Viel Vertrauen in KI, noch zu wenig Sicherheit. Fehlende Data Governance und Fachkräfte bremsen KI aus. Ethische Standards sind deutschen Unternehmen wichtig.
Deutsche Unternehmen haben viel Vertrauen in künstliche Intelligenz (KI) und insbesondere ChatGPT und Co., obwohl nur wenige bereits über eine gesicherte IT-Plattform dafür verfügen. Maßnahmen zur Transparenz, Erklärbarkeit und Kontrolle von KI hinken deutlich hinter der Nutzung von KI hinterher. Bei nicht einmal jedem zehnten Unternehmen stehen Vertrauen in KI und Maßnahmen, die dieses rechtfertigen, in einem ausgewogenen Verhältnis. Hier ist die als zurückhaltend bekannte deutsche Wirtschaft nicht besser als andere Industrienationen. Das belegt eine aktuelle, weltweite IDC-Studie. Sie wurde im Auftrag von SAS, einem Anbieter von Lösungen für Daten und KI, durchgeführt.
Das „KI-Dilemma“ zwischen möglichst rascher Nutzung der Technologie einerseits und Sicherheitsbedenken andererseits kontrastiert mit der Tatsache, dass die deutschen Unternehmen stärker als ihre Pendants im Ausland auf „traditionelle“, bewährte KI wie Machine Learning setzen: 77 Prozent der Organisationen hierzulande nutzen etablierte intelligente Technologien, der weltweite Schnitt liegt bei 66 Prozent. Insgesamt kommt aber Generative AI häufiger zum Einsatz: Etwa 8 von 10 der Unternehmen nutzen sie bereits.
Mängel in der Dateninfrastruktur sehen die befragten Führungskräfte nicht – sie scheint in Deutschland überdurchschnittlich ausgereift zu sein. Lediglich 9 Prozent klagen über Datensilos (global: 14 Prozent). Größte Herausforderung ist in Deutschland laut der Studie der Mangel an Data Governance (9 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt). Ebenso wird der Mangel an Know-how bei den Mitarbeitern häufiger als Hürde genannt (rund 5 Prozentpunkte über dem globalen Durchschnitt).
Ethische Bedenken im Fokus
Das Problembewusstsein beim Einsatz von KI ist in Deutschland aber überdurchschnittlich ausgeprägt: Die Bewertung von ethischer Nutzung, Bias und Fairness liegt hier um 12 Prozentpunkte höher als beim Gesamtdurchschnitt, Transparenz und Erklärbarkeit liegen 11 Punkte höher.
„Es ist überraschend, wie viel Vertrauen deutsche Unternehmen in KI setzen – und das oft ohne Framework, das dieses Vertrauen absichern würde“, erklärt Robert Simmeth, Country Manager Deutschland und Schweiz bei SAS. „Was wiederum ins Bild passt, ist der Wert, den Organisationen hierzulande auf Transparenz, Erklärbarkeit und den ethischen Einsatz von KI legen – und das mit mehr Nachdruck als ihre internationalen Kollegen. Insofern zeigt die Studie großes Potenzial für Trustworthy AI, aber auch einen Nachholbedarf bei der Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen.“
Für den „IDC Data and AI Impact Report: The Trust Imperative“ wurden rund 2.400 Experten aus IT- und Fachabteilungen weltweit befragt.
(ds/SAS)