Der Firefox-Hersteller beendet den beliebten “Später lesen”-Service nach acht Jahren. Nutzer haben bis Oktober Zeit für den Datenexport.
Mozilla zieht einen Schlussstrich unter Pocket: Der Read-Later-Dienst wird am 8. Juli 2025 seinen regulären Betrieb einstellen. Nach diesem Datum können Nutzer zwar noch bis zum 8. Oktober ihre gespeicherten Artikel und Daten exportieren, danach werden alle Nutzerdaten unwiderruflich gelöscht.
Der Firefox-Entwickler hatte Pocket 2017 für 30 Millionen US-Dollar übernommen und in den Browser integriert. Als Grund für die Einstellung nennt Mozilla “veränderte Nutzungsgewohnheiten” beim Browsen und Konsumieren von Inhalten. Das Unternehmen wolle seine Ressourcen künftig auf Tools konzentrieren, die besser zu modernen Online-Gewohnheiten passten.
Automatische Rückerstattung für Premium-Kunden
Abonnenten von Pocket Premium erhalten ihre Gebühren automatisch zurückerstattet. Monatszahler werden ab sofort nicht mehr belastet, Jahresabonnenten bekommen eine anteilige Rückerstattung nach der Schließung. Ein Handeln seitens der Nutzer ist nicht erforderlich.
Für alle anderen Pocket-Nutzer gilt: Wer wichtige Artikel oder Notizen gespeichert hat, sollte diese bis zum 8. Oktober exportieren. Der Export umfasst gespeicherte Artikel, Listen, Archive, Markierungen und Notizen. Eine manuelle Kontolöschung ist nicht nötig – Mozilla löscht alle Daten automatisch.
Auswirkungen auf Drittanbieter-Apps
Auch Third-Party-Apps und Services, die Pockets API nutzen, sind betroffen. Ab Oktober können keine Apps mehr Daten in Pocket speichern oder abrufen, bestehende Integrationen werden damit funktionslos. Die Browser-Extensions werden bereits am 22. Mai aus den Web-Stores entfernt, bereits installierte Erweiterungen müssen Nutzer manuell deinstallieren.
Ähnlich verhält es sich mit der mobilen App: Neuinstallationen sind ab dem 22. Mai blockiert, bestehende Nutzer können die App bis zum 8. Oktober noch neu installieren. Danach wird auch sie unbrauchbar.
Newsletter überlebt als “Ten Tabs”
Ein Teil von Pocket überlebt jedoch: Der “Pocket Hits”-Newsletter wird unter dem Namen “Ten Tabs” vom Firefox-Team weitergeführt. Während die Wochenend-Ausgaben eingestellt werden, bleibt die werktägliche Kuratierung empfohlener Artikel für interessierte Nutzer bestehen.
Pocket war nie spektakulär, entwickelte sich aber für viele zu einem unverzichtbaren Werkzeug für bewussteren Content-Konsum. Der Service gewann Auszeichnungen, unterstützte lokalen Journalismus und kuratierte durchdachte Sammlungen zu wichtigen Themen. Wie so viele nützliche digitale Dienste geht nun auch seine Ära zu Ende.
Die Einstellung von Pocket reiht sich in eine Serie von Service-Schließungen bei Mozilla ein. Der Browser-Hersteller hatte in den vergangenen Jahren bereits mehrere Projekte wie Firefox Send oder Firefox Notes beendet, um sich auf Kernbereiche zu fokussieren.