Wie Unternehmen das richtige Modell für ihre KI-Anwendungen finden

Nicht jedes LLM ist ein Treffer

LLM

Was darf’s sein? Das Angebot an LLMs ist heutzutage vielfältig. Verschiedene Anbieter bedienen den Markt mit Leight-Weight-, Heavy-Weight-Models oder Zwischenstufen.

Für Unternehmen wird die Auswahl schnell unübersichtlich. Mit diesen Strategien treffen sie die richtige Wahl.

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Der Markt für Large Language Models (LLMs) entwickelt sich mit rasanter Geschwindigkeit. Fast wöchentlich erscheinen neue Open-Source-Modelle wie LLaMA3, Mistral 7B, Gemma oder Qwen2. Was nach Fortschritt klingt, sorgt in der Praxis zunehmend für Orientierungslosigkeit. Denn Unternehmen, die LLMs produktiv in Chatbots, bei der Texterkennung oder zur Entscheidungsunterstützung nutzen möchten, stehen vor einem Dilemma: Soll es ein großes Modell mit hoher Genauigkeit sein, das jedoch enorme Ressourcen erfordert? Oder reicht ein schlankes Modell, das sich lokal betreiben lässt und datenschutzfreundlicher ist?

LLM-Auswahl ist Strategie: Warum der Use Case über das Modell entscheidet

Die Vielfalt an Modellen eröffnet neue Spielräume, macht die Auswahl aber auch zur strategischen Aufgabe. Unternehmen müssen abwägen: Ein GPT-4 oder LLaMA 3 punktet mit umfassendem Wissen, Flexibilität und langer Kontextverarbeitung, stellt jedoch hohe Anforderungen an Rechenleistung, Energieverbrauch und Infrastruktur. Für viele Anwendungen sind das schlicht zu hohe Hürden.

Kompaktere Modelle wie Mistral 7B oder Gemma 2B bieten dagegen speziellere Fähigkeiten, benötigen deutlich weniger Ressourcen und lassen sich problemlos lokal oder in Edge-Umgebungen einsetzen. Wer etwa Texterkennung in Echtzeit direkt am Gerät umsetzen will, profitiert von quantisierten Modellen, auch wenn diese bei Genauigkeit und Sprachkomplexität gewisse Einbußen mit sich bringen. Entscheidend ist, wo und wie das Modell eingesetzt wird – und welche Anforderungen sich daraus ergeben. Echtzeitfähigkeit, Datenschutz, Hardwareverfügbarkeit und Betriebsumgebung beeinflussen maßgeblich die Modellwahl.

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LLMs für Unternehmen: Modellwahl nach Anwendungsfall

Ein effizienter KI-Einsatz entsteht durch ein passendes Modell. Dabei muss es sich nicht zwangsweise auch um die leistungsfähigste Anwendung handeln. Systeme im Kundensupport profitieren von dialogoptimierten, schnellen Modellen mit geringer Latenz. Bei der Dokumentenanalyse stehen Genauigkeit und kontextuelles Verständnis im Vordergrund. Automatisierte Textgenerierung muss stilistisch flexibel, aber gleichzeitig ressourcenschonend sein. Komplexe Entscheidungshilfen verlangen nach Modellen, die sowohl Fakten als auch Unsicherheiten gut abbilden können. Und in sensiblen Bereichen – etwa im Gesundheitswesen oder bei Finanzdaten – gewinnen lokal betreibbare LLMs mit kontrollierbarem Datenfluss klar an Bedeutung.

Im Bereich Kundenkommunikation haben sich leichtgewichtige Modelle mit Fokus auf Dialogsteuerung bewährt – etwa Mistral- oder Phi-Modelle, die in spezifischen Domänen trainiert wurden. Für die Klassifikation großer Textmengen in Dokumentenmanagementsystemen liefern mittelgroße Transformer-Modelle mit längerer Kontextverarbeitung verlässliche Ergebnisse. In der Entscheidungsunterstützung setzen viele Unternehmen wiederum auf Kombinationen: Ein schnelles Modell übernimmt das Scoring, während ein komplexeres Modell im Hintergrund erklärende Begründungen oder Empfehlungen generiert. Diese Arbeit der arbeitsteiligen Architektur schafft bessere Performance und ermöglicht gezielte Kontrollmechanismen.

