Wer wettbewerbsfähig bleiben will, muss sich digitalisieren. So weit, so verstanden. Dennoch tun sich viele Unternehmen weiterhin schwer mit dem digitalen Wandel.
Hemmnisse sind die Anforderungen an den Datenschutz, der Fachkräftemangel – insbesondere in den Bereichen Data & Analytics, IT-Security und Compliance – und fehlende zeitliche und finanzielle Ressourcen. Folglich geht es nur langsam voran mit der Transformation. Immerhin: Die Bereitschaft, zu investieren, ist vorhanden, um nicht noch weitere Marktanteile zu verlieren und ganz abgehängt zu werden.
Bei der Überlegung, in welche Bereiche diese Investitionen fließen, sollten auch Managed Services in Betracht gezogen werden. Managed Services können dazu beitragen, kosteneffizient Geschäftsprozesse zu optimieren, neue Technologien und Innovationen zu integrieren und gleichzeitig strategische Themen umzusetzen. IT-Dienstleister bieten an dieser Stelle immer häufiger partnerschaftliche Unterstützung, nicht nur operativ, sondern auch bei der Weiterentwicklung des Geschäfts.
Konkret Application Managed Services umfassen weit mehr als einen klassischen Helpdesk. Sie bieten einen Full Managed Service über die gesamte Kette hinweg: vom 1st-Level-Support (Helpdesk, Standardanfragen), über tiefere technische Analysen und Problemlösungen im 2nd-Level bis hin zur hochspezialisierten Expertise im 3rd-Level- Support.
Darüber hinaus gehören der operative Betrieb, 24/7-Monitoring sowie umfassende Cloud-Infrastruktur-Services wie Architekturplanung, Hosting, Migration und CloudOps bis hin zur SaaS-Integration dazu. Anwendungen werden dann vollständig aus der Cloud bereitgestellt und vom Dienstleister betrieben. Der Kunde muss sich weder um das Hosting noch um die Installation oder Wartung und Support kümmern. Ein wesentlicher Bestandteil ist DevOps, also die enge Verzahnung von Entwicklung und Betrieb, wodurch Anwendungen nicht nur stabil betrieben, sondern auch kontinuierlich verbessert und agil weiterentwickelt werden können.
Gleichzeitig sind Security und Compliance integraler Bestandteil eines ganzheitlichen AMS-Portfolios. Von Cybersecurity über Identity & Access Management bis hin zur Einhaltung regulatorischer Anforderungen.
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die konsequente Automatisierung, zunehmend auch mit AIOps-Ansätzen: Standardaufgaben werden automatisiert, Logs und Events KI-gestützt analysiert, Anomalien frühzeitig erkannt. So werden Qualität, Geschwindigkeit und Verfügbarkeit spürbar verbessert.
Nicht zuletzt geht es bei AMS auch um die Optimierung von Kosten und Performance, also darum, die gesamte IT-Landschaft nicht nur stabil, sondern auch effizient und zukunftssicher zu betreiben.
Auf diese Weise entsteht ein ganzheitliches Service-Modell, das IT-Abteilungen nachhaltig entlastet und gleichzeitig die Grundlage für Innovation und digitale Transformation schafft.
Von Managed Services zur IT-Modernisierung
Plattformen, Infrastruktur oder Applikationen in professionelle Hände zu geben, ist eine Möglichkeit. Die andere ist, sich Unterstützung bei der Modernisierung der IT zu holen.
Veraltete, schwer zu wartende (geschäftskritische) Legacy-Systeme sind in vielen Unternehmen weit verbreitet, oft verbunden mit historischen Daten. Sie werden den heutigen komplexen Anforderungen kaum noch gerecht und können nicht mehr ordentlich betrieben und weiterentwickelt werden. Dadurch besteht eine hohe Abhängigkeit von IT-Dienstleistern, was wiederum kostenintensiv ist. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass talentierte Fachkräfte das Unternehmen für eine modernere Arbeitsumgebung verlassen und ihr Wissen mitnehmen – ohne dass es vorher dokumentiert wurde.
