Die 12 Empfehlungen der Jugend für mehr digitale Nachhaltigkeit

Im Rahmen des Projektes #Youth4DigitalSustainability haben 50 Fachleute unter 30 aus allen Teilen der Welt zwölf Empfehlungen für die ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit des Internets erarbeitet. Diese werden dem Internet Governance Forum (IGF) der Vereinten Nationen präsentiert.

Die folgenden zwölf Botschaften und Empfehlungen sind das Ergebnis einer mehrmonatigen gemeinsamen Beratung. Junge Experten aus allen Weltregionen kamen in vier Arbeitsgruppen zusammen, die sich jeweils mit einem anderen Aspekt der digitalen Nachhaltigkeit befassten.

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  • Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Ökologisierung des Internets bieten einen Einblick in die ökologischen Herausforderungen und Chancen einer digitalisierten Welt.
  • Die Arbeitsgruppe Fair Digital Businesses steigert das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken von und für den digitalen Privatsektor.
  • Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Internet für sozialen Zusammenhalt setzen sich für ein Internet ein, das niemanden zurücklässt.
  • Die Arbeitsgruppe Sustainaible Internet Governance fördert einen ganzheitlichen Ansatz zur Verwaltung des Internets und neuer Technologien, wie z.B. der künstlichen Intelligenz (KI).
     

Ökologisierung des Internets

1)  Wir sollten uns aktiv bemühen, die negativen Umweltauswirkungen des Internet und von Informations- und Kommunikationstechnologien zu mindern. Sowohl öffentliche als auch private Akteur*innen sollten die Zusammenarbeit stärken und verantwortungsvolles Wachstum, den schonenden Verbrauch digitaler Ressourcen und Innovationen fördern.

2)  Die Förderung von Internetzugang und Zugang zu anderen Informations- und Kommunikationstechnologien ist inhärent eine Frage der Nachhaltigkeit. Wenn wir der nächsten Milliarde Zugang zum Internet verschaffen, müssen wir dies auf umweltfreundliche Weise tun und dabei die erheblichen Umweltauswirkungen berücksichtigen, die die Digitalisierung mit sich bringt.

3)  Die Umweltauswirkungen des Internet und von Informations- und Kommunikationstechnologien müssen in einer zugänglichen und effektiven Sprache kommuniziert werden. Es ist wichtig, alle Stakeholdergruppen zum Handeln anzuhalten, indem man die Umweltkrise als Chance für einen Wandel begreift und sich dabei auf issenschaftlich korrekte Informationen stützt.
 

Faire digitale Unternehmen

4)  Unternehmen sollten sich für Vielfalt und Nachhaltigkeit einsetzen, indem sie (1) C-Suite-Vertreter*innen einstellen und/oder Fachexpert*innen konsultieren und (2) ihr Engagement für Diversität, Gerechtigkeit und Integration sowie für eine ökologische digitale Infrastruktur stärken.

5)  Regierungen sollten Unternehmen wirtschaftliche Anreize bieten, die sich zu einem Kreislaufwirtschaftsmodell und Fair-Trade-Standards verpflichten, um Lieferketten, die Elektromüll verhindern, neu zu gestalten und die Lebensqualität der in Schwellenländern ansässigen Menschen zu verbessern.

6)  Unternehmen sollten eine offene Datenumgebung schaffen, um die Transparenz zu fördern. Durch die Einholung der Zustimmung der Benutzer*innen und die Anonymisierung persönlicher Daten können Unternehmen ihr Engagement für klimaneutrale und humane Praktiken demonstrieren, die Verhaltensänderungen bei den Verbraucher*innen fördern.

Internet für sozialen Zusammenhalt

7)  Junge Menschen machen ein Drittel der Nutzer*innen auf Content-Plattformen aus. Solche Plattformen müssen Jugendvertreter*innen in internen Beratungsgremien und in der Selbstregulierungsprozessen zur Rate ziehen, um die Entscheidungen, die diese Altersgruppe betreffen, zu verbessern.

8)  Big Tech und andere Unternehmen, die Internet-Produkte und -Dienstleistungen herstellen, sollten mehr einheimische Sprachen in automatisierte Übersetzungstools und -technologien einbauen, um die Sprachbarrieren und den westlichen kulturellen Bias des Internets zu überwinden.

9)  Frauen und genderdiverse Menschen erfahren Einschränkungen bei Informationszugang im Internet und bei digitaler Teilhabe. Um gesunde und gleichberechtigte Gesellschaften aufzubauen, sollten junge Menschen Regierungen und Zivilgesellschaften dazu drängen, die Rechte auf freie Meinungsäußerung im Internet für diese Gemeinschaften zu garantieren.

 

Nachhaltige Internet Governance 

10)  Wir fordern die Staaten nachdrücklich auf, grenzüberschreitende Allianzen bei der Verwaltung des Internets als gemeinsame Ressource auf der Grundlage demokratischer Ideale anzustreben. Einrichtungen, die Daten sammeln und verwalten, sollten alternative Formen der Datenverwaltung einführen, die Einzelpersonen eine größere Kontrolle über ihre Daten gewähren.

11)  Regeln für KI und Standards für ethische KI sollten durch einen Multistakeholder-Ansatz und nicht alleine durch Technologieunternehmen formuliert werden. KI-Systeme sollten auf der Grundlage dieser Regeln von externen Parteien auf Fairness geprüft werden, und ihre Funktionsweise sollte für die Öffentlichkeit transparent gemacht werden.

12)  Die Unternehmen, die KI-Systeme entwickeln und verkaufen, sollten für diese verantwortlich gehalten werden, und jedes Unternehmen, das diese Systeme nutzt, sollte während der gesamten Lebensdauer des Systems ein umfassendes Überwachungs- und Bewertungssystem einführen.
 

Fazit – Kooperativer Multi-Stakeholder-Ansatz

Diese Ergebnisse spiegeln nicht nur das Fachwissen der Jugend in Bezug auf die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Internets und der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wider, sondern unterstreichen auch die Dringlichkeit, mit der alle Interessenvertreter der Internet-Governance die digitale Nachhaltigkeit als ein vielschichtiges Thema einbeziehen müssen, das nur in einem kooperativen Multi-Stakeholder-Ansatz angegangen werden kann.

#Youth4DigitalSustainability ist ein Projekt der Gesellschaft für Informatik e.V. und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie gefördert.

https://www.intgovforum.org/vIGF/

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