Digitale Sichtbarkeit im Wandel

Warum viele Unternehmen in ChatGPT & Co. unsichtbar sind

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(Bildquelle: Poetra.RH / Shutterstock.com)

KI-Suchsysteme wie ChatGPT verändern die Recherche im B2B: Wer nicht in den Antworten der KI erscheint, verliert Kunden, bevor der Vertrieb beginnt. Sichtbar wird heute, wer digital glaubwürdig wirkt – nicht, wer am meisten wirbt.

Problemstellung: Unsichtbar trotz guter Google-Platzierung

Die Zahl der Nutzer von KI-Suchsystemen wie ChatGPT, Perplexity oder Claude wächst rasant – besonders im beruflichen Kontext. Immer mehr Entscheider holen sich dort erste Empfehlungen, bevor sie einen Anbieter googeln oder überhaupt einen Vertriebskontakt zulassen.

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Das Problem: Viele Unternehmen tauchen in diesen KI-Antworten nicht auf, selbst wenn sie bei Google hervorragend ranken oder aktiv Werbung schalten. Die Gründe sind vielfältig: Künstliche Intelligenz bewertet nicht nur Keywords oder Anzeigenbudgets, sondern ein digitales Gesamtbild aus Reputation, Relevanz und Glaubwürdigkeit. Wer hier keine Spuren hinterlässt, wird nicht vorgeschlagen und landet nicht einmal mehr auf der Shortlist potenzieller Kunden.

Warum KI-Suchsysteme anders funktionieren

Im Gegensatz zu Google liefern Systeme wie ChatGPT keine klassischen Linklisten, sondern kompakte, zusammengefasste Antworten. Diese Antworten entstehen aus einer Mischung verschiedener Quellen: Webseiten, Fachartikeln, Bewertungen, Presseberichten, Forenbeiträgen und Social-Media-Diskussionen.

Ein Beispiel:
Ein Geschäftsführer sucht nach einem „ERP-Berater für mittelständische Unternehmen in Wien“. Statt einer Liste von zehn Websites präsentiert ChatGPT eine kurze Empfehlung mit zwei bis drei Anbietern. Die Auswahl basiert nicht auf SEO, sondern auf dem digitalen Vertrauenssignal, das das Unternehmen in der Öffentlichkeit ausstrahlt.

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Wichtig:
KI-Systeme bevorzugen öffentlich verfügbare Informationen, die von Dritten bestätigt werden. Firmen, die nur ihre eigene Website pflegen, aber keine externen Erwähnungen oder Bewertungen haben, wirken für die KI unsichtbar – selbst wenn sie bei Google auf Platz eins stehen.

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Die neue Währung: Digitale Glaubwürdigkeit

Mit der Verlagerung der Recherche von Google zu KI entsteht ein Paradigmenwechsel: Vertrauen ersetzt Werbung. Unternehmen müssen nicht nur sichtbar sein, sondern auch vertrauenswürdig und relevant wirken. Dafür analysieren KI-Systeme vor allem drei Faktoren:

1. Reputation durch Bewertungen

Positive Kundenbewertungen auf Plattformen wie Google, Trustpilot oder ProvenExpert werden von KI-Systemen stark gewichtet. Sie signalisieren nicht nur Qualität, sondern auch Aktualität: Fünf Sterne von 2018 sind weniger wert als regelmäßig aktualisierte Stimmen aus den letzten Monaten.

2. Fachliche Autorität

Fachartikel, Whitepaper, Branchenbeiträge oder Erwähnungen in Presse und Blogs zeigen, dass ein Unternehmen als Experte wahrgenommen wird. Solche Inhalte werden von KI-Systemen bevorzugt, weil sie problemorientierte, nützliche Informationen bieten.

3. Social Proof und Diskussionen

Aktive Teilnahme an Fachforen, Erwähnungen auf Social Media und positive Resonanz in Communities geben der KI weitere Hinweise auf Relevanz und Glaubwürdigkeit. Fehlt dieser „soziale Beweis“, bleibt ein Unternehmen digital blass.

Business Values: Warum das Thema für Unternehmen entscheidend ist

Für Unternehmen – insbesondere im Mittelstand – hat die Sichtbarkeit in KI-Suchsystemen direkten wirtschaftlichen Einfluss. Die Customer Journey verändert sich grundlegend:

  1. Der erste Kontakt mit der Marke erfolgt nicht mehr über eine Website oder Anzeige, sondern über eine KI-Antwort.
  2. Wer hier nicht erscheint, wird gar nicht mehr wahrgenommen.
  3. Der Wettbewerb um Sichtbarkeit verschiebt sich von SEO hin zu Answer Engine Optimization (AEO) – also der Optimierung für KI-Antworten.

