Ist die Digitale Transformation im Mittelstand angekommen?

Digitalisierung Es gibt mehrere große Trends wie die IT-Automation, Industrie 4.0, Big Data, Mobility und Cloud Computing, die unter dem Schlagwort „Digitale Transformation“ zusammengefasst werden. Ist die digitale Transformation wirklich schon im Mittelstand angekommen? 

Welche Hürden müssen von mittelständischen Unternehmen genommen werden, um einen wirklichen finanziellen Nutzen daraus zu ziehen? Eine kurze Analyse:

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Was ist die Digitale Transformation – Nur ein Schlagwort oder Realität im Mittelstand?

Unter Digitaler Transformation versteht man einen fortlaufenden, in Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft und insbesondere Unternehmen betrifft. Grundlage der digitalen Transformation sind Technologien, die in einer immer schneller werdenden Abfolge erstellt werden und den Weg für wieder neue Technologien ebnen. Nicht nur Infrastrukturen wie Netze und Hardware, sondern auch Programme, Apps und mobile Endgeräte treiben diesen Prozess voran.

Mittelständische Unternehmen werden durch führende Institute wie folgt definiert: Unternehmen mit maximal 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei höchstens 50 Millionen Euro Umsatz. Die Bedeutung des Mittelstands ist unumstritten. Mit rund 99 Prozent aller Unternehmen mit insgesamt rund 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist der Mittelstand wichtig für die deutsche Wirtschaft.

Was sagen die Verantwortlichen in mittelständischen Unternehmen?

„Die Digitalisierung der Wirtschaft nimmt Fahrt auf“, sagte Bitkom-Präsident Thorsten Dirks zur Eröffnung der CeBIT 2016 in Hannover. So geben fast zwei Drittel (64 Prozent) der befragten Unternehmen an, dass sich infolge der Digitalisierung ihr Geschäftsmodell verändert. Im Vorjahr waren es noch 55 Prozent. „Inzwischen haben die meisten Manager die Herausforderung erkannt. Jetzt müssen die Unternehmen Tempo machen und den digitalen Wandel aktiv vorantreiben“, betonte Dirks.

Nach den Ergebnissen der Umfrage nennen 72 Prozent der befragten Geschäftsführer und Vorstände den digitalen Wandel als Herausforderung für ihre Unternehmen – damit ist es das Top-Thema hinter der Sicherung des Fachkräftebedarfs (73 Prozent). Erst danach folgen mit Abstand interne Herausforderungen wie die Bewältigung eines starken Wachstums oder eine Restrukturierung (58 Prozent), externe Faktoren wie die politische Lage (43 Prozent) oder eine schwache Inlandsnachfrage (23 Prozent). Knapp neun von zehn Befragten (88 Prozent) betrachten die Digitalisierung eher als Chance für ihr Unternehmen statt als Risiko (9 Prozent). Lediglich 3 Prozent sagen, dass die Digitalisierung gar keinen Einfluss auf ihr Unternehmen hat.

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Welche Hürden und Herausforderungen entstehen für den Mittelstand?

Je nach Ausgangslage müssen Unternehmen für die Umsetzung der beschriebenen Anwendungsfälle diverse Hürden überwinden. Die nachfolgende Übersicht ist sicher nicht abschließend. Und die mit der Einführung und Nutzung der Systeme einhergehenden organisatorischen Veränderungen im Unternehmen dürfen in ihrer Komplexität keinesfalls unterschätzt werden. 

  • Alle beteiligten Systeme wie Maschine, CAD/CAM-Systeme, MES-System, ERP-System und beteiligte Systeme der Lieferkette müssen je nach Einsatzszenario über Schnittstellen integriert werden
  • Fehlende Bausteine können sein: Maschinen, die über keine Maschinenkommunikation verfügen. Ein nicht vorhandenes MES System (Einsatzgrad im Mittelstand noch sehr gering). Ein nicht vorhandenes oder nicht geeignetes ERP System. Ein nicht vorhandener unternehmensübergreifender elektronischer Datenaustausch
  • Für eine unternehmensübergreifende IT-Integration ist eine sehr zuverlässige und performante Anbindung (>10 Mbit) an das Internet unerlässlich. Insbesondere im ländlichen Raum ist das heute absolut noch nicht selbstverständlich.
  • Die Abhängigkeit von den IT Systemen steigt rasant. Bei Ausfall einer Komponente kommt unter Umständen gleich das gesamte System zum Stehen. Daher muss die Hochverfügbarkeit der IT-Systeme gewährleistet sein 
  • Die Sicherheit der IT-Systeme insbesondere im Bereich der Fertigung von gefährlichen Produkten (Chemie, …) gegen Angriffe von außen und innen muss gewährleistet werden.
  • Die Anforderungen an die Stammdatenqualität steigen rasant, wenn IT Systeme selbststeuernde Prozesse erledigen sollen.
  • Die Anforderungen an die Erhebung und Verarbeitung von Prozessdaten steigen stark an. Auf der anderen Seite werden zukünftig Daten von den Maschinen automatisch geliefert, die heute noch per BDE gemeldet werden müssen (Materialverbrauch, Auftragsfortschritt).
  • Riesige Datenmengen müssen verarbeitet werden (Stichwort Big Data). Wichtige Daten müssen von unwichtigen Daten unterschieden werden. Wichtige Daten werden dauerhaft gespeichert und unwichtige Daten werden sofort gelöscht.
  • Es sind an vielen Schnittstellen heute noch keine herstellerübergreifend standardisierten Protokolle vorhanden. Daher entstehen hohe Kosten für die Implementierung der notwendigen Schnittstellen und ein großer Änderungsaufwand, wenn neue Protokolle abgebildet werden müssen.

Fazit

Wie die Zahlen der Bitkom deutlich machen, ist die digitale Transformation im Mittelstand angekommen und viele Unternehmen erzielen heute schon Wettbewerbsvorteile und einen konkreten finanziellen Nutzen. Auch die Hürden sollten in den kommenden Jahren abgebaut werden.

Ulrich Reinbeck  Steffi Burgard

Autoren: Ulrich Reinbeck, Gründer und Geschäftsführer und Steffi Burgard, Avista ERP Software GmbH & Co.KG
 

 

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