Die Digitalisierung finanzieren – für viele Unternehmen eine Herausforderung

Big Data und Industrie 4.0 sind die großen Schlagworte beim Thema Digitalisierung. Die digitale Transformation, also der Weg vom Analogen zum Digitalen, ist viel mehr als der eigene Onlineshop. Für den Mittelstand, der in Deutschland die tragende Säule der Wirtschaft ist, stellt die Digitalisierung eine große Herausforderung dar. 

Anders als bei einem Start-up, das mit viel Pioniergeist, Experimentierfreude sowie Risiko- und Wagniskapital direkt in der digitalisierten Welt startet, müssen mittelständische Unternehmen eigene finanzielle Ressourcen nutzen, um das alles zu finanzieren.

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Bei Start-ups ist es anders

Start-ups verfolgen meist von Anfang an digitale Geschäftsmodelle. Der traditionelle Mittelstand muss dort erst hineinwachsen, in die digitale Welt. Finanziell bleibt oft nur ein kleiner Spielraum. Das ist auch der Grund, warum die Digitalisierung nur in kleinen Schritten erfolgt. Einer Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung zufolge, investieren KMU aus dem Cashflow. Kredite, um größere Vorhaben zu realisieren, haben eine untergeordnete Bedeutung. Große Investitionen sind eher die Ausnahme. Dabei haben die Unternehmen noch andere Möglichkeiten. Sie können sparen mit gebrauchter Marken IT von Messe Rückläufern.

Finanzierungshemmnisse bei digitalen Produkten

Für eine Bank ist es wichtig, dass ein großer Investitionskredit abgesichert wird durch das angeschaffte Anlagevermögen. Doch in der digitalen Welt sind immaterielle Werte von großer Bedeutung, wie Datenbanken, intelligente Vernetzungsstrategien oder IT-Kompetenz. Zudem braucht ein Unternehmen, das aus strategischen Gründen in digitale Technologien investiert, qualifiziertes Personal. Mithilfe von Digitalisierungsvorhaben wollen Unternehmen ihr traditionelles Geschäftsmodell fit für die digitale Zukunft und smarte Nachfragemärkte machen. Jedes Unternehmen geht dabei seinen ganz eigenen Weg und muss dabei seinen ganz eigenen Digitalisierungsbedarf ermessen.

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Nicht nur Standardlösungen sind gefragt

Die Implementierung von ERP-Software und automatisierte Produktionsverfahren sind Standardlösungen, die nicht in allen Unternehmen anwendbar oder notwendig sind. Häufig kommen in KMU maßgeschneiderte Lösungen zum Einsatz, die die Unternehmen aus eigenen Ressourcen heraus entwickeln. Häufig fehlen allerdings die smarten Fremdfinanzierungsmöglichkeiten. Auch bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) sind zunächst die Vorreiter der Industrie 4.0 im Fokus bei den günstigen Kreditangeboten.

KfW-Fördermittel zur Finanzierung der Digitalisierung

Unternehmen und auch Freiberufler, die bereits erfolgreich in ihrem jeweiligen Marktsegment arbeiten, können über die KfW-Bankengruppe ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredite bekommen, die besonders günstige Konditionen haben. Dabei muss das geplante Vorhaben allerdings besonders innovationsfreudig und „digital“ sein. Insbesondere solche Unternehmen bekommen vergünstigte Kredite, die in den letzten drei Jahren vor der Antragstellung eine überdurchschnittliche Wachstumsrate aufweisen.

Für Unternehmen, die eine Innovation hervorgebracht oder die einen überdurchschnittlich hohen Anteil an eigener Forschung und Entwicklung bei den Betriebskosten haben, stehen die Chancen besonders gut, entsprechende Fördermittel zu bekommen.

Mit diesen Einschränkungen will die KfW sicherstellen, dass Unternehmen das Geld nicht dazu verwenden, Investitionslücken zu stopfen oder Versäumnisse aus der Vergangenheit auszugleichen. Das wichtigste Kriterium im Kriterienkatalog der KfW ist die strategische Qualität des zukünftigen Geschäftsmodells. Gefördert werden:

  • Datensicherheitskonzepte
  • ERP- und Produktionssysteme im Sinne von Industrie 4.0 für automatisierte Prozesse
  • eigene Entwicklung von digitalen Plattformen und Vertriebskanälen
  • unternehmensweite Strukturen für Datenübertragung und Vernetzung

Pioniere sind – auch bei Finanzierungsfragen – gefragt

Ambitionierte digitale Projekte sind aus Bankensicht ein Risiko. Grundsätzlich gibt es keinen großen Unterschied zwischen Risiko- und Wagniskapital für ein Start-up und einem strategischen Vorhaben zur Digitalisierung in einem bereits bestehenden Unternehmen. Wenn sich ein mittelständisches Unternehmen digital transformiert, handelt es sich um viel mehr als nur um die Anpassung der Betriebsmittel an die Herausforderungen der Zukunft. Auch hier sind Pioniere gefordert, die die Unternehmen durch die „neue Gründerzeit“ führen.

Ähnlich wie bei einem Start-up, dessen Geschäftsmodell von Anfang an darauf basiert, smarte und digitale Lösungen zu präsentieren, sind bei einem Digitalisierungsvorhaben in einem mittelständischen Betrieb Finanzierung und Finanzbedarf. KMU, die sich auf den Weg in die Industrie 4.0 machen, brauchen einen neuen Businessplan 2.0.

Finanzierung schwer einschätzbar

Materielle Sachlagen treten bei Digitalisierungsvorhaben in den Hintergrund. Es geht um eine langfristige Strategie und deren Finanzierung. Die Unternehmen selbst und auch die Kreditinstitute können den Finanzbedarf dafür nur schwer abschätzen. Insbesondere die kleineren Unternehmen setzen auf ihr eigenes finanzielles Potenzial und investieren aus eigener Kraft. Das hat allerdings zur Folge, dass die Digitalisierung nur sehr kleine Fortschritte macht.
 

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