Die Überlegung, wie die digitale Infrastruktur zukunftssicher und unabhängig gestaltet werden kann, sollte daher ganz oben auf der Agenda stehen. Moderne Systeme können die geschäftliche Flexibilität langfristig sichern, zu datenbasierten strategischen Entscheidungen in Echtzeit beitragen und eine digitale Innovationskultur fördern. Bei der Umsetzung empfiehlt es sich, zunächst die gesamte vorhandene IT-Landschaft, einschließlich der Abhängigkeiten, Schnittstellen und Prozesse sowie deren Schwachstellen und Risiken, automatisiert zu analysieren. Dabei sollten verschiedene Quellsprachen wie ABAP, Assembler, Cobol, Java und RPG untersucht werden. Dadurch kann verlorenes Wissen rekonstruiert und darauf basierend eine zielgerichtete, effiziente Modernisierungsstrategie entwickelt werden.
Das Vorgehen bewährt sich vor allem bei historisch gewachsenen Systemen, die oft schlecht oder gar nicht dokumentiert sind. Die Ergebnisse sollten anschließend mit der gesamten Organisation abgestimmt werden. Maßnahmen mit maximalem Geschäftswert und hoher Machbarkeit werden priorisiert. Auf dieser Basis werden Lösungen definiert, die schnell messbare Ergebnisse erzielen. Umfassender operativer Support stellt sicher, dass die neuen Systeme langfristig stabil laufen.
Immer mehr Unternehmen nehmen Managed Services in Anspruch, um Ressourcen für die digitale Transformation freizusetzen.
Peter Heppt, Nagarro
Mehr als „lift and shift“
Wichtig bei der Modernisierung von Legacy- Systemen ist: Sie sollte nicht nach der „Lift-and-Shift“-Methode erfolgen, sondern ganzheitlicher durchgeführt werden. Denn sie umfasst weit mehr als nur das System: Hardware, Applikationen, Interfaces, Prozesse und die Menschen, die damit arbeiten. Für die Modernisierung stehen unterschiedliche Ansätze zur Verfügung, die je nach Ausgangslage individuell kombiniert werden können. Das kann etwa die Migration bestehender Anwendungen auf eine moderne Plattform, die Konvertierung in neue Sprachen, eine Neuentwicklung, der Ersatz durch Standardsoftware oder auch die schrittweise Weiterentwicklung bestehender Systeme sein.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Legacy-Systeme auf modernen Plattformen wie Linux zu emulieren. Dies reduziert vor allem die hohen Betriebskosten klassischer Legacy-Umgebungen und schafft finanzielle Spielräume, um gezielt in Modernisierung und Innovationen zu investieren. In manchen Fällen ist es sinnvoll, Anwendungen in die Wartung zu geben oder endgültig abzuschalten.
Entscheidend ist, dass die gewählte Strategie immer auf maximalen Geschäftswert und Zukunftsfähigkeit ausgerichtet ist.
Die Modernisierung bildet die Grundlage für den Einsatz von KI. Ohne modernisierte Systeme, keine Datenqualität, Schnittstellen und Flexibilität. Darauf aufbauend können Unternehmen AI-Lösungen implementieren und durch MLOps-Prozesse dauerhaft betreiben, optimieren und weiterentwickeln. In einem nächsten Schritt geht es darum, diese neuen AI-Workloads ebenfalls professionell zu managen. Stichwort ManagedAI. So schließt sich der Kreis von AMS über Modernisierung hin zu einer zukunftssicheren, AI-getriebenen Unternehmens-IT. Unternehmen, die diesen Weg konsequent gehen, schaffen nicht nur Stabilität und Effizienz, sondern sichern sich auch die notwendige Innovationskraft, um im digitalen Wettbewerb langfristig erfolgreich zu sein.