Den Wandel sinnvoll gestalten 

Einstiegsjobs vs. KI – Wandel oder Gefahr?

Ki-Wettkampf

Laut Stimmen aus der Branche ersetzt KI zunehmend Einstiegsjobs mit spürbaren Folgen für Sicherheit und Innovation. Stattdessen sollten Unternehmen diese Chancen nutzen, um junge Talente in strategische, kreative Rollen zu führen und KI als Partner anstatt Ersatz zu sehen.

“Künstliche Intelligenz (KI) zerstört Einstiegsjobs” ist eine Aussage, die die Branche aktuell oft hört. Aneesh Raman, Chief Economic Opportunity Officer von LinkedIn, in der New York Times schrieb dazu: „Das Erste, das kaputtgeht, ist die unterste Stufe der Karriereleiter.“ 

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KI-Tools übernehmen inzwischen einfache Coding- und Debugging-Aufgaben, die früher Berufsanfänger erledigten und dabei Erfahrungen sammelten, die eine Grundlage für ihren beruflichen Werdegang bildeten. Diese Aufgaben gehen nun mit KI schneller und vermeintlich günstiger, was sich in einem Rückgang der Einstiegsjobs in der IT, Beratung, aber auch in anderen Branchen zeigt – zuerst in den USA, mittlerweile aber auch verstärkt in Deutschland. Eine Untersuchung des Karriereportals Indeed ergab, dass sich die Anzahl der Junior-Stellen in der Softwareentwicklung seit 2020 um 54 Prozent verringerte.

Die Konsequenzen betreffen Jobeinsteiger und bedrohen das Fundament, auf dem Unternehmen Expertise aufbauen, Sicherheit gewährleisten und Innovation fördern. Dennoch gibt es Maßnahmen, die alle Firmen jetzt ergreifen können.

KI: Unterstützung oder Abhängigkeit? 

Wer KI vorschnell als Ersatz für menschliche Arbeit einsetzt, riskiert gravierende Sicherheitslücken. KI ist nur so zuverlässig wie die Daten, die sie erhält und es Bedarf an Kontextwissen, um die richtigen Schlüsse daraus abzuleiten. Auch für bestehende Jobs bringt KI eine tiefgreifende Veränderung und verdeutlicht, wie dringend Unternehmen eine Balance finden müssen: Investitionen in Technologie ja, aber nicht ohne gleichzeitig in Menschen zu investieren. Für eine nachhaltige Arbeitswelt dürfen weder Menschen noch Fortschritt zurückbleiben.

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Gerade in Bereichen wie Cybersecurity und IT generell ist Praxiserfahrung essenziell. Doch viele Einsteigerstellen, die diese Erfahrung traditionell ermöglichten, werden automatisiert. Zugleich verlangen immer mehr Stellenausschreibungen im Security-Umfeld explizit KI-Kenntnisse. Laut dem Tech at Work-Report von Ivanti geben 44 Prozent der Fachkräfte an, dass ihre Unternehmen bereits massiv in KI investieren – ohne die Mitarbeitenden ausreichend zu schulen. Es entsteht eine gefährliche Schere zwischen eingesetzter Technologie und den Fähigkeiten, sie verantwortungsvoll zu steuern. Wenn jetzt Einsteiger fehlen, fehlen später auch die Fach- und Führungskräfte mit frischem Denken und vielfältigen Perspektiven. 

Wie sich Einstiegsjobs verändern

Wenn Unternehmen zunehmend KI einsetzen, um Aufgaben zu erledigen, die früher von Junior-Mitarbeitenden übernommen wurden, ist der Wegfall grundlegender Karrierewege eine Gefahr. Darüber hinaus werden so Systeme angegriffen, die Wachstum, Innovation und Sicherheit fördern.

