Beacons revolutionieren die Lagerlogistik

LKW Lagerlogistik mit BeaconsViele Unternehmen fertigen „just-in-time“ und besitzen eng getaktete Produktionsabläufe. Eine Grundvoraussetzung dieser Agilität ist die umfassende Transparenz der Lagerlogistik. 

Der Bedarf an positionsgenauen Standortdaten steigt damit kontinuierlich an. Bei der Aggregation der Daten liefern Beacons entscheidende Mehrwerte und ermöglichen, die komplette Warendisposition in Echtzeit im Blick zu behalten.

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Durch die „just-in-time“-Produktion senken viele Unternehmen ihre Kapitalbindung und Lagerkosten und erhöhen gleichzeitig die Agilität ihrer Supply Chain. Diese erhöhte Agilität bedeutet, dass Kompetenzen aufgebaut werden, um auf kurzfristige Änderungen entlang der Versorgungskette reagieren zu können. Dieses zentrale Element der Digitalisierung gewinnt mit steigenden Kundenanforderungen stetig an Bedeutung.

Kunden wollen individuelle Produkte immer schneller verfügbar haben und die Losgröße 1 ist inzwischen nicht mehr nur in der Automobilindustrie ein Begriff. Eine der Grundvoraussetzung der Agilität ist eine umfassende Transparenz der Lagerlogistik. Nur das Unternehmen, das seine Warendisposition und den genauen Standort seiner Güter und Maschinen im Blick hat, kann seine Lagerprozesse effizient gestalten und optimieren. Sei es bei der schnellen Navigation zu Gütern innerhalb der Lagerflächen, oder bei der Arbeit mit mehreren End- oder Zwischenlagern. Der Bedarf an positionsgenauen Standortdaten steigt kontinuierlich an. Bei der Aggregation dieser Daten liefert die Beacon-Technologie entscheidende Mehrwerte, die es Ihnen ermöglichen Ihre komplette Warendisposition in Echtzeit im Blick zu behalten.

Grundprinzip Navigation durch Beacons

Beacons basieren auf dem Sender-Empfänger-Prinzip. Installierte Beacons senden ununterbrochen Signale, deren Reichweite durch die konfigurierbare Sendeleistung reguliert wird.

Räumliche Ortung eines Beacons

Bild 1: Räumliche Ortung eines Beacons.

Endgeräte, die in das Sendefeld eintreten, empfangen und registrieren diese Signale. Ein Beacon Gateway oder eine zughörige Beacon-Applikation, die mit dem empfangenden Endgerät in Verbindung stehen, lösen daraufhin bestimmte, vordefinierte Aktionen aus oder ordnen dem Empfangsgerät eine Position zu. Beacons können hierbei jedoch keine punktgenauen Positionsdaten liefern, sondern kommunizieren nur Annäherungswerte an andere Beacons.

Diese Annäherungswerte werden in drei Entfernungsintervallen beschrieben, deren Radius durch die konfigurierbare Sendeleistung festgelegt wird. Die Stärke des Signals kann dabei, je nach Anforderungen innerhalb folgender Intervalle angepasst werden.

  • Immediate – Abstand 0 bis 2 Meter
  • Near – Abstand 2 bis 5 Meter
  • Far – Abstand 5 bis 70 Meter

Die Signalübertragung erfolgt durch Bluetooth-Low-Energy, was im Energieverbrauch 1-20% dem herkömmlicher Bluetooth Geräte entspricht. Dies resultiert in einer Datenübertragungsrate von 15-50% herkömmlicher Bluetooth Devices. Die maximale Reichweite liegt zwischen 50-70 Meter.

Anwendungsfälle Beacons in der Lagerlogistik

Der erste Anwendungsfall beschreibt eine Navigation zu einem Gut innerhalb eines Lagers. Da Beacons keine positionsgenauen Daten senden, sondern nur Annäherungswerte an andere Beacons angeben, benötigt man, um eine zuverlässige räumliche Navigation zu gewährleisten, eine flächendeckende Ausrüstung der Lagerfläche (circa 1 Beacon je 30m² Lager).

Indoor Navigation

Bild 2: Indoor Navigation.

