Umsetzung

Von DevOps zu DevSecOps: Sicherheit in der Softwareentwicklung

Schwachstellen, Sicherheitslücken, Code, DevSecOps, Generative KI

In der Softwareentwicklung hat DevOps in den letzten Jahren für eine Kultur der Geschwindigkeit und Agilität gesorgt – doch oft blieb die Sicherheit dabei außen vor.

DevSecOps gilt als die notwendige Weiterentwicklung von DevOps und setzt genau hier an: Es integriert Sicherheit als nativen Bestandteil in den Software Development Lifecycle (SDLC), um sicherzustellen, dass Schwachstellen frühzeitig erkannt und behoben werden. Patrick Siffert, Regional Director DACH & Iberia bei Checkmarx, beleuchtet im Folgenden, wie sich dieser Wandel effizient umsetzen lässt, welche Rolle Automatisierung, KI und Software Supply Chain Security spielen und welche Herausforderungen Unternehmen auf ihrer DevSecOps-Reise meistern müssen.

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Moderne Anwendungen stehen unter Dauerbeschuss durch immer raffiniertere Bedrohungen. Gleichzeitig verlangen Kunden und gesetzliche Vorgaben nach sicherer Software. DevSecOps trägt dieser Realität Rechnung, indem es Entwicklung (Dev) und Betrieb (Ops) um konsequente Security (Sec) ergänzt. Das Ziel: Schwachstellen so früh wie möglich im SDLC zu erkennen und zu beheben. Anders ausgedrückt, soll performanter Code automatisch auch sicherer Code sein – ein Anspruch, dem DevOps allein nicht gerecht wird.

DevSecOps: Integration und Automatisierung als Schlüssel zum Erfolg

Integration und Automatisierung stehen im Zentrum jeder DevSecOps-Strategie. Nur wenn Security-Scans in die bestehenden Prozesse eingebettet und so weit wie möglich automatisiert sind, lässt sich das Spannungsfeld zwischen schnellem Deployment und hoher Sicherheit auflösen. Konkret bedeutet das: Security-Tooling muss sich nahtlos in die Werkzeuge der Entwickler integrieren lassen – von Versionsverwaltung und Ticket-Systemen bis zur Entwicklungsumgebung (Integrated Development Environment; IDE). So können Schwachstellen direkt während des Codings entdeckt und behoben werden, ohne Entwickler aus ihren gewohnten Workflows zu reißen. Statt Security-Scans erst kurz vor dem Release durchzuführen, werden bei DevSecOps nach dem Shift-Left-Prinzip automatisierte Code-Scans bereits im Entwicklungsstadium angestoßen: Static Application Security Testing (SAST) untersucht den Quellcode auf Verwundbarkeiten, Software Composition Analysis (SCA) scannt Open-Source-Abhängigkeiten nach bekannten Schwachstellen, und beides wird idealerweise schon beim Codieren in der IDE oder zumindest bei jedem Build in der CI/CD-Pipeline ausgeführt.

Die Integration in gängige CI/CD-Tools wie Jenkins, GitLab CI oder GitHub Actions erlaubt es, Sicherheitsrisiken automatisch als Kernbestandteil des Software-Builds zu identifizieren. Automatisierung sorgt für reproduzierbare Prozesse und dafür, dass Probleme so früh wie möglich erkannt werden. Denn je früher im Lebenszyklus ein Bug gefunden wird, desto günstiger und einfacher ist seine Behebung. Moderne DevSecOps-Plattformen setzen genau hier an: Sie unterstützen Entwickler von der ersten Codezeile an und ermöglichen automatisierte Security-Scans „Early and Everywhere“, sprich durchgängig vom Code bis zur Cloud. Das reduziert manuellen Aufwand und beschleunigt den Feedback-Zyklus spürbar. So können Schwachstellen behoben werden, bevor sie in die Produktivumgebung gelangen – ohne Abstriche bei der Deployment-Geschwindigkeit.

