Cloud Transformation Services

shutterstock Hand mit Wolke 120Cloud Computing setzt sich im Markt mehr und mehr durch. Gartner schätzt den Markt 2012 auf $109 Milliarden, ein Wachstum um 20 Prozent zum Vorjahr. Für 2016 erwartet man einen $206,6 Milliarden Markt. Dabei ist das Potenzial für Cloud Computing weiterhin enorm groß, denn der aktuelle Cloud-Markt macht gerade mal 3 Prozent des Gesamt-IT-Marktes aus.

Eine Studie von PwC („Cloud Computing: Evolution in der Wolke”, 2013) gibt Aufschluss über die Treiber. Befragt wurden Cloud-Anbieter im deutschen Markt. Die sehen bei den Motiven für den Einsatz von Cloud Computing bei 77 Prozent ihrer Kunden operative Gründe, 68 Prozent strategische Gründe und 65 Prozent finanzielle Gründe. Die Cloud ist mittlerweile also mehr als ein reines Kostensparprogramm in den Augen der Anwender.

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„Cloud Transformation Services (CTS)“ sind ein strategisch methodischer Ansatz, um herauszufinden, wo ein Unternehmen hinsichtlich seiner Prozesse, IT-Architektur und Applikationslandschaft steht und wie diese in die Cloud zu transformieren sind. Sie helfen Unternehmen, sicher und erfolgreich in die Cloud zu gehen und von den strategischen Vorteilen des Cloud Computing zu profitieren. Mit dem Einsatz von CTS vermeidet ein Unternehmen unliebsame Überraschungen, denn CTS dienen der Risikominimierung und wirken proaktiv. (siehe auch VDI-Nachrichten.com vom 21.06.2013 http://www.vdi-nachrichten.com/content/Alte-Anwendungen- sperren-sich-gegen-die-Cloud/64785/2)

Eine Entscheidung „Wir gehen in die Cloud“ wird also mehr und mehr getroffen. Eine Frage aber sollte einer solchen Entscheidung unbedingt vorausgehen: „Was bedeutet Cloud Computing für uns als Unternehmen und als IT?“

Mit service-orientierter Architektur in die Cloud

Das beginnt bei den Prozessen, denn hier finden die Arbeit und die Wertschöpfung in Unternehmen statt. Nicht jeder Prozess sollte aber in der Cloud genauso ablaufen wie heute: Der Weg in die Cloud bedeutet vor allem auch Innovation. Daher ist jeder Prozess bei einer Migration in die Cloud auf den Prüfstand zu stellen und zu überdenken. Prozesse werden durch Applikationen unterstützt. Dabei ist die Architektur von Applikationen entscheidend, wenn es um die Flexibilität geht, um Prozessänderungen schnell umzusetzen. Bewährt hat sich hier eine service-orientierte Architektur: Solche Applikationen bestehen aus Services, die Geschäftsobjekte erstellen/ändern/lesen/löschen/senden. Sie sind also modular und neue zusätzliche Services können deshalb leicht hinzugefügt werden.

Eine service-orientierte Architektur hat einen weiteren Vorteil: Sie ist die beste Voraussetzung, um eine Applikation in die Cloud zu migrieren. Zudem erleichtert der modulare Aufbau von Applikationen die Integration mit Cloud-Services. Leider hat nicht jede der heute produktiven und bewährten Applikationen, die im Rechenzentrum des Unternehmens laufen, eine solche Architektur und ist damit für die Cloud tauglich. Dazu kommt die Frage, ob die Infrastruktur der Applikation überhaupt Cloud-fähig ist. Mit anderen Worten: Wird die Technologie und Plattform einer alten Applikation vom Cloud-Anbieter noch unterstützt?

“The ability to create a successful cloud computing solution means having an information-, service-, and process-level understanding of the problem domain. Then, break the architecture down into services that are decomposed and normalized, and then define core business processes that leverage those services.” (David Linthicum in GCN.com vom 09. März 2009 http://gcn.com/Articles/2009/03/09/Guest-commentary-SOA-cloud.aspx?Page=1)

Chancen, Risiken und Kosten einer Cloud-Migration

Daher sollte bei jeder Entscheidung, in die Cloud zu gehen, ein entsprechendes Projekt aufgesetzt werden, in dem alle Chancen, Risiken und Kosten einer solchen Cloud-Migration bewertet werden. Ein solches Projekt dauerte bisher recht lange, mindestens ein halbes Jahr, wenn nicht ein Jahr. Zudem brauchte es viele Ressourcen und war daher recht teuer. Denn die Bewertung aller Aspekte einer Cloud-Migration erfordert ein umfassendes Vorgehen und erstreckt sich über verschiedene Disziplinen im Unternehmen:

