ESG-Reporting: Vertrauen in Daten löst Bedenken aus

ESG

Die CSRD verpflichtet Unternehmen zum ESG-Reporting. Eine der Hauptbedenken von Unternehmen ist hierbei das Vertrauen in die eigenen Daten. Um dieses aus dem Weg zu räumen, müssten interne Überprüfungsprozesse implementiert werden. 

Gerade mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der Europäischen Union wird das ESG-Reporting für Unternehmen immer wichtiger. Die CSRD legt einheitliche Standards fest und fordert eine umfassendere Offenlegung von Umwelt- (E), Sozial- (S) und Governance (G)-Aspekten. Unternehmen können dadurch ihre Nachhaltigkeitsziele besser kommunizieren, Risiken identifizieren und Chancen erkennen. In erster Linie ist dafür ein Verständnis für die European Sustainability Reporting Standards (ESRS), eine Wesentlichkeitsanalyse sowie eine entsprechende Datenerhebung und Nachweisbarkeit erforderlich. Grundsätzlich wird die CSRD dazu führen, dass Unternehmen mehr Ressourcen für die geforderte ESG-Berichterstattung aufwenden müssen. Insbesondere Unternehmen, die bisher über kein etabliertes System für die ESG-Berichterstattung verfügen, werden von deutlichem Mehraufwand betroffen sein.

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Wahrgenommene Herausforderungen durch die anstehende CSRD

Die erweiterten Offenlegungspflichten sowie die vorgegebenen einheitlichen Standards der CSRD lösen bei Entscheidungsträgern der DACH-Region Bedenken aus: Laut einer von Opinium Research für Workiva durchgeführten Studie stufen 34 Prozent der Finanzfachleute das Vertrauen in Daten als bedenklich ein, 33 Prozent sind sich nicht sicher, vorgegebene Zeitpläne einhalten zu können. Die Zusammenarbeit mit anderen Teams wurde von 30 Prozent der Studienteilnehmenden als wichtiges Problemfeld genannt, 29 Prozent zeigten Unsicherheiten bezüglich der Prüfung der ESG-Berichterstattung. 

Prozessoptimierung im Fokus: Klare Verantwortlichkeiten, Synergienutzung & automatische Abläufe

Entsprechend der Bedenken, die mit der Integration von ESG-Kennzahlen in die Jahresberichterstattung zusammenhängen, ergreift eine beträchtliche Anzahl an Unternehmen aktiv Maßnahmen zur Optimierung ihrer Berichtsprozesse oder plant diese in naher Zukunft: Bei der Datenerfassung sind 52 Prozent der durch die Studie erfassten Unternehmen aktiv dabei, ihre Prozesse zu verbessern. Dies spiegelt das Bestreben wider, eine solide Grundlage an zuverlässigen und relevanten Daten zu schaffen, um eine fundierte Berichterstattung zu ermöglichen. Die technische Integration steht bei 50 Prozent im Fokus. Hierbei geht es darum, die verschiedenen IT-Systeme und Tools nahtlos miteinander zu verbinden, um den Datenaustausch und die Effizienz der Berichterstattung zu verbessern. 

Arbeitsabläufe und interne Prozesse wollen 48 Prozent der Befragten optimieren. Dies deutet darauf hin, dass eine effektive Zusammenarbeit und klare Verantwortlichkeiten innerhalb des Unternehmens als Voraussetzungen wahrgenommen werden, um den Berichtsprozess reibungslos und effizient zu gestalten. Schließlich ergreifen 43 Prozent der Befragten Maßnahmen zur Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen Finanzen, Nachhaltigkeit und Risiko, um Synergien zu schaffen und einen integrierten Ansatz bei der Berichterstattung zu verfolgen.

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Bedenken zum Thema Daten aus dem Weg räumen

Obwohl eine enorme Menge an Daten gesammelt und aufbereitet werden muss, ist ESG-Reporting auch für Unternehmen, die noch nicht durch die CSRD dazu verpflichtet sind, relevant. Unternehmen, die ihr Engagement für Nachhaltigkeit belegbar darstellen, heben sich von Wettbewerbern ab. Dies kann zu einer verbesserten Reputation, einer stärkeren Marktposition und einer erhöhten Attraktivität für nachhaltigkeitsorientierte Investoren führen. Stark vereinfacht ausgedrückt müssen Unternehmen hierfür die folgenden Schritte durchlaufen: 

  1. Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren müssen nach ESRS analysiert,
  2. Nachhaltigkeitschancen und -risiken identifiziert, und
  3. Daten hinsichtlich Korrektheit und Zuverlässigkeit validiert werden.

Um Bedenken hinsichtlich vertrauenswürdiger Daten vorzubeugen, spielt es eine wichtige Rolle jegliche Ineffizienzen bei der Datenerfassung direkt in der Anfangsphase zu beseitigen. Hierfür bietet sich einerseits an, den Weg zu skizzieren, den die Daten nehmen und auf Bereiche hinzuweisen, in denen Risiken, Geschwindigkeit oder Genauigkeit ein Problem darstellen könnten. Andererseits sollten standardisierte sowie automatisierte Prozesse zur Überprüfung der Quellen, Erfassung und Aufbereitung der Daten nach anerkannten Standards sowie zur internen Kontrolle implementiert werden. Dies kann dabei unterstützen, potenzielle Fehlerquellen zu reduzieren, indem manuelle Arbeiten, die mit menschlichen Fehlern einhergehen können, eingestellt werden. Dadurch werden Zeit und Ressourcen eingespart. Das haben auch Unternehmen erkannt und sind bereit in die Optimierung ihrer Prozesse zu investieren: 27 Prozent der DACH-Organisationen planen ihre Investitionen in Transformationsinitiativen zu erhöhen. 

Fazit

Durch die Einhaltung von Standards, die Offenlegung von Informationen, die Validierung der Daten und die Verbesserung der internen Prozesse können Unternehmen das Vertrauen der Interessengruppen gewinnen und ihre Glaubwürdigkeit in Bezug auf ihre Nachhaltigkeitsleistungen stärken. Das eigene Vertrauen in die Daten ist dabei unerlässlich und muss in jedem Fall gestärkt werden, indem möglichst alle potenziellen Fehlerquellen gleich zu Beginn identifiziert und aus dem Weg geräumt werden. In diesem Zusammenhang sollte jedoch auch berücksichtigt werden, dass diese Aufgabe keine einmalige Angelegenheit bleibt. Auch wenn die Vorbereitung auf eine die CSRD-Verordnung zunächst als einmaliger Prozess bewertet werden kann, muss beachtet werden, dass sich die Nachhaltigkeit immer noch weiterentwickelt und fortlaufende Anpassungen und Änderungen erforderlich sein werden – auch in Bezug auf Daten. Anstatt die Vorbereitung als eine völlig separate Phase zu betrachten, sollten alle Schritte des Prozesses – einschließlich der Datenerfassung und Analyse – regelmäßig überprüft werden, um durch die kontinuierliche Bewertung, Stärkung und weitere Integration der Nachhaltigkeits- und Berichterstattungspraktiken einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen. 

Christian Frauen Workiva
Christian Frauen Workiva

Christian

Frauen

Workiva -

Vice President & Country Manager DACH

In seiner führenden Position erstreckt sich seine Expertise über Themen wie ESG, Finanzberichterstattung, Cloud-Anwendungen, SaaS und Go-to-market-Strategien.
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