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KI-gestützte Sicherheit und Schutz der Software-Lieferkette

Ein weiterer Trend, der DevSecOps prägt, ist der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML). Security-Teams nutzen Machine-Learning-Ansätze zwar schon länger zur Anomalie-Erkennung, doch neuere generative KI-Modelle eröffnen zusätzliche Möglichkeiten. So können KI-Assistenten zum Beispiel Sicherheitswarnungen zusammenfassen und priorisieren, damit Teams nicht in einer Flut von Low-Level Alerts untergehen, oder Informationen aus verschiedenen Quellen wie Code-Scannern, Laufzeit- oder Konfigurationsdaten korrelieren, um einzuschätzen, welche Schwachstellen im spezifischen Unternehmenskontext wirklich kritisch sind. Außerdem können sie Entwicklern mit „Guided Remediation“ unter die Arme greifen, ihnen also konkrete Handlungsempfehlungen zur Behebung gefundener Schwachstellen geben. Das beschleunigt das Troubleshooting und entlastet die Developer.

Neben KI rückt auch die Software-Lieferkette in den Fokus. Angriffe wie der SolarWinds-Hack oder die Log4Shell-Schwachstelle haben vor Augen geführt, wie verwundbar Unternehmen über Drittkomponenten und Open-Source-Bibliotheken sein können. Entsprechend empfiehlt es sich, das Thema Supply Chain Security im DevSecOps-Konzept von Anfang an mitzudenken. Dazu gehört etwa das Erstellen einer Stückliste der Software-Komponenten (Software Bill of Materials; SBOM), regelmäßige Updates und Patch-Management für Abhängigkeiten sowie Tools, die eingehende Pakete auf Manipulation überprüfen.

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Herausforderungen bei der Umsetzung von DevSecOps

Die Umsetzung von DevSecOps ist kein reines Technik-Projekt, sondern bedeutet in der Praxis vielmehr einen Kulturwandel. Eine häufige Herausforderung besteht darin, Widerstände in den Teams zu überwinden. Entwickler empfinden zusätzliche Sicherheitsprüfungen mitunter als lästige Hürde, während Security-Verantwortliche Sorge haben, ohne strikte Kontrollen die Übersicht zu verlieren. Diese unterschiedliche Mentalität führt oft zu Spannungen. Unternehmen müssen eine Sicherheitskultur fördern, in der beide Seiten an einem Strang ziehen – ohne solch einen Schulterschluss und gegenseitiges Verständnis bleibt DevSecOps ein leeres Buzzword. Hier ist Change-Management gefragt: Es muss klar kommuniziert werden, dass DevSecOps nicht zum Kontrollverlust führt, sondern effiziente Sicherheit für alle Beteiligten bedeutet.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist Rückendeckung vom Management. Ohne Top-Down-Unterstützung wird es schwer, Sicherheit wirklich zur Priorität zu machen. Führungskräfte müssen klar hinter dem Vorhaben stehen und gegebenenfalls Ziele anpassen – etwa Qualität vor Geschwindigkeit stellen, wenn nötig. Gleichzeitig braucht es Enablement von unten: Entwickler sollten in die Lage versetzt werden, Sicherheit eigenständig umzusetzen. Secure-Coding-Trainings, klare Guidelines und vor allem benutzerfreundliche Security-Tools sind hier entscheidend. Wenn neue Security-Lösungen als unpraktisch oder zeitraubend empfunden werden, werden sie umgangen. Deshalb zielen moderne Ansätze auf die Developer Experience ab: mit Tools, die sich nahtlos in die Entwicklerumgebung einfügen, nachvollziehbare Ergebnisse liefern und Hilfestellung bei der Behebung geben – Stichwort „Guided Remediation“.

Eine offene Fehlerkultur trägt ebenfalls zur erfolgreichen Umsetzung von DevOps bei. Tritt doch einmal eine Schwachstelle auf, sollte der Fokus nicht auf Schuldzuweisungen liegen – stattdessen betrachtet man den Vorfall als Anlass, Prozesse für die Zukunft zu verbessern. Schließlich ist Geduld gefragt: DevSecOps ist eine Reise. Viele Unternehmen starten mit dem reinen Abhaken von Compliance-Anforderungen und vereinzelten Security-Scans. Erst über Zwischenstufen – mehr Risiko-Transparenz, definierte Policies zur Behebung kritischer Schwachstellen – gelangen sie an einen Punkt, an dem Security by Design wirklich im täglichen Entwicklungsprozess verankert ist. Der Weg dorthin mag anspruchsvoll sein, doch er lohnt sich.

Siffert

Patrick

Siffert

Regional Director DACH & Iberia

Checkmarx

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