  • Etablieren eines Sponsors und eines interdisziplinären Teams zur Cloud-Migration. Der Weg in die Cloud verlangt eine Vision, Strategie und Ziele, die vom gesamten Unternehmen getragen werden. Dann lassen sich die Verantwortungen und Verantwortlichkeiten einer Cloud-Migration klar regeln inklusive einem Eskalations- Management. Hier liegt auch die Verantwortung für das die Cloud-Migration begleitende Change-Management.
     
  • Bestimmen der Domäne und des Business Case. Cloud-Migrationen können ein hohes Vorabinvestment erfordern. Daher ist eine klare Abgrenzung erforderlich, welche Systeme migriert werden sollen. Als Unterstützung sollte ein Business Case dienen.
     
  • Aufsetzen von Cloud Transformation Services. Das sind Services, die erlauben, den Aufwand der Migration festzustellen. Sie umfassen:

Feststellen der betroffenen Prozesse, Applikationen und Services sowie ihrer Nutzung und Verwendung. Mittels einer solchen Bestandsaufnahme lässt sich feststellen, welche Applikationen in die Cloud migriert werden, welche abgeschaltet werden und welche in der jetzigen Umsetzung bleiben können. Ebenfalls lässt sich so feststellen, welche Services neu entwickelt werden müssen und welche man von Cloud-Service-Anbietern beziehen kann.

Feststellen der Topologie und Abhängigkeiten. Viele Applikationen gehen über mehrere Maschinen und haben eine komplexe, mehrschichtige Topologie. Sogar einfache Applikationen können komplexe Abhängigkeiten von Speichern oder Netzwerken haben. Das Wissen um diese Abhängigkeiten ist ein kritischer Erfolgsfaktor für eine Cloud-Migration.

Feststellen der Plattformen und Lizenzen. In der Regel haben einige der Applikationen Abhängigkeiten von Betriebssystemen oder Plattformen, die vom Cloud-Anbieter nicht unterstützt werden. Dazu kommt, dass der Preis für lizensierte Applikationen auf CPU, Speicher und andere Parameter basiert, die sich in der Cloud ändern können.

Festlegen der SLAs, Sicherheit und Compliance. Applikationen haben unterschiedliche Wichtigkeit und Bedeutung für ein Unternehmen. Einige brauchen sehr hohe Verfügbarkeit, Antwortzeit, Sicherheit und erfordern das Erfüllen von regulatorischen Auflagen. Die gleichen Eigenschaften müssen natürlich auch in der Cloud erfüllt sein.

Cloud-Eignungsanalyse. Auf Basis der aufgestellten Information und gängigen Cloud-Migrations-Best-Practices wird jetzt das Portfolio der Applikationen quantitativ analysiert, um zu identifizieren, welche Systeme Kandidaten für die Cloud-Migration sind.

  • Auswählen der Cloud-Anbieter. Das ist ein typischer Auswahlprozess, um den oder die zukünftigen Cloud-Anbieter zu identifizieren. Die Auswahlkriterien sind das Angebotsportfolio, Architektur, die Service Level Agreements (SLAs), Preise, Geographien, Kundenbewertungen und andere.
     
  • Migrieren in die Cloud. Diese letzte Phase umfasst die Auswahl der Migrationswerkzeuge, die Migration der Infrastruktur, der Applikationen, Plattformen und Daten, die Migration der Betriebsfunktionen und die Validierung der Migration.

Ein solcher im Endeffekt komplexer Cloud-Migrations-Prozess ist wie schon gesagt ressourcenaufwendig, teuer und dauert mitunter Jahre. Er stellt so ein hohes Hindernis besonders für mittelständische und sogar größere mittelständische Unternehmen auf dem Weg in die Cloud dar. Hier helfen seit kurzem Cloud Transformation Services, die als Festpreis-Projekt und mit der Garantie „in wenigen Wochen fertig für die Cloud“ kommen. Die Anzahl der Wochen hängt dabei natürlich von der Unternehmensgröße ab.