Des Weiteren muss das Gut, zu dem navigiert werden soll, ebenfalls mit einem Beacon versehen werden. Dieser wird im Navigationsprozess von den anderen Beacons erkannt und es lässt sich dadurch feststellen, wo sich das Gut innerhalb der „digitalen Lagerfläche“ befindet, die von den installierten Beacons definiert wird. Analog hierzu können auch die Bewegungsmuster innerhalb dieser Fläche aufgezeichnet werden, wodurch Ihre Warenbewegungen vollkommen nachverfolgbar werden.

Ein zweiter Anwendungsfall ergibt sich bei der Warendisposition in mehreren Zwischen- und Endlagern. Beacons können dabei helfen die, bis jetzt, manuelle Dokumentation des Warenverkehrs zwischen diesen Lagern zu automatisieren. Sind die Warenein- und Warenausgangsbereiche mit der Technologie ausgestattet, wird automatisch registriert sobald ein Gut, mit einem angebrachten Beacon, dieses Lager verlässt. Analog hierzu wird dieses Gut wieder registriert, wenn es ein anderes Lager betritt. Diese Informationen sind daraufhin in Echtzeit in dem System abrufbar. Hierdurch haben die Mitarbeiter ihre Zwischenlagerbewegungen stets im Blick, senken den Zeitaufwand, sowie auch die die Fehlerrate.

Erfassung der Daten einer Warendisposition durch Beacons

Bild 3: Erfassung der Daten einer Warendisposition durch Beacons.

Werden beide Anwendungsfälle kombiniert, so kann mit Hilfe der Beacon-Technologie die Transparenz und Effizienz der Lagerlogistik enorm gesteigert werden. Dabei werden jegliche Warenbewegungen innerhalb der Lager automatisch dokomentiert und alle relevanten Daten der Lagerlogistik in Echtzeit in dem SAP S/4 HANA System aufbereitet.

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Doch warum sollte ich die Beacon-Technologie benutzen?

Beacons bieten im Vergleich zu anderen Technologien mehrere Vorteile bei der Anwendung in der Lagerlogistik:

  • Sie sind kompatibel mit unzähligen Smartphones (ab iPhone 4s, Android 6.0) und benötigen keine weitere teure Hardware, wie z.B. teure RFID Lesegeräte
  • Die Kosten der Beacon-Hardware sind relativ gering und liegen in etwa bei 15-20 Euro je Beacon. Zusätzlich wird für die Navigation noch ein Beacon-Gateway je Lager benötigt, das preislich bei 80 Euro liegt. Für eine flächendeckende Installation rechnen Sie mit einem Beacon je 30m² Lagerfläche. Innerhalb dieser Fläche muss jedes Zielobjekt (Palette, Maschine, Mitarbeiter) ebenfalls mit einem Beacon ausgerüstet werden. Somit ergeben sich für ein Beispiellager von 1000m² und 5 auffindbaren Gütern, Hardwarekosten in Höhe von etwa 1000 Euro
  • Beacons benötigen keinen festen Standort, vgl. RFID. Dieser lässt sich jederzeit flexibel ändern
  • Die Bluetooth Verbindungen der Beacons sind, im Vergleich zu GPS Verbindungen, für die Anwendung in geschlossenen Räumen weitaus besser geeignet
  • Beacons ermöglichen nicht nur die reine Positionsbestimmung, sondern auch die Aufzeichnung und Dokumentation von Warenbewegungen

Eignungseinschränkung der Beacons

Die Beacon-Technologie besitzt jedoch auch ihre Schwächen, die die Anwendungsmöglichkeiten einschränken. Erst in einer flächendeckend mit Beacons ausgestatteten Umgebung, mit mindestens drei Beacons in Reichweite, sind exakte, räumliche Positionsbestimmungen und Bewegungsaufzeichnungen möglich. Aus diesem Grund sind Beacons vorrangig für die Indoor Positionsbestimmung innerhalb Ihrer Lager oder bei Ankunft bzw. Verlassen der Lager geeignet und nur sehr eingeschränkt für Outdoor Tracking. Bewegungen außerhalb des Lagers lassen sich mit ihnen dementsprechend nicht dokumentieren oder nachverfolgen. Hierzu benötigen Unternehmen weiterhin andere Technologien, wie GPS und/oder RFID.

Andreas Schwaab
Andreas Schwab ist Junior Consultant im Bereich Business Development SAP S/4 HANA bei Itaricon Digital Customer Solutions. Dabei liegt sein Fokus aktuell auf konkreten digitalen Anwendungsszenarien und den entstehenden Mehrwerten von Industrie 4.0.

Bildquellen: Itaricon Digital Customer Solutions

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