Statt Einstiegsjobs zu streichen, sollten Unternehmen diese für das neue Zeitalter neu gestalten – dort, wo junge Fachkräfte gemeinsam mit KI arbeiten und höherwertige Fähigkeiten erlernen, statt nur Routinetätigkeiten zu übernehmen. KI sollte neue Mitarbeitende ergänzen, nicht ersetzen. Junior-Mitarbeitende können sich so auf Strategie, Kreativität, Beziehungsaufbau und komplexe Problemlösung konzentrieren, während KI Routineaufgaben übernimmt. Jede KI-Anwendung muss wie ein neuer Mitarbeitender behandelt werden: bewertet, beaufsichtigt und weiterentwickelt.

Erfolgreiche Übergänge erfordern strukturierte Bewertungsprozesse für jeden KI-Einsatz. Analysen sollten nicht nur Zeit- und Kostenersparnis berücksichtigen, sondern auch den Einfluss auf die Mitarbeitenden. Wird durch KI eine Routineaufgabe überflüssig, sollte der Betroffene für eine strategischere Rolle geschult werden – KI wird so zum Katalysator für interne Mobilität statt für Stellenabbau.

Organisationen brauchen funktionsübergreifende Governance, die Entscheidungen nicht nur rechtskonform, sondern menschenzentriert macht. IT, Datenschutz, Produktentwicklung, Sicherheit und HR sollten zusammenarbeiten, um Innovation und Personalentwicklung in Einklang zu bringen. Unternehmen, die 2023 früh auf Generative KI setzten, haben nachhaltige Governance-Modelle entwickelt, Transparenz priorisiert und Arbeitsplatzveränderungen durch Umgestaltung statt Entlassungen adressiert.

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Den Wandel sinnvoll gestalten 

Führungskräfte müssen sich fragen: Wie stellen wir sicher, dass die nächste Generation die Erfahrung sammeln kann, die sie braucht, um zu den Führungskräften von morgen zu werden? 

  • KI-Kompetenz als Kernqualifikation entwickeln: Künftige Bewerber müssen nicht nur mit Tools umgehen können, sondern diese kreativ und lösungsorientiert einsetzen. 
  • Mentoring- und Ausbildungsprogramme ausbauen: Nachwuchskräfte brauchen Praxis, nicht nur Theorie. Gemeinsame Projekte mit erfahrenen Profis und strukturierte Lernziele fördern einen gezielten Kompetenzaufbau. Das ist besonders wichtig etwa beim Übergang in Spezialrollen wie Cybersecurity. 
  • Upskilling als Business-Funktion etablieren: Weiterbildungen sind Pflicht – doch es reicht nicht, bestehende Jobs zu „befähigen“. Unternehmen sollten auch neue Rollen schaffen und Mitarbeitende systematisch auf KI-Nutzung vorbereiten. 
  • Bildungs- und Trainingsinitiativen unterstützen: Eine Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und gezielte Förderprogramme helfen, Kompetenzlücken zu schließen und den Talentnachwuchs zu fördern.
  • Verpflichtung zur Mitarbeiterbindung: Auch wenn sich Rollen verändern: Wer Betroffene intern weiterentwickelt, sendet ein klares Signal. KI braucht menschliche Aufsicht, das Ziel muss die Umgestaltung von Arbeit sein, nicht deren Eliminierung.

Fazit 

KI verändert die Arbeitswelt, auch wenn die genauen Auswirkungen noch diskutiert werden. Einzelne Firmenprogramme lösen das Problem nicht allein. Doch gemeinsames Handeln kann den Unterschied machen. Statt KI als Bedrohung zu sehen, sollten wir sie als Chance begreifen, Arbeit neu zu gestalten. Wenn wir heute bewusst handeln und die nächste Generation mitdenken, schaffen wir eine Arbeitswelt, in der Menschen und Technologie gemeinsam wachsen. 

Brooke

Brooke

Johnson

Chief Legal Counsel & Senior Vice President of Human Resources and Security

Ivanti

Brooke Johnson ist Chief Legal Counsel sowie Senior Vice President of Human Resources and Security bei Ivanti. Seit ihrem Einstieg 2017 hat sie eine Schlüsselrolle bei der Leitung globaler Rechts-, Datenschutz-, Personal- und Sicherheitsfunktionen übernommen und komplexe Operationen sowie Übernahmen erfolgreich begleitet.
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