Grenzen und Zukunftsaussichten

Humanoide Roboter: „Vision und Realität“

Roboter

Humanoide Roboter gelten in der Robotik als nächster großer Entwicklungsschritt. Länder und Unternehmen weltweit arbeiten daran, Maschinen zu schaffen, die nicht nur wie Menschen aussehen, sondern auch auf ähnliche Weise agieren können.

Besonders der weltgrößte Markt für Industrieroboter, China, hat bereits konkrete Pläne zur Massenproduktion vorgestellt. Auch in den USA und Europa investieren Technologieunternehmen zunehmend in diese Form der Robotik. Ein aktuelles Positionspapier der International Federation of Robotics (IFR) gibt Einblicke in Chancen, Trends und Grenzen dieser Entwicklung.

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Warum humanoide Roboter faszinieren

Die Anziehungskraft liegt in der vertrauten Form: Da unsere Welt auf menschliche Körpermaße zugeschnitten ist, können humanoide Maschinen prinzipiell Aufgaben übernehmen, für die klassische Roboter nicht gebaut sind. Takayuki Ito, Präsident der IFR, weist jedoch darauf hin, dass Humanoide bestehende Robotertypen nicht ersetzen, sondern diese eher ergänzen werden. Ob und wann ein breiter Einsatz erfolgen wird, ist aus heutiger Sicht offen.

Regionale Unterschiede in Entwicklung und Einsatz

USA – Praktische Werkzeuge statt soziale Begleiter

In den Vereinigten Staaten treiben Konzerne wie NVIDIA, Amazon und Tesla die Entwicklung humanoider Roboter voran. Neben staatlicher Förderung, insbesondere durch das Militär, fließt viel privates Kapital in diesen Bereich. Der Fokus liegt auf branchenspezifischen Anwendungen in Logistik und Fertigung. Hier werden Humanoide vor allem als Werkzeuge zur Steigerung von Effizienz und Produktivität betrachtet – weniger als soziale Partner.

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China – Humanoide als strategische Schlüsseltechnologie

Die chinesische Regierung sieht humanoide Roboter als zentrales Element der nationalen Robotikstrategie. Vorrangig sollen sie im Dienstleistungssektor, etwa in der Kundenbetreuung, eingesetzt werden. Ziel ist es, Kompetenz und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu demonstrieren. Gleichzeitig wird der Aufbau einer skalierbaren Lieferkette für zentrale Komponenten vorangetrieben.

Japan – Pionier und sozialer Fokus

Japan zählt zu den Vorreitern in der Entwicklung humanoider Maschinen. Bereits im Jahr 2000 stellte Honda mit „Asimo“ einen der bekanntesten frühen Humanoiden vor. Anders als in vielen anderen Ländern stehen hier soziale Funktionen im Vordergrund. Modelle wie „Pepper“ oder „Palro“ kommen in Schulen, Geschäften und Pflegeeinrichtungen zum Einsatz – ein direkter Bezug zu den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. Unternehmen wie Kawasaki nutzen humanoide Plattformen zudem für Forschung und Langzeitentwicklung.

Europa – Menschzentrierte Robotik

In Europa prägt eine eher zurückhaltende Haltung den Markt. Vorrangig geht es um kollaborative Systeme, die Menschen in industriellen Prozessen unterstützen, nicht ersetzen. Neben Sicherheits- und Effizienzsteigerung stehen hier vor allem ethische Aspekte und gesellschaftliche Auswirkungen im Mittelpunkt. Ein breiter Einsatz humanoider Roboter in Produktion oder Dienstleistung ist kurzfristig nicht zu erwarten.

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Grenzen und Zukunftsaussichten

Humanoide Roboter sind theoretisch in der Lage, komplexe Tätigkeiten auszuführen, die mit herkömmlicher Programmierung nur schwer umsetzbar sind. Ihre Geschicklichkeit und Anpassungsfähigkeit machen sie zu vielversprechenden Helfern – sowohl in Industrie als auch im Alltag.
Allerdings sehen Fachleute einen breiten Einsatz als universelle Haushalts- oder Serviceroboter erst auf lange Sicht. Kurz- bis mittelfristig werden sie vor allem in spezialisierten Bereichen und als Ergänzung bestehender Robotersysteme eingesetzt.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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