Keine gesicherte Projekt-Auslastung

Freelancer in Deutschland unter zunehmendem Druck

Freelance

Die wirtschaftliche Lage für Selbstständige in Deutschland verschärft sich weiter. Laut dem aktuellen Freelancer-Kompass 2026 von freelancermap verfügen 43 Prozent der Befragten derzeit über keine gesicherte Auslastung für die kommenden Monate.

Gleichzeitig berichten rund die Hälfte der Freelancer von einer Verschlechterung der Auftragslage im Vergleich zum Vorjahr. Die Erhebung basiert auf über 1.300 Teilnehmern und liefert erstmals detaillierte Einblicke durch mehrere thematische Umfragen.

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Die Zahlen verdeutlichen die prekäre Situation: Nur zwölf Prozent der Freelancer haben Projekte für den kommenden Monat sicher, etwa 20 Prozent für die nächsten zwei bis drei Monate, und 13 Prozent für vier bis sechs Monate. Für die Mehrheit bleibt eine langfristige Planung daher kaum möglich.

Rückgänge in mehreren Branchen

Besonders spürbar ist die Unsicherheit in bestimmten Wirtschaftszweigen. In der Automobilbranche verzeichnen 32 Prozent der Freelancer weniger Aufträge. Auch im IT- und Software-Sektor sowie in Industrie, Maschinenbau und Banken/Finanzwesen sinkt die Nachfrage – mit 23 beziehungsweise 12 Prozent. Thomas Maas, CEO von freelancermap, bewertet dies als strukturelles Problem, das viele Selbstständige gleichzeitig trifft und die gesamte Marktlandschaft prägt.

Die Mehrheit der Freelancer arbeitet für mittelständische Unternehmen (60 Prozent) und Konzerne (58 Prozent), gefolgt von Agenturen, Beratungen und Startups. In der täglichen Zusammenarbeit entstehen jedoch häufig Hürden: Unklare Anforderungen (55 Prozent), verzögerte Rückmeldungen (47 Prozent) und fehlende Entscheidungen (42 Prozent) erschweren die Projektarbeit.

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Die Arbeitsorte zeigen einen deutlichen Trend zum Homeoffice: 71 Prozent arbeiten überwiegend von zuhause, 22 Prozent hybrid und lediglich fünf Prozent vor Ort beim Kunden. Zwei Prozent nutzen Workation-Modelle.

Rahmenbedingungen entscheidend

Freelancer lehnen Aufträge vor allem ab, wenn die Rahmenbedingungen nicht passen. 70 Prozent geben einen zu niedrigen Stundensatz als Ablehnungsgrund an, 62 Prozent sehen die Projekte nicht in ihrem Kompetenzbereich und 49 Prozent verzichten auf Aufträge ohne Remote-Möglichkeit. Thomas Maas betont, dass klare Strukturen, Ansprechpartner und Ziele entscheidend für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind.

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig joined the IT Verlag team as an online editor in May 2020. (pd)
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