Viele Menschen haben Bedenken hinsichtlich der künstlichen Intelligenz. Unsere Studie „HR & Payroll Pulse“ zeigt, dass 27 Prozent der europäischen Arbeitnehmenden befürchten, dass KI ihren Job überflüssig machen könnte.
Eine aktuelle Stanford-Studie bestätigt diese Sorgen: In den USA ist die Beschäftigung von Berufseinsteigern in Bereichen wie Softwareentwicklung und Kundenservice um etwa 13 Prozent gesunken. Diese Rückgänge betreffen vor allem Tätigkeiten, die KI übernehmen kann.
Es ist wichtig, den Wandel durch KI aktiv zu gestalten. Im Vergleich zu China und den USA geht Europa bei der Regulierung von KI fundierter vor und hat einen wichtigen Anfang mit dem EU AI Act gemacht. Die Verordnung geht kritisch mit der Technologie um, reguliert den Einsatz von KI und schafft einen Grundstein für Sicherheit, Transparenz und die Einhaltung von Grundrechten, ist aber noch ausbaufähig und kein fertiges Regelwerk. Sie ist ein wichtiger Schritt in einer neuen digitalen Revolution, deren Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Gesellschaft und Wirtschaft noch nicht vollständig vorhersehbar sind.
Während die Stanford-Studie auf US-Daten basiert, sind die zugrundeliegenden Mechanismen weltweit gültig. Auch eine EU-Verordnung wird die Automatisierung von sich wiederholenden Tätigkeiten nicht verhindern, denn der vorherrschende Fachkräftemangel wird sich eher zuspitzen. Laut unserer HR-Pulse-Studie haben 43 Prozent der europäischen Arbeitgebenden Schwierigkeiten, Mitarbeitende zu finden. Unternehmen wollen und müssen konkurrenzfähig bleiben, indem sie KI gezielt einsetzen, um Mitarbeitende zu entlasten und Personal-Engpässe zu überbrücken.
KI ersetzt nicht die menschliche Urteilskraft, die für komplexe Prozesse und Entscheidungen notwendig ist. Vermutlich werden bestimmte Einstiegsjobs wegfallen, und Berufseinsteiger werden schneller anspruchsvollere Aufgaben übernehmen müssen, aber Unternehmen werden auch weiterhin Talente einstellen und fördern, um sie auf höhere Positionen vorzubereiten.
Unternehmen profitieren davon, wenn Menschen und Technologie zusammenarbeiten, zum Beispiel durch KI-gestützte Entscheidungsunterstützung oder kreative Tools. In Europa sind Arbeitgebende zudem gesetzlich verpflichtet, KI-Kompetenzen zu schulen. Kommunikationsstärke, kritisches Denken, Empathie und Teamfähigkeit bleiben entscheidend, denn menschliche Zusammenarbeit ist auch in einer KI-geprägten Arbeitswelt immer wichtig.
Autor: Tilman Rotberg, Geschäftsführer von SD Worx in Deutschland