Eine aktuelle Umfrage des Bitkom-Verbands zeigt: die Mehrheit der Unternehmen sieht sich in Sachen Digitalisierung selbst noch als Nachzügler. Lediglich jedes dritte befragte Unternehmen hält sich für einen Digitalisierungs-Vorreiter . Fest steht, dass kein Unternehmen und insbesondere der deutsche Mittelstand nicht um das Thema herumkommt.
Hier geben zwei Experten von Objektkultur Software in Karlsruhe, Christian Dörrer und Uwe Herrmann, einen praxisbezogenen Einblick. Die beiden haben ihre Finger am Puls der mittelständischen Wirtschaft und beantworten aus der Alltagspraxis ihres IT-Beratungshauses, welches Potential die Cloud und IoT im Mittelstand haben und welche Herausforderungen sie mitbringen.
Welche Hindernisse sehen Sie auf dem Weg der Digitalisierung der Unternehmen hierzulande?

Was ist in Ihren Augen der größte Antrieb für den deutschen Mittelstand, sich zu digitalisieren?
Christian Dörrer: Die Unternehmen, die die Notwendigkeit erkannt haben, auf die ungeheure Beschleunigung der Marktverhältnisse mit einem Plus an Agilität zu reagieren, kommen zu uns. In den Unternehmen fehlt das notwendige technologische Know-how und Expertenwissen, um so ein Projekt selbst erfolgreich durchzuführen. Wir entwickeln maßgeschneiderte Digitalstrategien, die das Unternehmen maßgeblich dabei unterstützen, die Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität zu bewahren und zum entscheidenden Erfolgsfaktor auszubauen. Beim Thema Datensicherheit – für viele immer noch ein rätselhaftes Buch mit sieben Siegeln – lösen wir die vorhandenen Fragestellungen positiv auf.
Warum steckt in „Industry of Things” für Mittelständler Potenzial?
Uwe Herrmann: Ein großer beobachtbarer Trend ist, dass heute − statt fertiger Produkte − immer mehr Services angeboten werden. Jeder Kunde hat einen Koffer voll individueller Anforderungen, die es zu erfüllen gilt. Durch die Datentransparenz können außerdem Trends und Bedürfnisse eruiert und daraufhin völlig neue Kundenservices angeboten werden, wie beispielsweise die Spezialanfertigung hochpräziser Einzelteile auch in Kleinstserien. Alle Maschinen, die in der Fertigung eingesetzt werden, können durch IoT vernetzt und mithilfe der Daten z.B. minutengenau abgerechnet werden. Der Kunde zahlt so nur für das, was er reell an Dienstleistung benötigt.
Gleichzeitig können bestehende Prozesse transparenter und effizienter gestaltet werden: Aus den gewonnenen Daten lassen sich nämlich auch Erkenntnisse zu Prozessoptimierungen und Kosteneinsparungen gewinnen. Alle Ressourcen, wie Rechenleistung oder Maschinen, lassen sich bedarfsgerecht an- und abschalten und durch die lückenlose Überwachung der Leistungsdaten werden Ausfälle erkannt, bevor sie überhaupt entstehen.
Was sind die größten Bedenken im Hinblick auf die Cloud? Wie räumen Sie diese aus?
Christian Dörrer: Zu den größten Bedenken zählen die (IT-) Sicherheit, der Datenschutz und Datenverlust sowie die Kosten durch eine vermeintlich aufwändige Implementierung.
Um unseren Kunden die Berührungsängste zu nehmen, starten wir mit der Einführung von Sharepoint Online sowie OneDrive als sicherem Ort zur Ablage und Verwaltung der Daten inklusive der Durchführung von Back-ups. Darauf aufbauend Office 365 und Microsoft Teams, die die interne, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit vereinfachen. Bezüglich der Security- und Datenschutzbedenken betonen wir immer, dass Microsoft-Rechenzentren in Deutschland und der EU stehen, die mit einer ganzen Reihe von international anerkannten Zertifizierungen aufwarten, welche unter anderem die DSGVO-Konformität bestätigen. Und die Höhe der Investitionskosten sind durch Produktivitätssteigerung und Erhöhung der Innovationskraft schlüssig zu rechtfertigen. Eine Studie des Beratungsunternehmens Keystone im Auftrag von Microsoft kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen, die das Potential der Cloud für sich zu nutzen wissen, im Durchschnitt 100 Millionen Dollar mehr an operativem Einkommen erwirtschaften .
Würden Sie dem Satz „Digitize or die“ zustimmen? Was passiert einem Mittelständler, der sich nicht digitalisiert?

Wo sehen Sie die Cloud und den Mittelstand in den nächsten 5-10 Jahren?
Christian Dörrer: Der Mittelstand ist die Triebkraft der deutschen Wirtschaft. Wenn das in Zukunft so bleiben soll, müssen Unternehmen ihre Prozesse und Services digitalisieren. In diesem Zusammenhang führt kein Weg an der Cloud vorbei!
Vielen Dank für das Interview!
Quellen:
- Keystone Strategy Interviews Oktober 2015 – März 2016: Basierend auf Interviews mit mehr als 340 führenden Unternehmen, in denen die Ausgereiftheit ihrer Datenplattform mit ihrem Geschäftsergebnis verglichen wird, unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße und Branche. Das inkrementelle operative Ergebnis von 100 Mio. USD basiert auf dem Median des Unternehmensumsatzes von 3,4 Mrd. USD.
- Bitkom Research Umfrage: https://www.bitkom.org/sites/default/files/2019-12/191220_digitalisierung-dt-wirtschaft_pg.png
www.objektkultur.de
 
 
								 
								 Thought Leadership
Thought Leadership.jpg) 
															
 
								 
								 
								 
								 
								 
								 
															 
															 
															 
															