Die Übernahme von VMware durch Broadcom Ende 2023 hat viele europäische Unternehmen und Behörden vor unerwartete Kosten gestellt. Dauerlizenzen wurden in Abonnements umgewandelt, bisher separat verfügbare Produkte gebündelt, und einige Kunden sahen Preissteigerungen von mehreren hundert Prozent.
Die Folge: Unzufriedenheit bei Kunden, zunehmende Diskussionen über Alternativen und ein wachsender Trend zurück zu On-Premises-Lösungen.
Cloud-Rückkehr und Renaissance von On-Premises
Die anfängliche Euphorie für Cloud-Lösungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hat sich merklich abgekühlt. Studien von CIO, CSO und Computerwoche zeigen: Ein Viertel der Unternehmen hat bereits Anwendungen zurück ins eigene Rechenzentrum geholt. Fast die Hälfte plant ähnliche Schritte in den kommenden Jahren. Auch die Umsätze für On-Premises-Software steigen und erreichen im Oktober 2025 erstmals das Niveau der Cloud-Investitionen. Immer mehr Kunden setzen auf Perpetual-Lizenzen, die einmal gekauft unbegrenzt nutzbar sind.
Broadcom und die Folgen für VMware-Kunden
Die Strategie von Broadcom, VMware-Kunden in die Cloud zu drängen, sorgt für Unmut. Viele Unternehmen berichten von drastischen Kostensteigerungen, die bis zu 1.500 Prozent erreichen können. Selbst die offizielle VMware-Hausmesse Explore in Las Vegas war kaum besucht – ein deutliches Signal für die Unzufriedenheit der Kunden. Analysten wie Gartner prognostizieren, dass bis 2028 über ein Drittel der aktuellen VMware-Workloads auf andere Virtualisierungslösungen migriert sein werden.
Einige Cloud-Anbieter haben den Wechsel bereits erfolgreich vollzogen: Anexia migrierte mehr als 12.000 virtuelle Maschinen auf die Open-Source-Lösung KVM, Beeks verschob fast 20.000 VMs auf OpenNebula.
Gebrauchte Lizenzen als Alternative
Für viele Unternehmen ist eine Migration jedoch aufwendig und teuer. Eine attraktive Option besteht darin, weiterhin auf On-Premises-Lizenzen zu setzen – auch gebraucht – und diese mit unabhängigem Support zu kombinieren. Perpetual-Lizenzen gelten zeitlich unbegrenzt, dürfen rechtssicher weiterverkauft werden und sind auf dem Sekundärmarkt deutlich günstiger.
Wichtig ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern für Gebrauchtsoftware, die juristisch einwandfreie Lizenzen bereitstellen, strategisch beim Software Asset Management beraten und Supportleistungen anbieten. So können Unternehmen ihre VMware-Infrastrukturen langfristig betreiben, ohne auf die Broadcom-Cloud angewiesen zu sein.
Digitale Souveränität zurückgewinnen
Die Kombination aus Perpetual-Lizenzen und unabhängigem Support stärkt die digitale Souveränität. Europa zeigt zunehmend Interesse an Unabhängigkeit von großen US-Anbietern. Die aktuelle politische Diskussion unterstreicht die Bedeutung, Cloud- und IT-Strategien so zu gestalten, dass Unternehmen selbst über ihre Infrastruktur und Daten bestimmen können.
Eine hybride Strategie bietet hier die beste Lösung: Public-Cloud-Dienste nur dort einsetzen, wo sie unverzichtbar sind, ansonsten auf On-Premises-Lizenzen setzen, inklusive gebrauchter Lizenzen und unabhängiger Supportmodelle. So bleiben Kosten kalkulierbar, Abhängigkeiten werden reduziert und die Kontrolle über die IT-Infrastruktur bleibt beim Unternehmen.