Mehrwert für Unternehmen:

  • Frühzeitige Präsenz: Wer in KI-Antworten auftaucht, wird früh in Entscheidungsprozesse einbezogen.
  • Vertrauensbonus: Empfehlungen der KI gelten als neutral und steigern die Glaubwürdigkeit.
  • Kostenvorteil: Sichtbarkeit durch Reputation kann teure Werbekampagnen ersetzen oder ergänzen.

Innovationspotenzial: Von SEO zu AEO

Die klassische Suchmaschinenoptimierung (SEO) war lange der Schlüssel zu digitaler Sichtbarkeit. Mit KI-Suchsystemen verschiebt sich der Fokus: Statt rein technischer Optimierung geht es um ganzheitliche Vertrauenssignale.

AEO-Strategien (Answer Engine Optimization Strategien) beinhalten:

  • Aufbau und Pflege eines Bewertungsprofils auf relevanten Plattformen
  • Veröffentlichung von Fachartikeln und Interviews in seriösen Medien
  • Erstellung von FAQ-Seiten und How-to-Inhalten, die typische Kundenfragen beantworten
  • Technische Optimierung durch strukturierte Daten (Schema.org)
  • Aktive Teilnahme an Branchendiskussionen (Foren, LinkedIn-Gruppen)

Unternehmen, die frühzeitig auf AEO setzen, sichern sich einen Vorsprung in der Sichtbarkeit, der mit klassischen Mitteln kaum aufzuholen ist.

Alleinstellungsmerkmal: Wer jetzt handelt, setzt Standards

Der Markt für KI-Sichtbarkeit ist noch jung. Viele Unternehmen haben das Thema noch nicht erkannt oder unterschätzen die Auswirkungen. Das eröffnet Chancen für alle, die frühzeitig handeln: Wer jetzt seine digitale Reputation ausbaut, kann dauerhafte Platzierungen in KI-Antworten erreichen – lange bevor die Konkurrenz nachzieht.

Kosten, Nutzen und Risiken

Kosten

  • Zeit und Ressourcen für Content-Erstellung und Bewertungsmanagement
  • Eventuelle externe Unterstützung durch PR- oder SEO-Experten
  • Technische Anpassungen für strukturierte Daten und Monitoring-Tools

Nutzen

  • Deutlich höhere Sichtbarkeit bei relevanten Zielgruppen
  • Wettbewerbsvorteil durch neutrale KI-Empfehlungen
  • Nachhaltiger Markenaufbau durch Reputation statt Werbung

Risiken

  • Fehlende Strategie kann zu „Reputation by accident“ führen: Unternehmen wirken unprofessionell oder inkonsistent.
  • Negative Bewertungen können Sichtbarkeit konterkarieren, wenn sie nicht gemanagt werden.
  • Zu langsame Anpassung führt dazu, dass Wettbewerber das Feld besetzen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

  1. Reputationsaudit starten:
    Prüfen Sie, wie Ihr Unternehmen in ChatGPT & Co. dargestellt wird. Gibt es überhaupt Erwähnungen? Welche Tonalität herrscht vor?
  2. Bewertungen aktiv einholen:
    Setzen Sie auf authentische Kundenstimmen – regelmäßig und plattformübergreifend.
  3. Fachliche Autorität ausbauen:
    Veröffentlichen Sie Expertenwissen öffentlich – Blogartikel, Fachbeiträge, Interviews.
  4. Strukturierte Daten nutzen:
    Sorgen Sie dafür, dass Inhalte maschinenlesbar und für KI leicht nutzbar sind.
  5. Monitoring etablieren:
    Beobachten Sie fortlaufend, wie sich Ihre digitale Reputation entwickelt und reagieren Sie proaktiv.

Fazit: Sichtbarkeit neu denken

Die Ära der KI-Suchsysteme zwingt Unternehmen zu einem Umdenken: Nicht mehr die beste Platzierung bei Google entscheidet, sondern digitale Glaubwürdigkeit und Relevanz. Für den Mittelstand ist das eine Herausforderung – aber auch eine Chance, sich durch Authentizität und Fachkompetenz zu profilieren.

Wer frühzeitig in Reputationsaufbau und Answer Engine Optimization investiert, verschafft sich einen Vorsprung, der in der neuen Suchwelt über Erfolg oder Unsichtbarkeit entscheidet.

Jonas Paul Klatt

Jonas Paul

Klatt

Experte für Online-Reputation

OnRep Consulting GmbH

Jonas Paul Klatt (23) ist Gründer von OnRep Consulting – einem Start-Up mit Mission: deutschen KMUs dabei zu helfen, ihre wahre Qualität online sichtbar zu machen. Seit April entwickelt er mit OnRep Consulting maßgeschneiderte Lösungen für die KI-gerechte Online-Reputation. (Bildquelle: Jonas Klatt)
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