Manchmal zwingen die Umstände ein Unternehmen dazu, eine neue Firmensoftware zu implementieren. Macht man bei der Auswahl des neuen ERP-Systems alles richtig, kann man auch zehn Jahre später technologisch auf einem aktuellen Stand sein und allen firmentypischen Unternehmensprozessen und Marktanforderungen wie Industrie 4.0 genügen.
Die Promet AG mit Hauptsitz in Kirchberg in der Schweiz und einem Produktionsstandort im deutschen Neutraubling bei Regensburg ist ein führender Spezialist im Engineering von Lösungen für die Energie- und Steuerungstechnik. Die Produkte, die hauptsächlich aus Kupfer und Aluminium gefertigt werden, finden weltweit ihre Abnehmer in der Solar- und Windenergie, in Wasserkraftwerken und der E-Mobility, bei der Batteriefertigung und im Maschinen- und Anlagenbau. Von kleinen flexiblen Kupferverbindungen, die in der E-Mobility in Batterien zum Einsatz kommen, bis zu 2 Tonnen schweren Baugruppen, die in Windkraftanlagen oder Umrichtern eingesetzt werden, stellt das Unternehmen mit seinen 95 Mitarbeitern sämtliche Teile mit einer höchstmöglichen Automatisierung her.
Zudem unterstützt Promet seine Kunden in der Konstruktion und der Planung von Verdrahtungssystemen, Stromschienen sowie elektromechanischen Baugruppen und deren automatisierter oder teilautomatisierter Montage mit Roboteranlagen. Zum Angebot gehören weiter die Fertigung vom Prototyp bis zur Serie sowie die Erstellung und Ausführung der Endprüfung einschließlich Abnahme und Protokollierung. Die Beschaffung sämtlicher relevanten Teile sowie die Beschichtungen gehören ebenfalls zum Leistungsumfang. Der Vertrieb ist über Partnerfirmen, die sogenannten Solution Provider organisiert. Jede Partnerfirma muss im Vorfeld ihre Kompetenzen nachweisen. Anschließend wird der Solution Provider nach strengen globalen und einheitlichen Kriterien zertifiziert. Systematische Schulung und Förderung sind Teil des Programms, dabei zählen dieselben Maßstäbe, die auch für Promet-Mitarbeiter gelten.
IT stößt an ihre Grenzen
Als man im Jahr 2011 im US-amerikanischen Denver, Colorado, einen Produktionsstandort aufbaute, gelangte die damalige Firmen-IT an ihre Grenzen. „Unsere IT-Systeme waren nicht mehrsprachenfähig und die Anforderungen an unser ERP-System erhöhten sich markant. Die zunehmende Komplexität und Abwicklung von Produktionsaufträgen veranlassten uns eine Evaluation für ein neues ERP-System zu starten. Dabei lag der Fokus vor allem auf der Produktionsplanung und -steuerung“, erinnert sich Roger Graf, CEO der Promet AG. Der starke Fokus auf die Produktionssteuerung war vor allem dem außerordentlich hohen Automatisierungsgrad in der Fertigung geschuldet.

Flexibler, individueller Standard
Der ERP-Standard caniasERP der Karlsruher Industrial Application Software GmbH (IAS) hat sich aber neben dem offenen Source Code auch aus anderen Gründen durchgesetzt. „Ein großer Vorteil ist die Übersichtlichkeit und Transparenz der Fertigungsaufträge. Heute gehen bis zu 300 unterschiedliche Fertigungsaufträge täglich in unsere Produktion. Sämtliche Arbeitsschritte werden in Echtzeit mit Scannern zurückgemeldet. So konnten wir die Lieferzeiten für unsere Kunden erheblich optimieren und es gibt weniger Teillieferungen und weniger interne Hektik“, weiß Marco Eberhard, der IT-Verantwortliche. Ebenso nennt er die Rückverfolgung, die für jedes einzelne Produkt über den Fertigungsauftrag, die Chargennummer des eingesetzten Rohmaterials bis zur Erz-Mine zu 100 Prozent sichergestellt werden kann.
Nutzt ein weltweit erfolgreiches Unternehmen seit bald zehn Jahren dieselbe ERP-Software, kann man das eher als Ausnahme und nicht als Regel ansehen. CEO Graf weiß, dass sich wettbewerbsfähige Unternehmen heute ständig neuen Marktbedürfnissen anpassen müssen und das ERP-System dabei zu den wichtigsten Instrumenten gehört. „Fehlleistungen im Innendienst können wir uns nicht erlauben, deshalb sind wir stetig daran, Optimierungen durchzuführen, insbesondere innerhalb der Software-Prozesse. IAS unterstützt uns in diesem Bereich vorbildlich und kann sich gut in unsere Abläufe hineinversetzen und diese entsprechend umsetzen“, so Graf. Ermöglicht wird dies durch den von IAS mitgelieferten Quellcode und die von IAS eigens entwickelte Programmiersprache und Entwicklungsumgebung TROIA. „Mit der Zeit verändern sich in jedem Unternehmen immer wieder Herausforderungen und Prozesse. Die Software in so einem Fall rasch und ohne Komplikationen firmenindividuell selbst anpassen zu können, ist ein echtes Highlight und verleiht der Lösung eine große Flexibilität“, fügt Eberhard hinzu.

Fit für Gegenwart und Zukunft
Zudem bietet die modular aufgebaute Software bereits im Standard die Möglichkeit, branchenaffine ERP-Lösungen aufzubauen und mit den entsprechenden Updates aktuell zu halten. „Wir mussten nicht jedes Update mitnehmen, trotzdem sind wir heute mit der aktuellen Version canias4.0 up to date“, schmunzelt der IT-Verantwortliche. Und Roger Graf stellt fest: „Als Schweizer Unternehmen ist für uns Industrie 4.0 schon länger ein prioritäres Thema. Unsere Roboter und vollautomatischen Fertigungszellen produzieren im 24-Stunden-Betrieb busbars aus Kupfer und Aluminium, ohne das auch nur ein Mitarbeiter anwesend sein muss. Die Aufträge und Artikel werden in canias4.0 einmal erfasst und anschließend mit Maschinen, die die Software über Sensoren steuert, mannlos hergestellt. In Verbindung mit canias4.0 zelebrieren wir Industrie4.0.“

Volker Vorburg
 
								 
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