Nach einem Jahr DSGVO

WhatsApp am Arbeitsplatz prominenter denn je trotz hoher Aufwände

Quelle: Ink Drop / Shutterstock.com

Seit dem 25. Mai 2018 ist die DSGVO jetzt in Kraft. Dem datenschutzrechtlich äußerst problematischen Einsatz von WhatsApp am Arbeitsplatz tut das aber keinen Abbruch – obwohl die Unternehmen viel Aufwand in die DSGVO stecken. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie der Brabbler AG.

Nach 2018 hat der Spezialist für vertrauliche digitale Kommunikation Brabbler bereits zum zweiten Mal eine Online-Umfrage zum Status quo des Messagings in deutschen Unternehmen durchgeführt. Befragt wurden 729 berufstätige Personen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren, die in Unternehmen aller Größen beschäftigt sind und ein breites Spektrum an Branchen und Berufen abdecken. Die erste Umfrage wurde kurz vor dem Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 durchgeführt, die zweite nun ein Jahr danach, wodurch aufschlussreiche Vergleichszahlen vorliegen.

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Geschäftliche Nutzung von WhatsApp nimmt zu

Ein zentrales Ergebnis der aktuellen Umfrage: Obwohl die Verordnung der Europäischen Union nun bereits seit rund einem Jahr gilt, ist der datenschutzrechtlich äußerst problematische Einsatz von WhatsApp und anderen privaten Lösungen am Arbeitsplatz nach wie vor gang und gäbe. Insgesamt gaben 41% der Studienteilnehmer an, private Dienste für geschäftliche Zwecke zu verwenden. Das sind genauso viele wie im Vorjahr.

Gestiegen ist die Zahl der Beschäftigten, die WhatsApp auf ihrem geschäftlichen Smartphone installiert haben – und zwar von 49% auf 53%. Selbst wenn nicht alle davon den Messenger auch tatsächlich für berufliche Zwecke einsetzen, sondern ihn nur privat nutzen, setzen sie ihren Arbeitgeber damit einem großen Risiko aus. Der Messenger liest die Adressbücher der Mitarbeiter aus, gibt sie ungefragt an die Konzernmutter Facebook weiter, die sie in den USA speichert, und verstößt damit klar gegen geltendes EU-Recht.

Aufklärung hilft nicht

Besonders erschreckend dabei: Die Zahl der Mitarbeiter mit WhatsApp auf dem Geschäftshandy steigt, obwohl den Beschäftigten die Problematik heute wesentlich klarer ist als noch vor einem Jahr. 58% der Befragten gaben an, sich des datenschutzrechtlichen WhatsApp-Problems bewusst zu sein; 2018 waren es noch 51%. Gleichzeitig haben 49% dieser Gruppe es trotzdem auf ihrem geschäftlichen Handy installiert – im Vergleich zu 45% vor einem Jahr.

Dass WhatsApp trotz DSGVO sogar verstärkt im beruflichen Umfeld eingesetzt wird, dürfte dem Dilemma geschuldet sein, dass das Bedürfnis der Mitarbeiter nach modernem, produktivem Messaging weiter gestiegen ist, entsprechende Angebote ihrer Arbeitgeber aber nach wie vor meist fehlen. So gaben in der aktuellen Umfrage 62% an, dass ihr Unternehmen keine offizielle Messaging-Lösung im Einsatz hat; das sind nur unwesentlich weniger als vor einem Jahr mit 65%.

„Unsere aktuelle Umfrage bestätigt eindrücklich, was sich bereits im vergangenen Jahr abgezeichnet hat: DSGVO-konformes Verhalten der Mitarbeiter lässt sich nicht allein durch Aufklärung und Verbote sicherstellen. Es steht und fällt mit der Bereitstellung von Alternativen“, sagt Fabio Marti, Director Business Development bei Brabbler. „Hier waren viele Unternehmen bislang noch zu zögerlich. Gründe, diesen Zustand 2019 zu ändern, gibt es genug. So sind in Zukunft nicht nur verstärkte Kontrollen zu erwarten, sondern es liegt auch im ureigenen Interesse der Firmen, ihre sensiblen Daten zu schützen.“

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Umsetzung der DSGVO immer noch lückenhaft und aufwendig

Insgesamt offenbart die Brabbler-Studie große Lücken beim Wissen um die DSGVO. Das gilt vor allem für die Chefetagen. Immerhin 31% der Umfrageteilnehmer, die der Unternehmensführung zuzuordnen sind, gaben zu, von dem Thema DSGVO gehört zu haben, aber nicht zu wissen, worum es dabei konkret geht. Aber auch bei der Umsetzung hapert es teilweise noch gewaltig. So gaben lediglich 38% der Befragten an, dass in ihrem Unternehmen bereits alle erforderlichen Maßnahmen umgesetzt sind. Bei immerhin 5% muss mit der Umsetzung sogar überhaupt erst einmal begonnen werden.

Wenn die notwendigen Maßnahmen einmal angegangen werden, scheinen weite Teile der Organisation betroffen zu sein. So gibt mit 54% über die Hälfte der Befragten an, die DSGVO habe ihre Arbeit erschwert. Am stärksten betroffen sind die IT-Abteilungen. Hier geben 84% Prozent an, dass sie sich konkret mit dem Thema beschäftigen, wovon knapp jeder Vierte es sogar als das alles beherrschende Thema bezeichnet. Diese und alle weiteren Ergebnisse der Studie können in einem umfassenden Studienreport unter https://www.ginlo.net/de/business/survey/studie-2019-digitale-kommunikation/ heruntergeladen werden.

Über die Studie:

Die Business-Studie der Brabbler AG wurde als Online-Befragung im Zeitraum vom 30. April bis 13. Mai 2019 mithilfe des renommierten Marktforschungsunternehmens Toluna Deutschland GmbH und dessen Umfrageplattform QuickSurveysTM durchgeführt. Beteiligt haben sich n=729 deutsche Berufstätige im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Dabei wurde durch mehrere Qualitätsfragen eine hohe Antwortqualität sichergestellt. Durch die gleichmäßig verteilte Zusammensetzung der Teilnehmer aus einzelnen Branchen, Unternehmensgrößen und Altersgruppen lassen sich außerdem signifikante Auswertungen durchführen.

Die kompletten Ergebnisse der Studie können hier heruntergeladen werden.

www.brabbler.ag

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