Studie „Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2017

Steigende Gehälter im Projektmanagement

Die aktuelle Studie „Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2017“ sieht in der Weiterbildung einen bedeutenden Faktor für die Gehaltssentwicklung. Zudem verändert die Digitalisierung Kompetenzanforderungen an Projektmanager.

Die Gehälter im Projektmanagement steigen weiter. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie zu Gehalt und Karriere im Projektmanagement der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Mit einem Jahresgehalt von 80.000 Euro liegt der durchschnittliche Verdienst noch einmal 1,9 Prozent über dem Wert von 2015. Projektmanager aus Österreich dürfen sich sogar über eine Gehaltssteigerung von bis zu 10,9 Prozent freuen und liegen nun fast gleichauf mit ihren deutschen Kollegen.

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Zentralen Einfluss auf die Gehaltsentwicklung haben Berufserfahrung im Projektmanagement, Übernahme von Verantwortung und Weiterbildungszertifikate. Strukturelle Faktoren wie Umsatz, Größe und Branche des Unternehmens spielen ebenfalls eine große Rolle. Ein kleiner Wehrmutstropfen: Frauen verdienen immer noch weniger als Männer.

Ein neuer Themenkomplex in der Ausgabe 2017: Die Digitalisierung im Projektkontext. Sie verändert Prozesse, Strukturen und stellt gesteigerte Anforderungen an die Mitarbeiter, vor allem hinsichtlich Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit. Für die sechste Ausgabe der Studie haben 1.075 Projektmanager zahlreicher Branchen zwischen April und Juli 2017 für die GPM ihr Gehalt offen gelegt. „Das ist Teilnehmerrekord“, freut sich Prof. Dr. Steffen Scheurer, der die Erhebung wissenschaftlich begleitete. „Der Frauenanteil von 22,5 Prozent ist ebenfalls ein neuer Spitzenwert. Die hohe Beteiligung insgesamt ist nicht zuletzt auch ein Zeugnis der wachsenden Projektifizierung unserer Arbeitswelt“, so Scheurer weiter. Durchgeführt wurde die Studie in Zusammenarbeit mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht und unterstützt von der pma – Projekt Management Austria und der spm. swiss project management association.

Deutliche Branchenunterschiede

Gehälter sind unter anderem von strukturellen Faktoren abhängig, zu denen beispielsweise die Branche zählt. Ein Ergebnis der Studie ist, dass in der Pharma- und Chemieindustrie die höchsten Projektmanagementgehälter gezahlt werden. Das durchschnittliche Jahresgesamtgehalt liegt bei 98.300 Euro; an zweiter Stelle rangiert die Finanzdienstleistungsbranche (90.400 Euro), gefolgt von der Elektrotechnik (90.200 Euro). Deutlich niedrigere Gehälter erhalten Projektmanager in den Branchen Handel (71.900 Euro), Software (71.600 Euro) und in Ingenieurbüros (71.500 Euro). Neben der Branche schlagen sich die Größe eines Unternehmens sowie der Umsatz im Gehaltsgefüge nieder: Die höchsten Gehälter zahlen Unternehmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten bzw. solche, die einen jährlichen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro erzielen.

Investition in Weiterbildung zahlt sich aus

Weiterbildungen dienen nicht nur dem Wissenszugewinn. Sie verhelfen vielmehr auch zu Gehaltssprüngen: Die erfolgreiche Teilnahme an Zertifikatslehrgängen korreliert in Deutschland wie Österreich mit der Höhe des Gehalts. Durchschnittlich erzielen Personen ohne projektmanagementspezifische Zertifizierung ein deutlich geringeres Jahresgehalt als diejenigen, die sich ihre Kompetenz für bestimmte Aufgaben von einer unabhängigen Instanz, wie etwa der PM-Zert, der Zertifizierungsstelle der GPM, prüfen und bestätigen lassen. Den hohen Stellenwert von Weiterbildungen und Zertifikatsprogrammen untermauern diese Zahlen: In Deutschland haben rund 75 und in Österreich 81 Prozent der Befragten mindestens eine Form der Zertifizierung im Projektmanagement erworben, 27 bzw. 31 Prozent davon sogar zwei oder mehrere Zertifikate.

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Gehälter von Männern und Frauen nähern sich an

Eine gute Tendenz: Das Gehalt von Männern und Frauen im Projektmanagement nähert sich an. Ergab die Studie im Jahr 2015 noch eine Differenz von 23,6 Prozent, so beträgt der Lohnunterschied in der aktuellen Umfrage nur noch 14,1 Prozent. „Ein positiver Trend, der dennoch nicht zufrieden stellen kann, gerade auch, wenn man sich die Projektmanagementebenen genauer ansieht“, mahnt Scheurer. „Auf der Ebene des Projektdirektors sind es 19,5 Prozent, die Männer mehr verdienen. Im Tätigkeitsfeld Projekt-Coach liegen Frauen im Schnitt sogar 33,5 Prozent hinter ihren männlichen Kollegen. Für Scheurer ist dies nicht akzeptabel: „Die Wirtschaft ist auf hoch qualifizierte Fachkräfte angewiesen. Deshalb muss es eine Selbstverständlichkeit sein, weiblichen Mitarbeitern die gleichen Konditionen zu bieten wie ihren männlichen Kollegen.“

Digitalisierung bringt neue Herausforderungen

Eine neue Herausforderung stellt die Digitalisierung dar, die in diesem Jahr als Themenfeld neu in das Umfragedesign der Gehaltsstudie aufgenommen wurde. Grundsätzlich genießt dieses Thema in den Unternehmen einen hohen Stellenwert, wird aber unterschiedlich umgesetzt. Am positivsten wird die Wirkung der digitalen Transformation in Bezug auf die zentrale Ablage von
Wissen, die Strukturierung von Arbeitsschritten in Projekte und die Optimierung von Prozessen gesehen. Handlungsbedarf besteht bei den Faktoren Budget und Mitarbeiterkompetenz: „Zwar wird in IT-Syteme investiert, weniger aber in die Qualifizierung des Personals. Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität, aber auch die Arbeitsgeschwindigkeit und die Fähigkeit zur Selbstorganisation sind Anforderungen, die die Befragten nun verstärkt zu meistern haben. Darauf muss die Projektwirtschaft reagieren“, resümiert Scheurer.

Mehrheitlich zufriedene Projektmanager

Der durchschnittliche Studienteilnehmer ist gut 40 Jahre alt, Akademiker, auslandserfahren und in leitender Funktion im Projektmanagement eines mittelgroßen oder großen Unternehmens beschäftigt. Dabei bilden Ingenieure (34,8 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftler (27,8 Prozent) unter den 1.075 Befragten die größten Gruppen. Mit einer Wochenarbeitszeit von knapp über 46,2 Stunden in Deutschland sowie 45,3 in Österreich leisten die befragten Projektmanager durchschnittlich 7,5 bzw. 6,4 Stunden mehr als vertraglich vereinbart. Dennoch ist die deutliche Mehrheit der Befragten mit ihrer aktuellen Tätigkeit in Projekten sehr zufrieden und bewertet die Aufgaben als äußerst interessant.

Die gesamten Ergebnisse der Studie können über www.gpm-gehaltsstudie.de bezogen werden.

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