Aus einer Kombination von Verfahren wird ein ganzheitliches Werkzeug

Möglich werden solche CTS durch einen methodischen, wiederverwendbaren Ansatz. Es handelt sich dabei um eine Kombination von Verfahren zu Due Diligence Process Management (DDPM), Enterprise Architecture Management (EAM) und Service-orientierter Architektur (SOA) zu einem ganzheitlichen Werkzeug. Services, Applikationen und Prozesse in einem Modell mit verschiedenen Sichten zu vereinen, löst die Probleme an der Schnittstelle zwischen IT und Prozessen auf und sorgt für ein gegenseitiges Verständnis. Der Serviceansatz von SOA zeigt dann zusätzlich auf, wie durch Modularisierung der Applikationen Flexibilität entsteht und die Umsetzungsgeschwindigkeit von Anforderungen aus dem Business deutlich erhöht wird. Solche auf Methode basierten CTS schaffen Transparenz in den Prozessen hinsichtlich Ressourcen, Applikationen, Architektur, Services und Geschäftsobjekten. Auf dieser Basis kann ein Unternehmen Business Cases erstellen und Entscheidungen treffen, wie Prozesse effektiv und effizient gestaltet werden. Die Cloud-Migration wird zu einem Innovations-Treiber.

3 Strategien für die Transformation

Unabhängig von der Betriebsart und den Sicherheitsanforderungen einer Cloud (Public, Hybrid oder Privat Cloud) erlaubt der Einsatz dieser CTS drei Strategien, Prozesse mit ihren sie unterstützenden Applikationen in die Cloud zu transformieren, um so die Vorteile einer flexiblen, reproduzierbaren, web-basierten und vor allem skalierbaren IT zu nutzen.

  1. Man entscheidet sich, Services aus der Cloud zu beziehen. Dann ist dies auch eine Entscheidung, die Prozesse zu übernehmen und den IT-Betrieb an den Serviceprovider abzugeben. Diesen Weg nennt man „all-inclusive“.
  2. Jedoch lassen sich nicht immer alle Services aus der Cloud beziehen. Dies betrifft die wettbewerbskritischen Leistungen des Unternehmens. Um für diese Leistungen Cloud- Technologie nutzen zu können, müssen diese Services für die Cloud fit gemacht werden. Diesen Weg nennt man „individual“.
  3. Der dritte Weg beschreibt eine kontinuierliche Cloud-Migration. Fachbereich und IT definieren Services bzw. Workflows als Interaktionen zwischen Mitarbeitern/Subjekten und stellen diese mit Cloud-Technologie zur Verfügung. Diesen Weg nennt man „continuous“.

Natürlich ist auch eine Kombination der 3 Wege sinnvoll.

Einer der Vorreiter eines solchen methodischen Ansatzes für CTS ist die schwäbische /7BC/, die den Nachweis der Machbarkeit beispielsweise mit ihrem /7BC/-TURBO-Projekt bei einer der Daimler AG-Töchter gebracht hat.

Das Projekt bei der Daimler AG
 

Ein /7BC/-TURBO-Projekt verläuft in drei parallelen Phasen und beinhaltet die Verfahren DDPM, EAM und SOA. Bei der Daimler AG (wie auch bei einigen anderen Unternehmen) wurden bereits mehrere Projekte dieser Art in Zeitspannen von nur sieben bis acht Wochen durchgeführt. Unter den verschiedenen Projekten konnte das bei der 5.000 Mitarbeiter zählenden Detroit Diesel Corporation aus Detroit/USA sogar in nur sechs Wochen erfolgreich abgeschlossen werden. Im Ergebnis entwickelte Detroit Diesel so mit Unterstützung von /7BC/ unter anderem ein Enterprise Process Model und eine Applikationslandschaft. Für die Verantwortlichen hat sich ihren Aussagen zufolge anschaulich gezeigt und unter Beweis gestellt, wie ausgereift die eingesetzten Verfahren sind. Dabei wurden insbesondere das Vorgehenskonzept und die straffe Projektführung mit entsprechend schnellen Ergebnissen als überzeugend herausgestellt.

Fazit
 

Cloud Transformation Services, die auf einem methodisch strategischen Ansatz basieren, erlauben einen schnellen sicheren und erfolgreichen Weg in die Cloud. Projektlaufzeiten von typischerweise einem halben Jahr bis zu einem Jahr können so auf wenige Wochen gedrückt werden. Das Ergebnis von CTS sind unter anderem ein Enterprise Process Modell und eine Applikationslandschaft. Das ist die Entscheidungsgrundlage für Wege in die Cloud ohne Risiko.

Dr. Wolfgang Martin, Analyst

www.wolfgang-martin-team.net

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