Die industrielle Robotik setzt ihren Wachstumskurs fort. Laut dem aktuellen „World Robotics 2025“-Jahrbuch der International Federation of Robotics wurden im Jahr 2024 weltweit 542.000 neue Industrie-Roboter installiert.
Damit überschritt die Zahl der jährlichen Installationen bereits zum vierten Mal in Folge die Marke von einer halben Million. Besonders Asien bleibt mit großem Abstand führend, während Europa und Amerika mit geringeren Anteilen folgen.
Mit einem Anstieg von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr lag der operative Gesamtbestand an Industrie-Robotern Ende 2024 bei 4,66 Millionen Einheiten. Damit erzielte die Branche das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebungen. Die Nachfrage spiegelt den Trend vieler Industrien wider, verstärkt auf Automatisierung und digitale Fertigungsprozesse zu setzen.
Asien dominiert den Markt
China bleibt unangefochten der weltweit größte Absatzmarkt für Industrie-Roboter. Mehr als die Hälfte aller neuen Installationen entfiel 2024 auf das Land. Mit 295.000 neu installierten Einheiten erreichte China einen historischen Höchstwert. Auffällig ist, dass erstmals mehr Roboter von chinesischen Herstellern verkauft wurden als von internationalen Anbietern – ein Marktanteil von 57 Prozent verdeutlicht den wachsenden Einfluss heimischer Produzenten.
Auch Japan und Südkorea gehören zu den führenden Märkten. Japan kam 2024 auf rund 44.500 Installationen, während Südkorea mit etwa 30.600 Einheiten im langjährigen Durchschnitt stagnierte. Indien hingegen zeigt starkes Wachstum: Mit 9.100 neuen Robotern rückte das Land auf Platz sechs der weltweiten Rangliste vor.
Entwicklungen in Europa
In Europa wurden 2024 insgesamt 85.000 Roboter installiert, acht Prozent weniger als im Vorjahr. Trotz des Rückgangs handelt es sich um das zweithöchste jemals erzielte Ergebnis.
Deutschland bleibt der wichtigste Markt innerhalb der Region und weltweit auf Platz fünf. Mit 27.000 Einheiten lag das Ergebnis leicht unter dem Rekordwert von 2023, aber deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Italien und Spanien folgen auf den Rängen zwei und drei, wobei Spanien dank der Automobilindustrie an Frankreich vorbeizog. In Großbritannien hingegen brach die Nachfrage stark ein – ein Effekt, der auf das Auslaufen steuerlicher Anreize zurückzuführen ist.
Märkte in Amerika
Die Nachfrage in Amerika blieb über der Marke von 50.000 Installationen, fiel aber um zehn Prozent auf 50.100 Einheiten. Die USA dominierten mit rund zwei Dritteln des Volumens, gefolgt von Mexiko und Kanada. Alle drei Länder verzeichneten im Jahresvergleich Rückgänge, was stark mit den Investitionszyklen der Automobilbranche zusammenhängt – dem wichtigsten Abnehmer von Robotik in der Region.
Prognose und Ausblick
Trotz globaler Unsicherheiten durch geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Risiken bleibt der langfristige Trend positiv. Für 2025 erwartet die International Federation of Robotics einen Zuwachs um sechs Prozent auf etwa 575.000 neue Einheiten. Bis 2028 soll die Zahl der Installationen voraussichtlich über 700.000 liegen.
Die Robotik-Branche zeigt sich damit als treibende Kraft der industriellen Transformation – getragen von der wachsenden Nachfrage nach Automatisierung, Produktivität und technologischer Souveränität in nahezu allen Regionen der Welt.