Neuromarketing

Künstliche Intelligenz sagt Emotionen und Assoziationen voraus

Wut oder Freude, Schulterzucken oder Kauflust: Welche Reaktionen Werbung beim Betrachter auslöst, kann die Künstliche Intelligenz von Neuro Flash voraussagen. Die Software des Hamburger Startups hilft Unternehmen aller Branchen, ihr Marketing zu optimieren.

Welches Bild soll den Joghurt schmücken? Welche Formulierungen machen wirklich neugierig auf ein neues Automodell? Marketingteams auf der ganzen Welt zerbrechen sich seit Jahrzehnten die Köpfe über die Frage aller Fragen: Wie bringe ich die von mir avisierte Zielgruppe dazu, sich für meine Produkte und Dienstleistungen zu entscheiden, statt zum Angebot der Konkurrenz zu greifen? Die Standardlösung: klassische Befragungen. Der Nachteil: Diese Umfragen brauchen viel Zeit, kosten noch mehr Geld – und sind eher ungenau.

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Mit Assoziationen zum Kaufen anregen

Jonathan MallFür Jonathan Mall (Foto) war schnell klar: Das muss doch schneller gehen, weniger kosten und zielgenauer wirken. Also programmierte der promovierte Neurowissenschaftler mit seinem Startup Neuro Flash eine Künstliche Intelligenz (KI), die voraussagen kann, was Menschen denken und fühlen, wenn sie Werbung sehen.

Malls These: Was Menschen von Marken und Produkten halten, hängt von Assoziationen ab – von Gedächtnisinhalten, angestoßen von einem Reiz, dem sogenannten Priming. Ein Beispiel: Sieht ein Mensch das Bild eines strahlenden Lächelns, vervollständigt er die Buchstabenabfolge SEI_E zu SEIFE. Blickt er dabei auf das Bild einer Feder, ergänzt er es zu SEIDE. Malls Idee: Diesen Priming-Effekt zu nutzen, um Einfluss auf Kaufentscheidungen zu nehmen – mit Hilfe eines Supercomputers.

„Das Tool eröffnet uns ganz neue Horizonte“

Doch wie kann eine Software mit Assoziationen umgehen lernen? Die Basis für dieses Können ist ein neuronales Netzwerk, das sich ähnlich trainieren lässt wie das menschliche Gehirn – mit Hilfe von Machine Learning, Big Data-Analysen und Natural Language Processing. Trainingspartner waren über 60.000 Menschen, die online an Assoziationstests von Neuro Flash teilgenommen hatten. Nach dieser Trainingsrunde fütterten die Experten die KI mit tausenden Texten und Fotos aus Tagesmedien, Songs und Filmen – mit Inhalten also, die jeden Tag die Meinung von Verbrauchern prägen. Die KI lernte dadurch Sinn und Assoziationen immer besser verstehen.

Ein Effekt, den sich auch immer mehr Unternehmen zunutze machen. Und die KI-Lösung von Neuro Flash als Software-as-a-Service (SaaS) nutzen. Unter ihnen Volkswagen Polen. Das Unternehmen hat einen Facebook-Beitrag mithilfe der Neuro Flash-KI optimiert und dadurch 26 Prozent mehr Shares erreicht. „Ich liebe die Menge an Aha-Momenten, die es uns gegeben hat“, sagt Michal Szaniecki, Chief Marketing Officer bei Volkswagen Polen. „Die Erkenntnisse von Neuro Flash brachten neue Energie in das Team“. Ganz ähnlich der Lerneffekt für das Möbelhaus Roller. „Das Tool eröffnet uns ganz neue Horizonte“, sagt auch Alexander ten Hompel, Abteilungsleiter Marketing und Kreation bei Roller. „Wir können jetzt datengestützt viel mutiger kreativ sein.“

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Mit der Telekom zu neuen Kunden

Ein Potenzial, das auch die Deutsche Telekom überzeugt hat. Weshalb der Bonner Konzern Neuro Flash in sein Startup-Förderprogramm TechBoost aufgenommen hat. Die Vorteile für Neuro Flash: Das Startup darf somit regelmäßig an Digitalisierungs-Veranstaltungen wie der Digital X teilnehmen, seine KI-Lösung potenziellen Neukunden und Geschäftspartnern vorstellen und die Infrastruktur der Telekom zu günstigeren Konditionen nutzen. Die Gründer verwenden unter anderem die Open Telekom Cloud (OTC) für ihre Saas-Lösung. „Mit TechBoost machen wir digitale Startups schneller erfolgreich“, sagt Matthias Schievelbusch, Leiter Startup-Kooperationen bei der Telekom. „Und davon profitieren alle: die Startups von Kontakten zu etablierten Unternehmen und unsere Geschäftskunden von innovativen Lösungen der Startups. Nicht zuletzt natürlich auch wir selbst, weil wir durch unsere neuen Startup-Partner unser digitales Angebot ausweiten.“

So wie Neuro Flash die Möglichkeiten seiner Künstlichen Intelligenz: 300 Trillionen Sinnzusammenhänge hat die KI bisher gespeichert – Inhalte, die kilometerlange Bücherwände füllen würden. Und sie lernt Assoziationen aus immer mehr Kulturen kennen, da das Startup nach und nach Inhalte aus aller Welt einpflegt. „Wir wollen global wachsen“, sagt Neuro Flash-Gründer Mall. „Dafür müssen wir das Wissen der Welt durchdringen, immer wieder aufs Neue.“

https://neuro-flash.com/

www.telekom.de/techboost

https://digital19.de/

https://cloud.telekom.de/de/infrastruktur/open-telekom-cloud-neu

 

 

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