage mit einem Technologiemix.

Die Diskussion um Mittel und Wege, den Breitbandausbau in Deutschland anzukurbeln, bleibt auch 2017 eines der zentralen Themen im Telekommunikationsmarkt. Ursache für den weiter steigenden Bandbreitenbedarf ist die Nutzung von Streamingdiensten über das Festnetz und die gleichzeitige Zunahme des mobilen Datenverkehrs durch den vermehrten Gebrauch von Smartphones und Tablets. Parallel zu Investitionen in VDSL2/Vectoring und damit in die klassische kupferbasierte Infrastruktur treiben regionale Netzbetreiber den Glasfaserausbau unter anderem durch Kooperationen mit Wohnungsbaugesellschaften weiter voran.

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Auch wenn die Vectoring-Entscheidung der Bundesnetzagentur vom September 2016 auf ein geteiltes Echo gestoßen ist, hat sie dennoch für neuen Schwung im deutschen Breitbandmarkt gesorgt. Die Deutsche Telekom hat Zugang zu 8.000 Hauptverteilern im Nahbereich, um rund sechs Millionen Haushalte mit VDSL2/Vectoring zu versorgen. Die regionalen und lokalen Wettbewerber konzentrieren sich – parallel zum weiteren Ausbau ihrer Vectoring-Infrastrukturen – auf den Glasfaseranschluss mit FTTH und FTTB. KEYMILE zufolge bestimmen drei Trends im Jahr 2017 und darüber hinaus die Entwicklungen im deutschen Telekommunikationsmarkt.

1. Der Bandbreitenbedarf steigt weiter an

Vor allem Video-on-Demand hat in den letzten Jahren zu einem weiter steigenden Bandbreitenbedarf geführt; dieser Trend wird sich auch 2017 fortsetzen. Ein Indiz dafür sind aktuelle Zahlen des Marktforschungsinstituts IHS Markit, die der Branchenverband Bitkom Mitte Januar veröffentlicht hat (1). Der Umsatz mit Video-On-Demand-Angeboten ist von 2014 bis 2016 um 73 Prozent gestiegen. 2017 soll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 18 Prozent auf 945 Millionen Euro ansteigen. Auf die werbefinanzierten Angebote von Video-Portalen wie YouTube sollen etwa 46 Prozent der Umsätze entfallen. Den größeren Umsatzanteil – nämlich 54 Prozent – werden der Prognose zufolge die kostenpflichtigen Video-Streaming-Plattformen für sich verbuchen, angefangen von Amazon Prime Video über Maxdome und Netflix bis zu Sky Online. Dabei sind die aktuellen, hochauflösenden Formate wahre Bandbreitenfresser: bei UHD- und 4K-Angeboten kann ein 50-Mbit/s-Anschluss schnell an die Grenze gelangen, wenn gleichzeitig verschiedene Internet- und Streaming-Dienste genutzt werden.

Eine zunehmende Rolle bei der Betrachtung des Bandbreitenbedarfs spielen die Upload-Raten: resultierend aus der Nutzung von Cloud-basierten Diensten, einem intensiveren Datenaustausch zwischen den Usern sowie aus Veränderungen in der Arbeitswelt, die ein nomadisches Nutzerverhalten und damit die Notwendigkeit für leistungsfähige Upstream-Geschwindigkeiten mit sich bringen.

2. Mit einem Technologiemix nimmt der Breitbandausbau Fahrt auf

VDSL2/Vectoring/G.fast und der umfassende Glasfaserausbau sind für die meisten deutschen Telekommunikationsunternehmen Teil eines Technologiemixes, um den Breitbandausbau voranzutreiben. Vor allem nach der Vectoring-Entscheidung der Bundesnetzagentur werden zuvor aufgeschobene Investitionsvorhaben jetzt umgesetzt. Während sich die Deutsche Telekom auf den Glasfaseranschluss bis zu den Hauptverteilern und den Kabelverzweigern (FTTC) konzentriert, gehen die regionalen und lokalen Wettbewerber mehrgleisig vor. Sie bauen ihre VDSL2/Vectoring-Infrastrukturen aus und investieren gleichzeitig vermehrt in FTTH und FTTB. Der Münchner Telekommunikationsanbieter M-net etwa plant, in den nächsten Jahren knapp 70 Prozent aller Haushalte in der bayerischen Landeshauptstadt per Glasfaser anzuschließen. Das Oldenburger Telekommunikationsunternehmen EWE-Tel will in den nächsten zehn Jahren eine Milliarde Euro in den Glasfaserausbau investieren. Andere regionale Telekommunikationsdienstleister konzentrieren sich auf FTTB und schließen in Kooperation mit Eigentümern von Mietshäusern und Wohnungsbaugesellschaften deren Wohnungsbestand an ihr Glasfasernetz an.

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3. Mobiles Datenvolumen wächst rasant, das Festnetz wird aber nicht überflüssig

In den letzten Jahren ist der mobile Datenverkehr rasant angestiegen, wobei ein Großteil auf die Nutzung von Video-Streaming auf Smartphones und Tablets entfällt. Die benötigten Bandbreiten und Übertragungsraten stehen erst seit der allgemeinen Verbreitung von LTE/4G zur Verfügung. Allerdings können Streamingdienste im Mobilfunknetz schnell ihre Grenzen erreichen. Wo immer möglich, etwa im heimischen Wohnzimmer oder am Urlaubsort im Hotel, wechseln die Benutzer dann mit ihren unterschiedlichsten mobilen Datengeräten vom Mobilfunknetz ins WLAN – und tragen damit wiederum zu einem wachsenden Bandbreitenbedarf im Festnetz bei. Der Ausbau öffentlicher WLAN-Hotspots, beliebt bei allen Vielnutzern von Smartphones und Tablets, schont das Datenvolumen der User und entlastet als Mobile Offloading die Mobilnetze, sorgt aber wiederum für mehr Verkehr im Festnetz.

Auch wenn der Bedarf an Bandbreite und Datenvolumen in den Mobilfunknetzen etwa durch Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) oder das Internet der Dinge weiter steigt, wird damit das Festnetz nicht überflüssig. Theoretisch können nach aktuellem Kenntnisstand 5G-Mobilfunknetze eine bis 100 Mal höhere Datenrate als heutige LTE-Netze erreichen. Bis dahin werden aber noch einige Jahre vergehen, in denen sich auch die Datenübertragungsrate im Festnetz noch einmal deutlich steigern wird.

“Die flächendeckende Breitbandversorgung bleibt eines der wichtigsten strukturpolitischen Vorhaben in den nächsten zwei bis drei Jahren. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, nutzen die meisten Netzbetreiber einen Mix aus VDSL2/Vectoring/G.fast und FTTB/FTTH”, sagt Rolf Unterberger, CEO von KEYMILE. “Die unbestritten höchsten Bandbreiten versprechen durchgehende Hausanschlüsse per Glasfaser, die auch in den nächsten 15 Jahren genügend Bandbreite bieten werden; die Technologien dafür stehen bereit. Dazu sollte der Glasfaserausbau nicht nur bis zum Hauptverteiler und Kabelverzweiger, sondern bis in die Haushalte spürbar beschleunigt werden.”

www.keymile.com
 

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