Globale Angriffswelle nimmt weiter zu

Juli 2025: 1235 wöchentliche Attacken auf deutsche Organisationen

Cyberangriff

Die aktuelle Analyse von Check Point Research (CPR), der Forschungsabteilung von Check Point Software Technologies, zeigt: Unternehmen weltweit waren im Juli 2025 durchschnittlich 2011 Cyber-Angriffen pro Woche ausgesetzt.

Das entspricht einem Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vormonat und zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Besonders deutlich sticht Europa hervor. Zwar liegt die absolute Zahl an Angriffen hinter anderen Regionen, jedoch verzeichnete der Kontinent den stärksten Zuwachs: plus 15 Prozent innerhalb eines Jahres.

  • APAC-Region: 3403 Angriffe pro Woche (+3 % zum Vorjahr)
  • Lateinamerika: 2917 Angriffe pro Woche (+4 %)
  • Nordamerika: 2870 Angriffe pro Woche (+5 %)

In Deutschland blieb die Lage vergleichsweise stabil: Hier stieg die Zahl der wöchentlichen Attacken pro Organisation minimal um 0,1 Prozent auf 1235. Für den gesamten DACH-Raum wird sogar ein Rückgang um vier Prozent gemeldet.

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Abbildung 1: Durchschnittliche Anzahl wöchentlicher Angriffe pro Organisation nach Ländern und Regionen, inklusive Vorjahresvergleich (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.).

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Sektoren im Vergleich: Bildungseinrichtungen besonders im Visier

Die Bedrohung verteilt sich nicht gleichmäßig über alle Branchen. Einige Bereiche stehen besonders unter Druck.

  • Bildungswesen: Mit 4248 Angriffen pro Woche pro Organisation ist dieser Sektor weltweit das am stärksten betroffene Feld (+11 % gegenüber 2024).
  • Telekommunikation: 2769 Angriffe pro Woche, ein Plus von 24 %.
  • Behörden: 2745 Angriffe, +6 % zum Vorjahr.

Besonders auffällig ist der enorme Anstieg im Agrarsektor: plus 81 Prozent. Hier zeigt sich, dass selbst bisher wenig beachtete Bereiche zunehmend in den Fokus von Cyber-Kriminellen geraten.

Auch in Deutschland gehören neben Bildungseinrichtungen vor allem Energie & Versorgung, Telekommunikation, Gesundheitswesen und die IT-Branche zu den am stärksten betroffenen Sektoren.

Ransomware: Nordamerika am härtesten getroffen

Im Juli 2025 registrierte CPR weltweit 518 erfolgreiche Ransomware-Angriffe – ein deutlicher Anstieg um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

  • Nordamerika: 52 % aller gemeldeten Fälle
  • Europa: 25 %
  • Am stärksten betroffener Sektor weltweit: Konsumgüter & Dienstleistungen (12 %), gefolgt von Bauwesen/Ingenieurwesen sowie Unternehmensdienstleistungen (jeweils etwa 10 %).
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Aktivste Ransomware-Gruppen

Drei Gruppierungen prägten den Juli besonders stark:

  • Qilin (12 % aller Angriffe): Bekannt seit 2022, mit starker Expansion seit 2025. Bietet Affiliates umfassende Infrastruktur und Support.
  • Ransom (9 %): Fokussiert auf Gesundheits- (33 %) und Bildungswesen (10 %). Setzt auf Doppelstrategie mit Verhandlungsportal und öffentlicher Leak-Seite.
  • Akira (8 %): Aktiv seit 2023, spezialisiert auf Windows-, Linux- und ESXi-Systeme. Auffällig durch eine Rust-basierte Verschlüsselungsvariante.

Diese Gruppen zeigen eindrucksvoll, wie stark sich das Ransomware-as-a-Service-Modell (RaaS) professionalisiert und weiterentwickelt.

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Abbildung 2: Anzahl der auf Ransomware-Shamesites von Cyber-Kriminellen genannten Opfer von Ransomware-Angriffen nach Regionen im Juli 2025 (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.).

Ausblick und Handlungsbedarf

Die Ergebnisse verdeutlichen drei zentrale Entwicklungen:

  1. Wachsende Reichweite: Angriffe treffen zunehmend auch bisher weniger beachtete Regionen und Branchen.
  2. Professionalisierung: RaaS-Gruppen entwickeln hochgradig spezialisierte Werkzeuge und Strukturen.
  3. Ziel kritische Infrastruktur: Besonders gefährdete Bereiche wie Bildung, Energie oder Gesundheitswesen bleiben im Fokus.

Die Forscher von Check Point betonen, dass präventive Sicherheitsstrategien unverzichtbar sind. Moderne Abwehrmechanismen – auch auf Basis von KI – seien entscheidend, um Cyber-Kriminellen nicht hinterherzulaufen, sondern ihnen einen Schritt voraus zu sein.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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