Der Sicherheitsspezialist KOBIL präsentierte auf der it-sa eine Enterprise-Plattform, die digitale Unternehmensprozesse konsolidieren soll. mPower verspricht Single Sign-On, automatisiertes Onboarding und Compliance by Design.
Zur it-sa 2025 in Nürnberg stellte KOBIL mit mPower eine Enterprise-Plattform vor, die verschiedene digitale Unternehmensprozesse in einem zentralen Hub zusammenführen soll. Die Lösung adressiert ein bekanntes Problem vieler Organisationen: die Fragmentierung von Tools für Identitätsmanagement, Kommunikation, digitale Signaturen und Mitarbeiter-Onboarding.
Konsolidierung statt Tool-Wildwuchs
“mPower gibt Unternehmen ein Tool an die Hand, um Ordnung in ihre digitalen Prozesse zu bringen sowie Risiken zu minimieren – bei voller Einhaltung regulatorischer Vorgaben”, erklärt Ismet Koyun, CEO und Gründer der KOBIL Gruppe. Die Plattform soll den Flickenteppich unterschiedlicher Einzellösungen ablösen, der laut KOBIL Effizienzprobleme und Sicherheitsrisiken mit sich bringt.
Im Kern bietet mPower ein einheitliches Identitäts- und Zugriffsmanagement mit passwortloser Authentifizierung. Mitarbeiter, Dienstleister und Partner sollen sich über ein einzelnes Login an allen benötigten Ressourcen anmelden können. Das System setzt auf mehrstufige Authentifizierung und Gerätebindung nach Banking-Standards.
Automatisierte Lifecycle-Prozesse
Besonders hebt KOBIL die automatisierten Onboarding- und Offboarding-Prozesse hervor. Das Onboarding neuer Mitarbeiter soll statt Tagen nur noch Minuten dauern. Beim Ausscheiden von Beschäftigten verspricht die Plattform, sogenannte “Zombie-Accounts” zu vermeiden – verwaiste Zugänge, die oft ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Für Genehmigungsprozesse und digitale Signaturen bietet mPower eIDAS-konforme Funktionen. Dokumente lassen sich direkt in der Plattform rechtskonform signieren und revisionssicher archivieren. Ein integrierter Audit-Trail dokumentiert automatisch alle sicherheitsrelevanten Vorgänge.
Eigene Kommunikationsinfrastruktur
Ungewöhnlich für eine IAM-Plattform: mPower bringt eine eigene Chat-Technologie mit. Die verschlüsselte Kommunikationslösung soll sich nahtlos in die Plattform integrieren und vollständig auditierbar sein – ein Ansatz, der sich von gängigen Drittanbieter-Messengern abhebt.
Die Cloud-native Architektur unterstützt sowohl reine Cloud- als auch hybride Betriebsmodelle. Als API-first-Lösung lässt sich mPower in bestehende IT-Landschaften integrieren und bietet Schnittstellen zu Systemen wie SAP, Salesforce und ServiceNow. Per Low-Code-Ansatz sollen sich eigene Business-Apps ohne aufwendige Programmierung entwickeln lassen.
Compliance mit DSGVO, eIDAS und DORA
KOBIL positioniert mPower als Compliance-Plattform, die regulatorische Anforderungen wie DSGVO, eIDAS und die neue Digital Operational Resilience Act (DORA) bereits in der Architektur berücksichtigt. Das System orchestriert Benutzer- und Geräteidentitäten, Rollen, Berechtigungen und Policies zentral über alle Ebenen hinweg.
Der Sicherheitsanbieter aus Deutschland kann auf über 30 Jahre Erfahrung im Identitäts- und Sicherheitsmanagement verweisen. Nach eigenen Angaben nutzen weltweit über 100 Millionen Anwender KOBIL-Technologie. Die zugrundeliegende Secure SuperApp-Plattform kommt bereits in kommunalen Projekten wie der Istanbul-App “İstanbul Senin” und “MyCity Worms” zum Einsatz.
Ob mPower den selbst gesetzten Anspruch einlösen kann, verschiedene Enterprise-Tools tatsächlich zu ersetzen, wird sich in der Praxis zeigen müssen. Auf der it-sa durfte KOBIL vor allem Interesse bei Unternehmen geweckt haben, die ihre fragmentierte Tool-Landschaft konsolidieren und dabei Compliance-Anforderungen automatisiert erfüllen wollen.
(lb/KOBIL)