Es zeigt sich: Die meisten Unternehmen fahren besser, wenn sie für verschiedene Anwendungszwecke verschiedene Modelle einsetzen oder hybride Architekturen aufbauen, die kleinere Modelle mit spezialisieren Komponenten kombinieren. Der Trend geht zur Modularisierung.

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KI-Integration in Unternehmen: Performance, Datenschutz und Skalierbarkeit im Blick

Wer LLMs in seine IT-Landschaft integriert, muss mehr bedenken als nur Modellgröße und -qualität. Es geht um Performancetuning, sichere Betriebsmodelle und langfristige Wartbarkeit. Quantisierung, Model Distillation und effizientes Modelldesign helfen, Inferenzkosten zu senken und Rechenprozesse zu beschleunigen. Die Wahl zwischen Cloud, Edge oder On-Prem-Betrieb entscheidet über Skalierbarkeit, Datenschutz und regulatorische Konformität.

Die Entscheidung für das passende Betriebsmodell hängt oft weniger von der Modellart als vom Einsatzzweck und dem regulatorischen Umfeld ab. So bevorzugen Unternehmen im Finanzbereich zunehmend eine On-Prem-Variante mit isolierter Inferenz, um Audit- und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Für global agierende Plattformen wiederum bieten Edge-Deployments eine attraktive Lösung, um Latenzen zu reduzieren und regionale Datenschutzvorgaben einzuhalten. In beiden Fällen gilt: Die technische Infrastruktur muss sowohl performant sein als auch die kontinuierliche Wartung und Weiterentwicklung der Modelle unterstützen. Hier kommen DevOps-Ansätze wie MLOps oder AIOps ins Spiel, um einen stabilen und skalierbaren Betrieb zu gewährleisten.

Gerade in Europa spielt der DSGVO-konforme Betrieb eine zentrale Rolle. Unternehmen, die mit sensiblen Daten arbeiten, brauchen mehr als nur ein gutes Modell. Sie benötigen eine sichere Infrastruktur, die lokale Inferenz oder dezidiertes Hosting erlaubt. Gleichzeitig muss der Betrieb skalierbar bleiben. Monitoring, Versionierung und Testverfahren für LLMs sind essenziell. Wer LLMs produktiv einsetzt, muss deren Verhalten kontinuierlich überprüfen und optimieren. Tools für das Modell-Monitoring und -Management rücken daher zunehmend in den Fokus.

Produktiver KI-Einsatz braucht strategische Modell- und Infrastrukturwahl

Die Entwicklung von LLMs steht erst am Anfang und die Vielfalt an Modellen ist für viele Unternehmen eine Chance – wenn sie systematisch vorgehen. Der Schlüssel liegt in einer fundierten Strategie: Zuerst steht die Analyse des konkreten Use Cases, gefolgt vom Abgleich mit bestehenden Infrastrukturen und Anforderungen an Datenschutz, Performance und Betrieb. Wer LLMs als Produktivtechnologie versteht, denkt in Lebenszyklen – und baut Systeme, die sich anpassen, kombinieren und skalieren lassen. Ein gutes Modell ist Teil eines Ökosystems, das nur dann echten Mehrwert schafft, wenn alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind.

Elena Simon Gcore

Elena

Simon

Geschäftsführerin

Elena Simon Gcore

Elena Simon ist Geschäftsführerin der 2021 gegründeten Gcore GmbH mit Sitz in Wedemark. Die diplomierte Wirtschaftsinformatikerin ist seit 2013 beim europäischen Cloud- und Edge-Provider tätig. Davor hatte sie bei der in Luxemburg ansässigen Muttergesellschaft G-Core Labs S.A. den Bereich Business Development geleitet.
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